Es sind die Nachwehen des 20. Jahrhunderts und die Vorzeichen einer neuen Zeitenwende: 2013 ist das Jahr der rätselhaften Entführung des menschenscheuen
Erfolgsschriftstellers Jonas Hecker auf einer Insel im Süden Italiens, es ist der letzte Sommer der aus Korsika stammenden Jahrhundertkünstlerin Céleste und das Schicksalsjahr für die Berliner Fotografin Marie Bach und ihren Freund, den Philosophen Julius Seelenberg. Im Zentrum des Romans, der fünf Geschichten spannungsvoll verknüpft und von Europa bis nach Japan reicht,
steht die 99-jährige Céleste Salvatori: eine Königin der Kunstszene, die während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance kämpfte und deren Leben ein tödliches Geheimnis birgt. Auf dem Weg zum bestürzenden,
brillant erdachten Finale, geht es um die Vieldeutigkeit der Wahrnehmung, um Blendung und Verirrung - in der Kunst, im Leben und in der Liebe.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Erfolgsschriftstellers Jonas Hecker auf einer Insel im Süden Italiens, es ist der letzte Sommer der aus Korsika stammenden Jahrhundertkünstlerin Céleste und das Schicksalsjahr für die Berliner Fotografin Marie Bach und ihren Freund, den Philosophen Julius Seelenberg. Im Zentrum des Romans, der fünf Geschichten spannungsvoll verknüpft und von Europa bis nach Japan reicht,
steht die 99-jährige Céleste Salvatori: eine Königin der Kunstszene, die während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance kämpfte und deren Leben ein tödliches Geheimnis birgt. Auf dem Weg zum bestürzenden,
brillant erdachten Finale, geht es um die Vieldeutigkeit der Wahrnehmung, um Blendung und Verirrung - in der Kunst, im Leben und in der Liebe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2017Rätsel ungelöst
Peter von Beckers Episodenroman "Céleste"
Ein Schriftsteller, eine Jahrhundertkünstlerin, ein Philosoph und eine Fotografin: das sind die wichtigsten Protagonisten in Peter von Beckers Roman "Céleste". Er beginnt mit der Geschichte des Schriftstellers Jonas Hecker, der auf der italienischen Insel Panarea weilt, wo Jean-Luc Godard seinen Film "Die Verachtung" drehte, und dort entführt wird. Das ist der rätselhafte Auftakt eines Romans, der aus fünf nur durch einzelne Figuren miteinander verbundenen Geschichten besteht, die alle wichtige Handlungsorte auf Inseln haben. Die beiden umfangreichsten Episoden haben als Protagonisten die Fotografin Marie Bach und den Philosoph Julius Seelenberg (ein Liebespaar, das sich auf eine Reise nach Japan begibt und dort einschneidende Dinge erlebt) sowie die aus Korsika stammende Titelheldin des Romans.
Diese Céleste Salvatori wird als eine "Sehenswürdigkeit", als Jahrhundertkünstlerin beschrieben. Die neunundneunzigjährige Französin erzählt Edvard, einem deutschen Anwalt und Freund der Familie, den sie in ihr Domizil auf Guernsey eingeladen hat, ihre Geschichte und somit Dinge, die sie, sonst eher unnahbar, zuvor noch nie preisgegeben hat: Geheimnisse aus ihrer Zeit bei der Résistance und zu ihrer Familie. Sie will, dass Edvard eine Biographie über sie schreibt, aber erst nach ihrem Tod.
Schon durch die Zeitsprünge beginnt der Autor ein Spiel mit der Wahrnehmung des Lesers: Denn Célestes Erzählungen aus dem Zweiten Weltkrieg und ihrer Glanzzeit als Künstlerin verändern das Bild, das ihre engsten Vertrauten von ihr haben. Peter von Becker, geboren 1947, bekannt als Theaterkritiker und früherer Feuilletonchef des Berliner "Tagesspiegels", dazu Autor bereits mehrerer Bücher, darunter auch eines weiteren, 1994 erschienenen Romans, arrangiert in "Céleste" ein Handlungspuzzle, bei dem jedes neu hinzukommende Teil die Zusammensetzung des bisherigen Bildes über Bord werfen kann. Immer neue Abgründe tun sich auf, neue Verbindungen, neue Zusammenhänge. Die Taktik des Autors, Informationen nur häppchenweise preiszugeben, wird so zum Spannungserzeuger und zur literarischen Strategie.
Erzählt wird dabei in prallen Farben und detailverliebt, popkulturelle Referenzen finden sich zuhauf, so etwa auf Leonard Cohen, hochkulturelle sowieso. Doch bei aller Erzählkunst gibt es auch Mängel. Informationen über die verschiedenen Personen und Handlungsstränge werden nur lose verknüpft, so dass sich niemals ein komplettes Bild ergeben will: Wohin führen die Wege nach Capri, nach Sylt, nach Japan? "Céleste" soll ein globaler Roman sein über eine globalisierte Zeit, in der alle miteinander verbunden sind. Dem Leser werden zwar interessante Figuren präsentiert, die in einem ungewöhnlichen Ende kulminierende Geschichte braucht aber zu lange für ihre Entwicklung und führt ebenfalls zu keiner wirklichen Auflösung. "Céleste" ist undurchdringlich und rätselhaft wie ein Zauberwürfel. Und das bleibt es auch bis zuletzt.
FLORIAN KÖLSCH.
Peter von Becker: "Céleste". Roman.
Mareverlag, Hamburg 2017. 240 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Peter von Beckers Episodenroman "Céleste"
Ein Schriftsteller, eine Jahrhundertkünstlerin, ein Philosoph und eine Fotografin: das sind die wichtigsten Protagonisten in Peter von Beckers Roman "Céleste". Er beginnt mit der Geschichte des Schriftstellers Jonas Hecker, der auf der italienischen Insel Panarea weilt, wo Jean-Luc Godard seinen Film "Die Verachtung" drehte, und dort entführt wird. Das ist der rätselhafte Auftakt eines Romans, der aus fünf nur durch einzelne Figuren miteinander verbundenen Geschichten besteht, die alle wichtige Handlungsorte auf Inseln haben. Die beiden umfangreichsten Episoden haben als Protagonisten die Fotografin Marie Bach und den Philosoph Julius Seelenberg (ein Liebespaar, das sich auf eine Reise nach Japan begibt und dort einschneidende Dinge erlebt) sowie die aus Korsika stammende Titelheldin des Romans.
Diese Céleste Salvatori wird als eine "Sehenswürdigkeit", als Jahrhundertkünstlerin beschrieben. Die neunundneunzigjährige Französin erzählt Edvard, einem deutschen Anwalt und Freund der Familie, den sie in ihr Domizil auf Guernsey eingeladen hat, ihre Geschichte und somit Dinge, die sie, sonst eher unnahbar, zuvor noch nie preisgegeben hat: Geheimnisse aus ihrer Zeit bei der Résistance und zu ihrer Familie. Sie will, dass Edvard eine Biographie über sie schreibt, aber erst nach ihrem Tod.
Schon durch die Zeitsprünge beginnt der Autor ein Spiel mit der Wahrnehmung des Lesers: Denn Célestes Erzählungen aus dem Zweiten Weltkrieg und ihrer Glanzzeit als Künstlerin verändern das Bild, das ihre engsten Vertrauten von ihr haben. Peter von Becker, geboren 1947, bekannt als Theaterkritiker und früherer Feuilletonchef des Berliner "Tagesspiegels", dazu Autor bereits mehrerer Bücher, darunter auch eines weiteren, 1994 erschienenen Romans, arrangiert in "Céleste" ein Handlungspuzzle, bei dem jedes neu hinzukommende Teil die Zusammensetzung des bisherigen Bildes über Bord werfen kann. Immer neue Abgründe tun sich auf, neue Verbindungen, neue Zusammenhänge. Die Taktik des Autors, Informationen nur häppchenweise preiszugeben, wird so zum Spannungserzeuger und zur literarischen Strategie.
Erzählt wird dabei in prallen Farben und detailverliebt, popkulturelle Referenzen finden sich zuhauf, so etwa auf Leonard Cohen, hochkulturelle sowieso. Doch bei aller Erzählkunst gibt es auch Mängel. Informationen über die verschiedenen Personen und Handlungsstränge werden nur lose verknüpft, so dass sich niemals ein komplettes Bild ergeben will: Wohin führen die Wege nach Capri, nach Sylt, nach Japan? "Céleste" soll ein globaler Roman sein über eine globalisierte Zeit, in der alle miteinander verbunden sind. Dem Leser werden zwar interessante Figuren präsentiert, die in einem ungewöhnlichen Ende kulminierende Geschichte braucht aber zu lange für ihre Entwicklung und führt ebenfalls zu keiner wirklichen Auflösung. "Céleste" ist undurchdringlich und rätselhaft wie ein Zauberwürfel. Und das bleibt es auch bis zuletzt.
FLORIAN KÖLSCH.
Peter von Becker: "Céleste". Roman.
Mareverlag, Hamburg 2017. 240 S., geb., 22,- [Euro].
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