The much anticipated and beautifully illustrated COCO CHANEL: The Legend and the Life was first released to great critical acclaim in 2010. This is the definitive biography of a heroine who founded the most successful fashion label in historyCOCO CHANEL: The Legend and the Life was written by Justine Picardie as a celebration and investigation of Chanel's phenomenal achievements. Shortlisted for the Galaxy National Book Awards, selling over 50,000 copies thus far, and now translated into 15 languages worldwide, this eloquent biography has revealed the hidden secrets of the legendary Chanel.
Justine Picardie spent years puzzling over the truth about Coco Chanel, peeling away the accretions of romance and lies. Since its publication in 2010, hers has become the definitive Chanel biography. With a new foreword and previously unseen images, this new edition delves even deeper into the life and legacy of this eternally alluring woman.
Coco Chanel was an extraordinary inventor - she conjured up the little black dress, bobbed hair, trousers for women, contemporary chic, best-selling perfumes, and the most successful fashion brand of all time - but she also invented herself, fashioning the myth of her own life with the same dexterity as her couture.
While Chanel was supreme innovator and vendor of all things elegant and beautiful, what lies beneath her own glossy myth is far darker. Throwing new light on her passionate and turbulent relationships, this beautifully constructed portrait gives a fresh and penetrating look at how Coco Chanel made herself into her own most powerful creation.
Justine Picardie brings the mysterious Gabrielle Chanel out of hiding, to celebrate her great achievements. She examines Chanel's enduring afterlife, as well as her remarkable life, uncovering the consequences of what she covered up, unpicking the seams between truth and legend, yet keeping intact the real fabric of her past.
Justine Picardie spent years puzzling over the truth about Coco Chanel, peeling away the accretions of romance and lies. Since its publication in 2010, hers has become the definitive Chanel biography. With a new foreword and previously unseen images, this new edition delves even deeper into the life and legacy of this eternally alluring woman.
Coco Chanel was an extraordinary inventor - she conjured up the little black dress, bobbed hair, trousers for women, contemporary chic, best-selling perfumes, and the most successful fashion brand of all time - but she also invented herself, fashioning the myth of her own life with the same dexterity as her couture.
While Chanel was supreme innovator and vendor of all things elegant and beautiful, what lies beneath her own glossy myth is far darker. Throwing new light on her passionate and turbulent relationships, this beautifully constructed portrait gives a fresh and penetrating look at how Coco Chanel made herself into her own most powerful creation.
Justine Picardie brings the mysterious Gabrielle Chanel out of hiding, to celebrate her great achievements. She examines Chanel's enduring afterlife, as well as her remarkable life, uncovering the consequences of what she covered up, unpicking the seams between truth and legend, yet keeping intact the real fabric of her past.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2011Klösterliche Verführungskraft
Die aufregenden Metamorphosen einer Mode-Ikone: Justine Picardie erzählt das Leben der Coco Chanel.
Seit dem Tod Coco Chanels vor vierzig Jahren laufen aus vielen Quellen die Bäche zusammen, um den Mythos, den die letzte große Couturière um sich selber spann, gründlich zu unterspülen. Wie sich dabei zeigte, ist die Wahrheit viel aufregender als das sentimentale Konstrukt, das die Sechzigjährige ihren ersten Biographen diktierte. Zuletzt spitzte Hal Vaughan die Frage spektakulär zu, ob die legendäre Modeschöpferin eine Nazi-Agentin war (F.A.Z. vom 17. August).
Wer heute Chanels Lebenspanorama noch einmal frisch entwerfen möchte, sollte einen Trumpf im Ärmel haben. Die Karte, die Justine Picardies Buch ausspielt, ist ganz unspektakulär und deshalb doch nicht weniger effektiv. Sie widmet sich den Schlüsselorten der Biographie und lässt die Dinge auf sich wirken. Wie ein Detektiv schreitet sie Chanels museal erhaltenes Domizil in der Pariser Rue Cambon ab und quartiert sich für ein paar Tage im Auvergne-Dorf Aubazine in jener Zisterzienserabtei ein, deren Nonnen die elfjährige Chanel einst in ihr Waisenhaus aufnahmen. Was zunächst literarische Extravaganz scheint und als zäher Start irritiert, entfaltet seine Wirkung im Laufe der Vita.
Ohne große Worte und Thesen schürzt die Autorin einen Knoten aus Ende und Anfang, aus dem Luxus der vielfachen Millionärin und der erhabenen Kargheit, die das junge Mädchen bis zum achtzehnten Geburtstag umgab. Es sind Kleinigkeiten, die Picardie auffallen, Arabesken im Fensterblei des Klosters, die das Doppel-C im Logo des Modehauses vorwegnehmen. Picardies Schilderung der klösterlichen Einsamkeit, der in ihr vorherrschenden Dunkelheit und Kälte, definiert die Stimmung für alles, was kommt. Sie braucht den Rahmen nur noch auszufüllen: Mit dem Aperçu der Schriftstellerin Colette, Chanels Bewegungen beim Abstecken erinnerten sie "an die schnellen Kniefälle der Nonnen". Und mit der detaillierten Beschreibung der Côte-d'Azur-Villa "La Pausa", deren Inneres und insbesondere deren steinerne Wendeltreppe Chanel nach dem Vorbild der Aubazine-Abtei entwerfen ließ.
Mit jeder Biegung in ihrer Karriere gewinnt das von Picardie mit leichter Hand skizzierte Psychogramm an Klarheit. "Ich kannte nichts als Kummer und Schrecken", sagte Chanel von ihrer Jugend und beschrieb ihre Erzieherinnen als "gute Menschen, aber ohne jede Zärtlichkeit". Die Gefühlskälte der Nonnen ließ sie ein Leben lang nach Liebe hungern, ohne sich doch fest zu binden. Zu schwer wog die Enttäuschung über den Vater, der sie nach dem Tod der Mutter an der Waisenhauspforte für immer im Stich gelassen hatte.
Der Perfektionismus und das rigide Arbeitsethos ihrer Jugend bewirkten, dass Chanel keine Anstrengung zu groß und keine Nacht zu lang war, um ihre kompromisslose Vorstellung von Mode umzusetzen. Sie hat nie mit der heißen Nadel genäht, bei ihr saß schon am Tag des Defilees jede Naht wie gemeißelt. Ihre Vatersehnsucht machte mächtige Männer für sie attraktiv, Alphatiere wie den Herzog von Westminster und den russischen Großfürsten Dmitri, die Zukunft diktierende Künstler wie Igor Strawinski, den Ballettmeister Serge Lifar oder den Chefideologen Paul Iribe, und eben auch Geheimdienstgrößen wie den deutschen Spion Hans Günther von Dincklage. Die Routine des klösterlichen Gemeinschaftslebens ließ sie später Bohemezirkel bevorzugen. Nach "La Pausa" lud sie regelmäßig ganze Cliquen ein, führte auf Eaton Hall an der Seite Westminsters ein großes Haus und verbrachte jede freie Minute im Kreise ihrer weißbekittelten Nähschwestern in ihrem Hauptquartier an der Rue Cambon.
Doch am schwersten wog der Stempel ihrer Jugend, wo es um Askese und die Verleugnung des Fleisches ging. Ihr Leben lang hat Chanel an den für Freunde üppig gedeckten Tafeln sehr wenig gegessen und sich ohne Murren in eine Zwei-Zimmer-Wohnung umquartiert, als Paul Iribe ihre häusliche Pracht kritisierte. Er war von den Folgen seiner Schelte so verblüfft, dass er postwendend ins Ritz zog und die gemeinsame Affäre von dort aus weiterführte. In der freien Liebe hat Chanel ihre prüden Anfänge beinahe überkompensiert. Das gestörte Verhältnis zum Körper indessen kam in ihren subversiven Modedirektiven zum Tragen.
Studiert man die zahlreichen Fotos, die Picardies Biographie illustrieren, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Chanels stilistische Gehversuche anfangs eher scheußlich waren. Der rokokohaften Eleganz der Belle Époque setzte sie tief über die Ohren gezogene Hüte, schlabbrigen Strick, weite Hosen, formlose Röcke und kastige Jacketts entgegen. Ihre androgyne Anmut und Jugend machten manche Verirrung wett, die offensichtliche Bequemlichkeit reizte zur Nachahmung, und die Ernüchterung nach dem Ersten Weltkrieg ließ Chanels "Waisenhaus-Stil", wie Truman Capote schrieb, vollends attraktiv erscheinen.
Der Grund für ihre Metamorphose aus einer Hutmacherin in eine Mode-Ikone wird oft und gerne erzählt: Sie bediente sich so regelmäßig an den Schränken ihrer Liebhaber, dass Männerkleidung zur Geschäftsidee für Damenmode wurde und das instinktive Bedürfnis, ihren Körper in weiten Hüllen zu versenken, zum bahnbrechenden Trend: Mode, sagte sie einmal, "ist ein innerer Zustand".
Doch schon ihr zweiter Liebhaber, Boy Capel, ließ die Garderobe, die sie bei ihm auslieh, von seinen englischen Schneidern körpergerecht für sie kopieren. "Damit nahm alles seinen Anfang, was einmal die Rue Cambon ausmachen sollte." Chanel übertreibt hier nicht. Für den größten Teil ihrer Karriere wird die praktische, komfortable und über Jahrhunderte ausgeklügelte Kleidung der Männer sie inspirieren. Auf Westminsters vierzig Mann starker Yacht schaut sie den Offizieren und Matrosen ab, auf dem Landsitz des Herzogs den Livreen seiner Butler, den Pferdeburschen und Jägern.
Und als er Chanel und Winston Churchill zum Angeln nach Schottland einlädt, begeistert sie der Musterstrick der nordischen Pullunder. Die Evolution des klassischen Chanel-Kostüms ist ein langer Prozess. Erst nach der Zäsur des Krieges, als Chanel 1954 ihr Pariser Haus wieder eröffnet, hat es alle maskulinen Anleihen abgeworfen, in Zuschnitt, Leichtigkeit und Proportion ein im Kern unverrückbares System gefunden, das ganz auf weibliche Bedürfnisse getrimmt ist. Doch noch immer eignet ihm eine fast klösterliche Dezenz, eine sinnliche Unterkühlung, die für Chanel - und sie musste es wissen - der Inbegriff der Verführungskraft war.
Dass sie sich von der Klosterästhetik nie verabschiedet hat, suggeriert Picardie mit Blick auf den Taschenklassiker der Firma, das Modell 2.55: Die goldfarbene Kette des mit einer ledernen Schnur verknüpften Schulterriemens deutet nicht nur "Zügel und Pferdegeschirr an", sondern "vielleicht auch die Gürtel der katholischen Nonnen". Chanels Verstrickungen ins Nazi-Regime der Besatzungszeit behandelt die Biographin gewissenhaft, meidet freilich die Zuspitzungen Vaughans.
Hypnotisch hingegen ist ihre Beschwörung der Siebenundachtzigjährigen, die selbst beim Essen die Schere nicht aus der Hand gab: "Coco Chanel fing an, an den Fäden ihrer Jacke zu ziehen und schnippelte herum", während die Worte "nur so aus ihr herausschossen wie Kugeln aus einem Maschinengewehr." Morphiumsüchtig und schlafwandelnd "stach und schlitzte" sie somnambul an ihrem Pyjama. Und als das Ende kam, stieß sie sich eine letzte Spritze in die Hüfte, mit fliegender Hast und den an ihre Zofe gerichteten Worten: "Siehst du, so sieht es aus, wenn jemand stirbt."
INGEBORG HARMS.
Justine Picardie: "Chanel". Ihr Leben.
Aus dem Englischen von Gertraude Krueger und Dörthe Kaiser. Zeichnungen von Karl Lagerfeld. Steidl Verlag, Göttingen 2011. 428 S., geb., 38,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die aufregenden Metamorphosen einer Mode-Ikone: Justine Picardie erzählt das Leben der Coco Chanel.
Seit dem Tod Coco Chanels vor vierzig Jahren laufen aus vielen Quellen die Bäche zusammen, um den Mythos, den die letzte große Couturière um sich selber spann, gründlich zu unterspülen. Wie sich dabei zeigte, ist die Wahrheit viel aufregender als das sentimentale Konstrukt, das die Sechzigjährige ihren ersten Biographen diktierte. Zuletzt spitzte Hal Vaughan die Frage spektakulär zu, ob die legendäre Modeschöpferin eine Nazi-Agentin war (F.A.Z. vom 17. August).
Wer heute Chanels Lebenspanorama noch einmal frisch entwerfen möchte, sollte einen Trumpf im Ärmel haben. Die Karte, die Justine Picardies Buch ausspielt, ist ganz unspektakulär und deshalb doch nicht weniger effektiv. Sie widmet sich den Schlüsselorten der Biographie und lässt die Dinge auf sich wirken. Wie ein Detektiv schreitet sie Chanels museal erhaltenes Domizil in der Pariser Rue Cambon ab und quartiert sich für ein paar Tage im Auvergne-Dorf Aubazine in jener Zisterzienserabtei ein, deren Nonnen die elfjährige Chanel einst in ihr Waisenhaus aufnahmen. Was zunächst literarische Extravaganz scheint und als zäher Start irritiert, entfaltet seine Wirkung im Laufe der Vita.
Ohne große Worte und Thesen schürzt die Autorin einen Knoten aus Ende und Anfang, aus dem Luxus der vielfachen Millionärin und der erhabenen Kargheit, die das junge Mädchen bis zum achtzehnten Geburtstag umgab. Es sind Kleinigkeiten, die Picardie auffallen, Arabesken im Fensterblei des Klosters, die das Doppel-C im Logo des Modehauses vorwegnehmen. Picardies Schilderung der klösterlichen Einsamkeit, der in ihr vorherrschenden Dunkelheit und Kälte, definiert die Stimmung für alles, was kommt. Sie braucht den Rahmen nur noch auszufüllen: Mit dem Aperçu der Schriftstellerin Colette, Chanels Bewegungen beim Abstecken erinnerten sie "an die schnellen Kniefälle der Nonnen". Und mit der detaillierten Beschreibung der Côte-d'Azur-Villa "La Pausa", deren Inneres und insbesondere deren steinerne Wendeltreppe Chanel nach dem Vorbild der Aubazine-Abtei entwerfen ließ.
Mit jeder Biegung in ihrer Karriere gewinnt das von Picardie mit leichter Hand skizzierte Psychogramm an Klarheit. "Ich kannte nichts als Kummer und Schrecken", sagte Chanel von ihrer Jugend und beschrieb ihre Erzieherinnen als "gute Menschen, aber ohne jede Zärtlichkeit". Die Gefühlskälte der Nonnen ließ sie ein Leben lang nach Liebe hungern, ohne sich doch fest zu binden. Zu schwer wog die Enttäuschung über den Vater, der sie nach dem Tod der Mutter an der Waisenhauspforte für immer im Stich gelassen hatte.
Der Perfektionismus und das rigide Arbeitsethos ihrer Jugend bewirkten, dass Chanel keine Anstrengung zu groß und keine Nacht zu lang war, um ihre kompromisslose Vorstellung von Mode umzusetzen. Sie hat nie mit der heißen Nadel genäht, bei ihr saß schon am Tag des Defilees jede Naht wie gemeißelt. Ihre Vatersehnsucht machte mächtige Männer für sie attraktiv, Alphatiere wie den Herzog von Westminster und den russischen Großfürsten Dmitri, die Zukunft diktierende Künstler wie Igor Strawinski, den Ballettmeister Serge Lifar oder den Chefideologen Paul Iribe, und eben auch Geheimdienstgrößen wie den deutschen Spion Hans Günther von Dincklage. Die Routine des klösterlichen Gemeinschaftslebens ließ sie später Bohemezirkel bevorzugen. Nach "La Pausa" lud sie regelmäßig ganze Cliquen ein, führte auf Eaton Hall an der Seite Westminsters ein großes Haus und verbrachte jede freie Minute im Kreise ihrer weißbekittelten Nähschwestern in ihrem Hauptquartier an der Rue Cambon.
Doch am schwersten wog der Stempel ihrer Jugend, wo es um Askese und die Verleugnung des Fleisches ging. Ihr Leben lang hat Chanel an den für Freunde üppig gedeckten Tafeln sehr wenig gegessen und sich ohne Murren in eine Zwei-Zimmer-Wohnung umquartiert, als Paul Iribe ihre häusliche Pracht kritisierte. Er war von den Folgen seiner Schelte so verblüfft, dass er postwendend ins Ritz zog und die gemeinsame Affäre von dort aus weiterführte. In der freien Liebe hat Chanel ihre prüden Anfänge beinahe überkompensiert. Das gestörte Verhältnis zum Körper indessen kam in ihren subversiven Modedirektiven zum Tragen.
Studiert man die zahlreichen Fotos, die Picardies Biographie illustrieren, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Chanels stilistische Gehversuche anfangs eher scheußlich waren. Der rokokohaften Eleganz der Belle Époque setzte sie tief über die Ohren gezogene Hüte, schlabbrigen Strick, weite Hosen, formlose Röcke und kastige Jacketts entgegen. Ihre androgyne Anmut und Jugend machten manche Verirrung wett, die offensichtliche Bequemlichkeit reizte zur Nachahmung, und die Ernüchterung nach dem Ersten Weltkrieg ließ Chanels "Waisenhaus-Stil", wie Truman Capote schrieb, vollends attraktiv erscheinen.
Der Grund für ihre Metamorphose aus einer Hutmacherin in eine Mode-Ikone wird oft und gerne erzählt: Sie bediente sich so regelmäßig an den Schränken ihrer Liebhaber, dass Männerkleidung zur Geschäftsidee für Damenmode wurde und das instinktive Bedürfnis, ihren Körper in weiten Hüllen zu versenken, zum bahnbrechenden Trend: Mode, sagte sie einmal, "ist ein innerer Zustand".
Doch schon ihr zweiter Liebhaber, Boy Capel, ließ die Garderobe, die sie bei ihm auslieh, von seinen englischen Schneidern körpergerecht für sie kopieren. "Damit nahm alles seinen Anfang, was einmal die Rue Cambon ausmachen sollte." Chanel übertreibt hier nicht. Für den größten Teil ihrer Karriere wird die praktische, komfortable und über Jahrhunderte ausgeklügelte Kleidung der Männer sie inspirieren. Auf Westminsters vierzig Mann starker Yacht schaut sie den Offizieren und Matrosen ab, auf dem Landsitz des Herzogs den Livreen seiner Butler, den Pferdeburschen und Jägern.
Und als er Chanel und Winston Churchill zum Angeln nach Schottland einlädt, begeistert sie der Musterstrick der nordischen Pullunder. Die Evolution des klassischen Chanel-Kostüms ist ein langer Prozess. Erst nach der Zäsur des Krieges, als Chanel 1954 ihr Pariser Haus wieder eröffnet, hat es alle maskulinen Anleihen abgeworfen, in Zuschnitt, Leichtigkeit und Proportion ein im Kern unverrückbares System gefunden, das ganz auf weibliche Bedürfnisse getrimmt ist. Doch noch immer eignet ihm eine fast klösterliche Dezenz, eine sinnliche Unterkühlung, die für Chanel - und sie musste es wissen - der Inbegriff der Verführungskraft war.
Dass sie sich von der Klosterästhetik nie verabschiedet hat, suggeriert Picardie mit Blick auf den Taschenklassiker der Firma, das Modell 2.55: Die goldfarbene Kette des mit einer ledernen Schnur verknüpften Schulterriemens deutet nicht nur "Zügel und Pferdegeschirr an", sondern "vielleicht auch die Gürtel der katholischen Nonnen". Chanels Verstrickungen ins Nazi-Regime der Besatzungszeit behandelt die Biographin gewissenhaft, meidet freilich die Zuspitzungen Vaughans.
Hypnotisch hingegen ist ihre Beschwörung der Siebenundachtzigjährigen, die selbst beim Essen die Schere nicht aus der Hand gab: "Coco Chanel fing an, an den Fäden ihrer Jacke zu ziehen und schnippelte herum", während die Worte "nur so aus ihr herausschossen wie Kugeln aus einem Maschinengewehr." Morphiumsüchtig und schlafwandelnd "stach und schlitzte" sie somnambul an ihrem Pyjama. Und als das Ende kam, stieß sie sich eine letzte Spritze in die Hüfte, mit fliegender Hast und den an ihre Zofe gerichteten Worten: "Siehst du, so sieht es aus, wenn jemand stirbt."
INGEBORG HARMS.
Justine Picardie: "Chanel". Ihr Leben.
Aus dem Englischen von Gertraude Krueger und Dörthe Kaiser. Zeichnungen von Karl Lagerfeld. Steidl Verlag, Göttingen 2011. 428 S., geb., 38,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
'Gripping... In the deftest prose, Picardie plots one of the most extraordinary lives of the 20th Century. The book is lavishly illustrated, too, with images of iconic outfits and intimate photos from Chanel's private albums.' Mail on Sunday
'Fascinating. Chanel was a tragic figure of almost Shakespearean aspect - hugely successful, fiercely strong-willed, yet fatally flawed and eventually filled with regret.' Sunday Times
'The French fashion icon finds a shrewd and sympathetic interpreter in Justine Picardie... this handsome volume cleverly blends the life and afterlife of the enigma who became a brand.' The Independent
'Justine Picardie's vividly told account of Coco Chanel's life has all the elements of a novel: the mystery, the sense of loss, the quest for fame and fortune, the distinguished lovers... in the style of Chanel herself.' Daily Mail
'[An] elegant book...The Chanel uncovered by Picardie is a storyteller [who] spun her own myth... Coco has, in these pages, come out of hiding.' The Telegraph
'A detailed and captivating read' Red Magazine
'A brilliant biography' Grazia
'Picardie sheds new light on the intensely private designer... Impressive' Stylist Magazine
'The darker facets [of Chanel] are subtly and carefully revealed by Justine Picardie.' Wall Street Journal
'Justine Picardie sheds new light on the darker truths behind the glossy myth... Guaranteed to be the most well-read accessory at London Fashion Week.' Daily Express
'Justine Picardie's thoughtful and beautifully illustrated Life ... illuminates the iconoclast who might justifiably be said to have invented the twentieth-century woman.' Times Literary Supplement
'Fascinating. Chanel was a tragic figure of almost Shakespearean aspect - hugely successful, fiercely strong-willed, yet fatally flawed and eventually filled with regret.' Sunday Times
'The French fashion icon finds a shrewd and sympathetic interpreter in Justine Picardie... this handsome volume cleverly blends the life and afterlife of the enigma who became a brand.' The Independent
'Justine Picardie's vividly told account of Coco Chanel's life has all the elements of a novel: the mystery, the sense of loss, the quest for fame and fortune, the distinguished lovers... in the style of Chanel herself.' Daily Mail
'[An] elegant book...The Chanel uncovered by Picardie is a storyteller [who] spun her own myth... Coco has, in these pages, come out of hiding.' The Telegraph
'A detailed and captivating read' Red Magazine
'A brilliant biography' Grazia
'Picardie sheds new light on the intensely private designer... Impressive' Stylist Magazine
'The darker facets [of Chanel] are subtly and carefully revealed by Justine Picardie.' Wall Street Journal
'Justine Picardie sheds new light on the darker truths behind the glossy myth... Guaranteed to be the most well-read accessory at London Fashion Week.' Daily Express
'Justine Picardie's thoughtful and beautifully illustrated Life ... illuminates the iconoclast who might justifiably be said to have invented the twentieth-century woman.' Times Literary Supplement
"Fascinating. . . . Intriguing reading. . . . In researching this book, Justine Picardie has shown as much doggedness in uncovering her subject's life as Chanel did in disguising it." - Edwina Ings-Chambers, Sunday Times
"I thought there was nothing more to say about Coco Chanel, but Picardie's recent book does a great job of depicting a difficult and compelling 20th-century icon." - Kate Betts, The Week
"Gripping. . . . In the deftest prose, Picardie lots one of the most extraordinary lives of the 20th Century. The book is lavishly illustrated, too, with images of iconic outfits and intimate photos from Chanel's private albums." - Mail on Sunday
"Picardie reveals a fascinating insight into the woman who created the Little Black Dress and who freed women from the constraint of corsets. . . . By using the archives of the House of Chanel, of course, but also those of the Duke of Westminster and Winston Churchill, Picardie has managed to create a truly three-dimensional portrait of an enormously complex woman." - Claire Black, The Scotsman
"Elegant." - ARTnews
"Captivating. . . . Wonderful photos and illustrations." - ARTnews
"Picardie's biography on Chanel is not only stunningly presented-it features photos, pictures and fashion drawings by Karl Lagerfeld on almost every page-but brilliantly written." - ARTnews
"I thought there was nothing more to say about Coco Chanel, but Picardie's recent book does a great job of depicting a difficult and compelling 20th-century icon." - Kate Betts, The Week
"Gripping. . . . In the deftest prose, Picardie lots one of the most extraordinary lives of the 20th Century. The book is lavishly illustrated, too, with images of iconic outfits and intimate photos from Chanel's private albums." - Mail on Sunday
"Picardie reveals a fascinating insight into the woman who created the Little Black Dress and who freed women from the constraint of corsets. . . . By using the archives of the House of Chanel, of course, but also those of the Duke of Westminster and Winston Churchill, Picardie has managed to create a truly three-dimensional portrait of an enormously complex woman." - Claire Black, The Scotsman
"Elegant." - ARTnews
"Captivating. . . . Wonderful photos and illustrations." - ARTnews
"Picardie's biography on Chanel is not only stunningly presented-it features photos, pictures and fashion drawings by Karl Lagerfeld on almost every page-but brilliantly written." - ARTnews