"Color is Power" lautete ein Werbeslogan der Kosmetikfirma Avon. Macht für was? Die Macht zu verführen? Die Macht zu kontrollieren? In unserer postmodernen Gesellschaft ist Werbung zunehmend versteckt und schleichend. Mehr als je zuvor ist Farbe ein Hauptbestandteil bei den Versuchen, in der Medienlandschaft des neuen Jahrtausends Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, oder, wie Canon schamlos verkündet: Image is everything!
Seit über 25 Jahren ist Robert Walker in nordamerikanischen und europäischen Städten dem wahrhaft bunten Treiben der Metropole auf der Spur: den schrillen Farben, den dissonanten Verlockungen. Er sucht nach dem Sonderbaren und Absurden im geordneten Chaos. Bei allem Sinn für das kalkulierte Durcheinander ist er nicht ohne Mitgefühl für die Menschen, die sich durch den Großstadtdschungel schlagen müssen.
Seit über 25 Jahren ist Robert Walker in nordamerikanischen und europäischen Städten dem wahrhaft bunten Treiben der Metropole auf der Spur: den schrillen Farben, den dissonanten Verlockungen. Er sucht nach dem Sonderbaren und Absurden im geordneten Chaos. Bei allem Sinn für das kalkulierte Durcheinander ist er nicht ohne Mitgefühl für die Menschen, die sich durch den Großstadtdschungel schlagen müssen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2004Alles so schön bunt hier: Robert Walkers Welt
So bunt wie auf den Fotografien von Robert Walker hat man die Welt noch nie gesehen. Farben, bis es kracht und in den Augen schmerzt. Farben freilich, die der Welt nicht eigen sind, sondern die menschengemacht als leuchtende Fassade oder hochglänzender Autolack den Betrachter blenden. Und die von riesengroßen Werbeplakaten ausstrahlen, die ihre Botschaften wie einen optischen Schrei hinausbrüllen. Aber auch so chaotisch hat man die Welt selten gesehen. Die Stadt als Collage, in der Fetzen neben Fetzen klebt, so daß die Passanten untergehen, wenn sie nicht selbst in leuchtendbunte Hemden und Mäntel gekleidet sind - aber zu Gecken werden, wenn sie es tun. Es ist kein optimistisches Bild, das Walker in seinen hinreißenden Aufnahmen entwirft. Der Passant wird zum Gefangenen einer Ikonographie, die mit der Pop-art fröhlich begann, bald aber zum Fluch geriet. Was Robert Walker möchte? Daß wir "Innehalten gegenüber der Verwirrung". Vor seinen Bildern macht das sogar Spaß. - Unsere Abbildung zeigt eine New Yorker Straßenszene.
F.L.
"Color is Power - Fotografien von Robert Walker". Steidl Verlag, Göttingen 2003. 142 Seiten, 97 Abbildungen. Gebunden, 40 Euro. ISBN 3-88243-861-4.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So bunt wie auf den Fotografien von Robert Walker hat man die Welt noch nie gesehen. Farben, bis es kracht und in den Augen schmerzt. Farben freilich, die der Welt nicht eigen sind, sondern die menschengemacht als leuchtende Fassade oder hochglänzender Autolack den Betrachter blenden. Und die von riesengroßen Werbeplakaten ausstrahlen, die ihre Botschaften wie einen optischen Schrei hinausbrüllen. Aber auch so chaotisch hat man die Welt selten gesehen. Die Stadt als Collage, in der Fetzen neben Fetzen klebt, so daß die Passanten untergehen, wenn sie nicht selbst in leuchtendbunte Hemden und Mäntel gekleidet sind - aber zu Gecken werden, wenn sie es tun. Es ist kein optimistisches Bild, das Walker in seinen hinreißenden Aufnahmen entwirft. Der Passant wird zum Gefangenen einer Ikonographie, die mit der Pop-art fröhlich begann, bald aber zum Fluch geriet. Was Robert Walker möchte? Daß wir "Innehalten gegenüber der Verwirrung". Vor seinen Bildern macht das sogar Spaß. - Unsere Abbildung zeigt eine New Yorker Straßenszene.
F.L.
"Color is Power - Fotografien von Robert Walker". Steidl Verlag, Göttingen 2003. 142 Seiten, 97 Abbildungen. Gebunden, 40 Euro. ISBN 3-88243-861-4.
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