Mit dem Band "Transparentmontagen" durfte NIMBUS. Kunst und Bücher im Jahr 2008 eine erste Buchpublikation zum Werk des Schweizer Künstlers Bruno Heller (1925-2014) vorlegen. Sie gab erstmals Einblick in die Arbeit eines Mannes, der abseits des Kunstbetriebes eine Bildwelt von frappierender Eigenart geschaffen hatte. Wie umfangreich Hellers Werk ist und welche Entwicklung es genommen hat, wurde jedoch erst nach dem Tod des Künstlers deutlich: In seinem Nachlass fanden sich weit über tausend Arbeiten in verschiedensten Techniken und aus allen Schaffensphasen. Das Material wurde in den letzten Jahren gesichtet und geordnet, so dass es nun möglich ist, eine Monographie zu Hellers Leben und Werk vorzulegen.
Dabei fällt auf, wie lange es dauerte, bis er seinen eigenen Weg fand. Ist bei vielen Künstlern das Frühwerk die Phase größter Kreativität und ausgeprägtester Eigenart, so verhielt sich dies bei Heller umgekehrt. Viele Jahre arbeitete er sich an Vorbildern ab, malte Bilder,die sich zunächst an der Neuen Sachlichkeit und an Léger orientierten, entdeckte dann Meyer-Amdens diskret-versponnene Kunst und ließ sich schließlich von Max Ernst und dem Surrealismus inspirieren. Der Durchbruch zur eigenen Bildsprache kam erst in einem Lebensalter, wo viele Künstler nur noch Epigonen ihrer eigenen Geschichte sind. Als Heller Mitte fünfzig war, entdeckte er das kreative Potential einer Maschine, die eigentlich für die Herstellung identischer Repliken erfunden worden war: des Fotokopierers.
Plötzlich setzte eine Phase ungeahnter Produktivität ein. Heller experimentierte mit dem Kopierer in jeder erdenklichen Weise, benutzte mit transluziden Folien, bewegte Objekte während des Kopiervorgangs oder veränderte den Lichteinfall, arbeitete mit Mehrfachkopien, Rasterungen und graphischen Strukturen - und schuf aus all dem Collagen von einer völlig neuen Bildsprache: apokalyptisch-phantastische Landschaften, Architektur-Illusionen, gespenstische Bühnenbild-Visionen, Simultan-Szenerien und Mehrfach-Räume. Zunächst nur auf schwarz-weißes Material beschränkt, kam in den 1990er Jahren die Möglichkeiten farbigen Kopierens hinzu. Hellers Kombinationslust ging aber bald über die Collagierung kopierten Materials hinaus; er begann Zeitungsfotos, Postkarten und anderes Bildmaterial in seine Werke zu integrieren, arbeitete mit rhythmisch-repetitiven Motivmustern, erzeugte irritierende Kontrastwirkungen aus der Verbindung des scheinbar Unvereinbaren. Dabei erlebte er noch, wie die Möglichkeiten digitaler Bildmanipulation all dies zu überholen und gleichgültig zu machen drohten. Doch Heller bewahrte bis zum Schluss eine staunenerregende Bildmächtigkeit: das Dekonstruktive, das zuletzt seine Bilder prägte, endet nie in Beliebigkeit oder bloßer Spielerei, sondern ist von eindringlicher Aussagekraft über die Situation unserer Zeit und der Kunst.
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Dabei fällt auf, wie lange es dauerte, bis er seinen eigenen Weg fand. Ist bei vielen Künstlern das Frühwerk die Phase größter Kreativität und ausgeprägtester Eigenart, so verhielt sich dies bei Heller umgekehrt. Viele Jahre arbeitete er sich an Vorbildern ab, malte Bilder,die sich zunächst an der Neuen Sachlichkeit und an Léger orientierten, entdeckte dann Meyer-Amdens diskret-versponnene Kunst und ließ sich schließlich von Max Ernst und dem Surrealismus inspirieren. Der Durchbruch zur eigenen Bildsprache kam erst in einem Lebensalter, wo viele Künstler nur noch Epigonen ihrer eigenen Geschichte sind. Als Heller Mitte fünfzig war, entdeckte er das kreative Potential einer Maschine, die eigentlich für die Herstellung identischer Repliken erfunden worden war: des Fotokopierers.
Plötzlich setzte eine Phase ungeahnter Produktivität ein. Heller experimentierte mit dem Kopierer in jeder erdenklichen Weise, benutzte mit transluziden Folien, bewegte Objekte während des Kopiervorgangs oder veränderte den Lichteinfall, arbeitete mit Mehrfachkopien, Rasterungen und graphischen Strukturen - und schuf aus all dem Collagen von einer völlig neuen Bildsprache: apokalyptisch-phantastische Landschaften, Architektur-Illusionen, gespenstische Bühnenbild-Visionen, Simultan-Szenerien und Mehrfach-Räume. Zunächst nur auf schwarz-weißes Material beschränkt, kam in den 1990er Jahren die Möglichkeiten farbigen Kopierens hinzu. Hellers Kombinationslust ging aber bald über die Collagierung kopierten Materials hinaus; er begann Zeitungsfotos, Postkarten und anderes Bildmaterial in seine Werke zu integrieren, arbeitete mit rhythmisch-repetitiven Motivmustern, erzeugte irritierende Kontrastwirkungen aus der Verbindung des scheinbar Unvereinbaren. Dabei erlebte er noch, wie die Möglichkeiten digitaler Bildmanipulation all dies zu überholen und gleichgültig zu machen drohten. Doch Heller bewahrte bis zum Schluss eine staunenerregende Bildmächtigkeit: das Dekonstruktive, das zuletzt seine Bilder prägte, endet nie in Beliebigkeit oder bloßer Spielerei, sondern ist von eindringlicher Aussagekraft über die Situation unserer Zeit und der Kunst.
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