Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die vorwiegend in der zweiten und dritten Lebensdekade auftreten. Mit einer Prävalenz von 1:700 bis 1:1.500 sind beide Erkrankungen nicht selten, trotzdem betreuen die meisten Ärzte nur wenige Patienten mit dieser Diagnose. Daraus resultiert eine nur begrenzte Erfahrung in der Führung dieser Patienten. Dies erklärt vielleicht auch, warum sich die Diagnosestellung nicht selten verzögert und Unsicherheiten in der Therapie bestehen. Seit der Erstauflage dieses Bandes gab es zahlreiche neue Forschungsergebnisse, vor allem auf dem Gebiet der Ätiologie dieser für den Betroffenen und seine Lebensqualität gravierenden Erkrankungen. Immer klarer wird, daß keineswegs - wie früher postuliert - eine Dysregulation auf Ebene der T-Lymphozyten, sondern eher ein Barrieredefekt der angeborenen Immunität besteht und Ausgangspunkt der eigentlich "adäquaten" chronischen Entzündung ist. Auch auf dem diagnostischen Sektor gibt es zahlreiche Fortschritte - von Kernspintomographie bis Kapselendoskopie. Die therapeutischen Möglichkeiten durch sogenannte Biologika lassen sich heute besser einschätzen, allerdings auch bezüglich ihres Nebenwirkungspotentials. Neu gefaßt und erweitert wurde auch das wichtige Kapitel zu extraintestinalen Manifestationen.