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Welche Rolle spielt der mittelalterliche Codex als materielle oder auch nur virtuelle – imaginierte – Instanz für die Autorisierung von Texten, und in welchem Maß kann der Codex umgekehrt selbst zum Objekt von Aufwertung und Autorisierung werden? Diesen Fragen widmete sich ein Arbeitsgespräch des Mediävistischen Arbeitskreises der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel im Herbst 2010; es markierte nach den Tagungen von 2006 („Codex und Raum“) und 2008 („Codex im Diskurs“) den Abschluss einer dreiteiligen Folge von Veranstaltungen zu Geschichte und Theorie der vormodernen Buchhandschrift. Die…mehr

Produktbeschreibung
Welche Rolle spielt der mittelalterliche Codex als materielle oder auch nur virtuelle – imaginierte – Instanz für die Autorisierung von Texten, und in welchem Maß kann der Codex umgekehrt selbst zum Objekt von Aufwertung und Autorisierung werden? Diesen Fragen widmete sich ein Arbeitsgespräch des Mediävistischen Arbeitskreises der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel im Herbst 2010; es markierte nach den Tagungen von 2006 („Codex und Raum“) und 2008 („Codex im Diskurs“) den Abschluss einer dreiteiligen Folge von Veranstaltungen zu Geschichte und Theorie der vormodernen Buchhandschrift. Die Fokussierung auf Geltungs- und Auratisierungsaspekte des dominierenden Trägers mittelalterlicher Textkultur legt auch gegenläufige Phänomene frei: Aspekte der Infragestellung und Relativierung oder gar der Fragmentierung und damit des Geltungsverlustes bis hin zur Aufhebung und Zerstörung des Codex. Noch im Prozess der Auflösung eines Codex konnte ihm bzw. Teilen davon durch ein gezieltes „Recycling“ indes auch fortdauernde Geltung in veränderten Kontexten – sozusagen jenseits des ursprünglichen Codex – verliehen werden. Die in Wolfenbüttel präsentierten Vorträge, die in den vorliegenden Band eingegangen sind, stehen in einem dezidiert interdisziplinären Rahmen, der die Bereiche von Geschichte, Germanistik, Byzantinistik, Kunstgeschichte, Liturgiewissenschaft und Musikwissenschaft umfasst. Dabei werden inhaltliche Aspekte gezielt mit Fragen nach Materialität und Medialität der Überlieferungsträger in Verbindung gebracht; zumindest ansatzweise eröffnen sich auch Seitenblicke über die Grenzen des abendländisch-lateinischen Mittelalters hinaus sowie diachrone Perspektiven bis in die (frühe) Neuzeit hinein.