Faszinierende Analyse einer Kunstform: interessant und anschaulich erklärt - passenderweise in Form eines Comics.
Inhalt:
Jeder kennt sie, viele lesen sie und doch ist sich kaum einer der genauen Zusammensetzung bewusst:
Es geht um sequentielle Kunst: Comics!
Aber was definiert einen
Comic?
- Welche Bestandteile sind erforderlich?
- Wie funktioniert die Wechselwirkung zwischen…mehrFaszinierende Analyse einer Kunstform: interessant und anschaulich erklärt - passenderweise in Form eines Comics.
Inhalt:
Jeder kennt sie, viele lesen sie und doch ist sich kaum einer der genauen Zusammensetzung bewusst:
Es geht um sequentielle Kunst: Comics!
Aber was definiert einen Comic?
- Welche Bestandteile sind erforderlich?
- Wie funktioniert die Wechselwirkung zwischen Bild und Text?
- Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es?
Scott McClouds Comic über Comics (erstmals 1993 erschienen und 2001 überarbeitet) geht diesen und vielen weiteren Fragen nach.
Mein Eindruck:
Eine phantasievolle und kurzweilige Analyse: leicht verständlich, anschaulich und mit viel Humor.
Der Kniff, das Medium in Form von Bildern zu erklären, ist schlicht und einfach genial.
McCloud definiert nicht nur den Begriff "Comic", sondern nimmt als Cartoon-Figur Leser:innen mit auf eine Reise in die Vergangenheit und macht mit der Entstehungsgeschichte deutlich, wie alt dieses Medium bereits ist.
Per Definition ist jede Bildabfolge, die einen Zusammenhang herstellt, einen Ablauf zeigt (Gebrauchsanleitung, Kirchenfenster etc.), ein Comic. Jedoch wurde/wird vieles, was in diese Kategorie fällt, nicht so bezeichnet. Das negative Image und die abwertende Assoziation (Comic = Schundheftchen, Zeitvertreib, keine "richtige" Literatur) ist (leider) noch immer tief in einigen Köpfen verankert.
Für sich allein ist die Wirkung von Bildern auf Menschen beeindruckend. Doch McClouds einfache und auch für Laien verständliche Erklärungen hierzu sind faszinierend und nachvollziehbar.
Auch Vergleiche verschiedener Werke (Donald Duck von Carl Barks, Tim und Struppi von Hergé, Fantastic Four von Jack Kirbi) in Bezug auf Aufbau und Techniken wird interessant gestaltet. Erstaunlich, welche Gemeinsamkeiten hier aufgedeckt werden und welche Gründe für beinahe naturgetreue Hintergründe und gleichzeitig stark vereinfachte Charaktere McClouds aufzeigt. Bei der Lektüre warten noch andere Aha-Erlebnisse.
Das Spiel mit Farbe, Abstraktion der Figuren, Gutter (Freiräume zwischen Panels, auch Rinnstein genannt) und vieles mehr, all das sind Mittel, um Leser:innen in die gewünschte Richtung zu lenken.
Selbst die Form/Größe eines einzelnen Panels hat Einfluss auf die (zeitliche) Wahrnehmung der Szene. Wahrlich eine Wissenschaft für sich.
Letztendlich bleibt es natürlich der Phantasie des Einzelnen überlassen und so wird jeder Comic individuell "gelesen" bzw. verstanden. Der Original-Titel "understanding Comics" passt noch besser.
Auch für Liebhaber japanischer Bildergeschichten gibt es zahlreiche Informationen und Anmerkungen (z. B. gegensätzliche Entwicklung zu westlichen Comics).
Dieses faszinierende Sachbuch kann ich allen Comic-Fans empfehlen.
Fazit:
Comics sind Kunst!
Wer sich für Bildgestaltung und/oder Comics interessiert, sollte seine Nase unbedingt in dieses Buch stecken.
Am Ende der Lektüre sieht und liest man Comics mit ganz anderen Augen!
...
Rezensiertes Buch: "Comics richtig lesen - Die unsichtbare Kunst" aus dem Jahr 2001