Durch einen Zufall wurde Wilhelm Scheuermann im Frühjahr 2004 wiederentdeckt. Ein unscheinbares vergilbtes Etikett mit dem Namen dieses der Kulturgeschichte unbekannten Sammlers von Altertümern animierte den Autor zu einem intensiven "Graben" - und je tiefer der Spaten in den Boden drang, umso mehr Bruchstücke eines zerstörten Lebens kamen zutage. Aus ihrer schließlichen Verbindung entstand das Bild eines tragisch verlaufenen Lebens. Als Sohn eines schlesischen Beamten, der im Dienst der Reichslandregierung stand, war Wilhelm Scheuermann im elsässischen Straßburg inmitten des Kulturkampfes zwischen Altelsässern und Altdeutschen aufgewachsen. Ihn zog es schon bald nach Berlin, wo er als Journalist von der ausgehenden Kaiserzeit bis zur schweren Wirtschaftskrise vor allem die Interessen der "Schwarzblauen" vertrat. Nicht nur dieses aufregende Leben als Berichterstatter der "Deutschen Tageszeitung" wird hier nachgezeichnet, sondern auch sein tragisches Ende, dass einerseits in seiner Liebe zum Elsass, andererseits in seiner alldeutschen Geisteshaltung seine tiefsten Ursachen hatte. Über die Personalie Scheuermann hinaus wird zudem eindrucksvoll offengelegt, dass Hakenkreuz, Rassen-Theorie und die "Lösung der Judenfrage" schon lange vor Hitler in einer gewissen Szene gegenwärtig waren, die in Berlin und Leipzig ihre führenden Köpfe hatte. Angesichts der Wahlerfolge der "Alternative für Deutschland" in der jüngsten Vergangenheit - einer Partei, die als Wiedergeburt der Schwarzblauen der Kaiserzeit zu werten ist - will dieses Buch auch aufklären über die Abgründe, in die jeder Nationalkonservative stürzen kann, wenn er gewisse Schwellen überschreitet.