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Die Städte der Welt sind in der Krise. Unter dem Druck der Globalisierung entstehen vor allem in Asien und Lateinamerika Megastädte und Agglomerationen von unvollstellbarer Größe, und auch die europäische Stadt, einst Ort und Synonym der demokratischen Stadtgesellschaft, scheint in ihrer traditionellen Struktur allmählich von der Bildfläche zu verschwinden. Die Lichter der Großstadt von einst verschwimmen zunehmend im Medienspektakel der neuen Stadtmitten, die als überwachte Räume dem kommerzialisierten "urban entertainment" zugeführt werden. Mit dieser Entwicklung hat sich auch das einst klar…mehr

Produktbeschreibung
Die Städte der Welt sind in der Krise. Unter dem Druck der Globalisierung entstehen vor allem in Asien und Lateinamerika Megastädte und Agglomerationen von unvollstellbarer Größe, und auch die europäische Stadt, einst Ort und Synonym der demokratischen Stadtgesellschaft, scheint in ihrer traditionellen Struktur allmählich von der Bildfläche zu verschwinden. Die Lichter der Großstadt von einst verschwimmen zunehmend im Medienspektakel der neuen Stadtmitten, die als überwachte Räume dem kommerzialisierten "urban entertainment" zugeführt werden. Mit dieser Entwicklung hat sich auch das einst klar definierte Verhältnis zwischen Stadtzentrum und der angelagerten Peripherie verändert - das eine scheint vom anderen bis zur Unkenntlichkeit durchdrungen zu werden. Seit geraumer Zeit liefern Stadtsoziologen und Städteplaner, Architekten ebenso wie Kulturwissenschaftler unterschiedliche Analysen und Prognosen, die zwischen den apokalyptischen Untergangsvisionen und optimistischen Bestandsaufnahmen schwanken. Dieser Aufsatzband versucht daher zur Überschaubarkeit der derzeit herrschenden Unübersichtlichkeit beizutragen, indem die methodisch differenten Positionen der Einzeldisziplinen versammelt werden, um mit deren diskursiver Vielschichtigkeit die Vernetzung der Betrachterpositionen zwischen Politik, Ökonomie und Kultur zu dokumentieren. Allemal verbindet die Autorinnen und Autoren die Suche nach der Widerstandsfähigkeit und Überlebenskraft der urbanen Kultur.
Autorenporträt
Günther Buchinger ist Kunsthistoriker und seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiter sowie Betreuer von Restaurierungen im Rahmen des Internationalen Forschungsprojektes »Corpus Vitrearum Medii Aevi - Mittelalterliche Glasmalereiforschung in Österreich?"
Rezensionen
Gehen die Lichter aus?
Entstanden ist City-Lights, so die Herausgeberin in ihrer Einleitung, aus einem Gefühl des Unbehagens über die Veränderungen im österreichischen Graz, der europäischen Kulturhauptstadt 2003. "Alteingesessene Geschäfte verschwanden von der Bildfläche und in die frei gewordenen Gewerberäume zogen die inzwischen weltweit bekannten, in jeder Fußgängerzone auffindbaren Geschäftsketten ein." Die Konsummeilen verlagern sich an den Stadtrand. Das, was die Faszination urbanen Lebens ausmacht, verschwindet: ein Leben, das Tag und Nacht pulsiert. Die "Lichter der Großstadt" drohen zu verlöschen.
Interdisziplinärer Zugang
City-Lights versammelt ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen. So finden sich Aufsätze von Architekten und Stadtplanern, Kunsthistorikern, Kulturwissenschaftlern und Soziologen. Die Artikel heißen dann auch wissenschaftlich elaboriert Züchtigungstheater in den Städten oder Im Wirbel städtischer Raumzeiten. Der Zugriff aber ist konkret, was das Buch nicht nur zu einer Empfehlung für Lokalpolitiker und Stadtplaner, sondern auch für den engagierten Stadtbewohner macht.
Beispiel Potsdamer Platz
Viele haben sie gesehen: Berlins neue Mitte, als größte Baustelle Europas mit Tauchern, die Fundamente in Grundwasserseen gesetzt haben, als Projektion in der roten Info-Box, als fertiges "Urban Entertainment Center" mit Wachschutz oder als Motiv für ein expressionistisches Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner. Und auch wenn der Aufsatz die "inhaltliche Entleerung" und Instrumentalisierung eines Mythos beklagt, bleibt doch die Hoffnung darauf, dass sich die Stadt immer wieder neu erfindet. Helfen könnte dabei auch, wie der Architekt und Stadtplaner Hardt-Waltherr Hämer schreibt, ein Stadtvertrag, "ein ´contrat social´, eine gesellschaftliche Vereinbarung, gegensätzliche Interessen, die bei den Veränderungen der Stadt auftreten, untereinander und mit dem Gemeinwohl verträglich abzustimmen." Auf dass die Lichter der Großstadt weiter leuchten.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
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