Im Unterschied zu anderen Formen der Due Diligence prüft allein die Commercial Due Diligence umfassend die Zukunftsaussichten einer Zielgesellschaft. Nur sie prüft die strategische Logik von Transaktionen und damit auch den Wandel des externen Unternehmensumfeldes sowie den Einfluss auf Geschäftsmodell und Unternehmensplanung.
Ralph Niederdrenk und Matthias Müller stellen die Inhalte und Methoden der Commercial Due Diligence unter Praxisaspekten dar. Dabei wird insbesondere die vom Markt geforderte Quantifizierung strategischer Analysen in den Mittelpunkt gestellt.
Nach einer Einordnung der Commercial Due Dilligence in den Transaktionskontext erfolgt eine ausführliche Diskussion der Analyseinhalte. Die Darstellung der technischen Aspekte bei der Durchführung der Prüfung und von immer wieder auftretenden Spezialproblemen runden das Buch ab.
Ralph Niederdrenk und Matthias Müller stellen die Inhalte und Methoden der Commercial Due Diligence unter Praxisaspekten dar. Dabei wird insbesondere die vom Markt geforderte Quantifizierung strategischer Analysen in den Mittelpunkt gestellt.
Nach einer Einordnung der Commercial Due Dilligence in den Transaktionskontext erfolgt eine ausführliche Diskussion der Analyseinhalte. Die Darstellung der technischen Aspekte bei der Durchführung der Prüfung und von immer wieder auftretenden Spezialproblemen runden das Buch ab.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2013Machen oder nicht machen
Wie man Zielunternehmen bei Übernahmen und Fusionen prüft
Das Buch der zwei Berater kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt. Im Jahre 2012 waren Fusionen und Übernahmen eher Mangelware. Doch das Blatt hat sich wieder ge-wendet. Zurzeit machen bei Fusionen und Übernahmen große Namen und noch nicht dagewesene große Summen die Runde, unter anderem Vodafone und Verizon Communications, Microsoft und die Handysparte von Nokia. Auch sind Investoren in Beteiligungskapital wieder aktiv im deutschen Mittelstand. Da kann man nach den bitteren Erfahrungen der Übernahmeeuphorie vor der Finanzkrise nur hoffen, dass sich die akquirierten Zielunternehmen nicht früher oder später als Rohrkrepierer mit existenzbedrohendem Abschreibungsbedarf für die Käufer entpuppen.
Genau dies soll die von den beiden Beratern propagierte "Commercial Due Diligence" (CDD) verhindern. CDD definieren sie als sorgfältige Prüfung eines Zielunternehmens aus Markt-, Kunden- und Wettbewerbssicht im Vorfeld des Unternehmenskaufs. Die Commercial Due Diligence stehe in enger Verzahnung zur Financial Due Diligence - der Domäne der Wirtschaftsprüfer mit dem Fokus Bilanz- und Cash-flow-Analyse. Zielsetzung der CDD sei es, die Geschäftsplanung des zu übernehmenden Unternehmens quantitativ zu validieren. Hierzu reiche es nicht, nur in die Bilanz und die Finanzierungssituation des Zielunternehmens einzusteigen. Es bedürfe darüber hinaus einer profunden Analyse der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells des Zielunternehmens, um festzustellen, ob eine angedachte Transaktion strategisch Sinn macht oder nicht. Letztlich solle die CDD quantitativ messbare Aussagen über das zu erwerbende Unternehmen liefern, die unmittelbar in die Finanzmodelle der Investoren und Banken überführt werden können. Dies ist ein hoher Anspruch!
Wie bei einer entsprechenden Analyse vorgegangen werden sollte, skizzieren die Autoren in ihrer lehrbuchhaften Schrift. Die Autoren stellen die Inhalte und Methoden der Commercial Due Diligence in fünf Kapiteln dar. Das Herzstück der Schrift ist Kapitel C, das die einzelnen Analyseschritte behandelt. Der Leser wird hier mitgenommen auf einen Ritt durch die in der Fachliteratur seit Jahren diskutierten Konzepte der strategischen Unternehmensführung - freilich neu aufgegossen, aber leider zu wenig umsetzungsorientiert aufbereitet.
Kapitel D befasst sich mit eher technischen Aspekten wie etwa Projektmanagement, Informationsbeschaffung, Marktmodellierung und Berichterstellung. Auch hier hätte man sich von den Beratern mehr unmittelbar umsetzbare Hinweise aus der Praxis für die Praxis gewünscht. Kapitel E diskutiert ein Spektrum von Spezialproblemen der CDD wie etwa Auswirkungen von Marktkonsolidierung, Preiskriegen sowie vertikaler Integration auf die strategischen Geschäftsaussichten eines Zielunternehmens. Die angeschnittenen Themen sind zwar substantiell nicht neu, werden aber neu justiert im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Bewertung von Geschäftsmodellen.
Am Schluss geben die Autoren einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von CDD. Ihre Einschätzung oder Hoffnung ist, dass die extern, also mit Beraterhilfe, durchgeführte Prüfung zum festen Bestandteil der Analysen bei strategischen Unternehmenskäufen werden möge. Insgesamt ist das Buch ein Plädoyer für eine erweiterte und professionellere Due Diligence, die dazu angetan ist, auch im Wege einer Negativauswahl die wirklich passenden Transaktionen herauszufiltern.
So ist es nicht schlecht, wenn ein Investor am Ende einer CDD zu der Erkenntnis gelangt wie weiland der legendäre amerikanische Investmentbanker Bruce Wasserstein: Manchmal besteht ein Gewinn darin, ein Geschäft nicht zu machen. Ihm haben die Autoren das letzte Wort gegeben.
ROBERT FIETEN.
Ralph Niederdrenk / Matthias Müller: Commercial Due Diligence.
Wiley-VCH. Weinheim 2012. 260 Seiten. 49,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie man Zielunternehmen bei Übernahmen und Fusionen prüft
Das Buch der zwei Berater kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt. Im Jahre 2012 waren Fusionen und Übernahmen eher Mangelware. Doch das Blatt hat sich wieder ge-wendet. Zurzeit machen bei Fusionen und Übernahmen große Namen und noch nicht dagewesene große Summen die Runde, unter anderem Vodafone und Verizon Communications, Microsoft und die Handysparte von Nokia. Auch sind Investoren in Beteiligungskapital wieder aktiv im deutschen Mittelstand. Da kann man nach den bitteren Erfahrungen der Übernahmeeuphorie vor der Finanzkrise nur hoffen, dass sich die akquirierten Zielunternehmen nicht früher oder später als Rohrkrepierer mit existenzbedrohendem Abschreibungsbedarf für die Käufer entpuppen.
Genau dies soll die von den beiden Beratern propagierte "Commercial Due Diligence" (CDD) verhindern. CDD definieren sie als sorgfältige Prüfung eines Zielunternehmens aus Markt-, Kunden- und Wettbewerbssicht im Vorfeld des Unternehmenskaufs. Die Commercial Due Diligence stehe in enger Verzahnung zur Financial Due Diligence - der Domäne der Wirtschaftsprüfer mit dem Fokus Bilanz- und Cash-flow-Analyse. Zielsetzung der CDD sei es, die Geschäftsplanung des zu übernehmenden Unternehmens quantitativ zu validieren. Hierzu reiche es nicht, nur in die Bilanz und die Finanzierungssituation des Zielunternehmens einzusteigen. Es bedürfe darüber hinaus einer profunden Analyse der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells des Zielunternehmens, um festzustellen, ob eine angedachte Transaktion strategisch Sinn macht oder nicht. Letztlich solle die CDD quantitativ messbare Aussagen über das zu erwerbende Unternehmen liefern, die unmittelbar in die Finanzmodelle der Investoren und Banken überführt werden können. Dies ist ein hoher Anspruch!
Wie bei einer entsprechenden Analyse vorgegangen werden sollte, skizzieren die Autoren in ihrer lehrbuchhaften Schrift. Die Autoren stellen die Inhalte und Methoden der Commercial Due Diligence in fünf Kapiteln dar. Das Herzstück der Schrift ist Kapitel C, das die einzelnen Analyseschritte behandelt. Der Leser wird hier mitgenommen auf einen Ritt durch die in der Fachliteratur seit Jahren diskutierten Konzepte der strategischen Unternehmensführung - freilich neu aufgegossen, aber leider zu wenig umsetzungsorientiert aufbereitet.
Kapitel D befasst sich mit eher technischen Aspekten wie etwa Projektmanagement, Informationsbeschaffung, Marktmodellierung und Berichterstellung. Auch hier hätte man sich von den Beratern mehr unmittelbar umsetzbare Hinweise aus der Praxis für die Praxis gewünscht. Kapitel E diskutiert ein Spektrum von Spezialproblemen der CDD wie etwa Auswirkungen von Marktkonsolidierung, Preiskriegen sowie vertikaler Integration auf die strategischen Geschäftsaussichten eines Zielunternehmens. Die angeschnittenen Themen sind zwar substantiell nicht neu, werden aber neu justiert im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Bewertung von Geschäftsmodellen.
Am Schluss geben die Autoren einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von CDD. Ihre Einschätzung oder Hoffnung ist, dass die extern, also mit Beraterhilfe, durchgeführte Prüfung zum festen Bestandteil der Analysen bei strategischen Unternehmenskäufen werden möge. Insgesamt ist das Buch ein Plädoyer für eine erweiterte und professionellere Due Diligence, die dazu angetan ist, auch im Wege einer Negativauswahl die wirklich passenden Transaktionen herauszufiltern.
So ist es nicht schlecht, wenn ein Investor am Ende einer CDD zu der Erkenntnis gelangt wie weiland der legendäre amerikanische Investmentbanker Bruce Wasserstein: Manchmal besteht ein Gewinn darin, ein Geschäft nicht zu machen. Ihm haben die Autoren das letzte Wort gegeben.
ROBERT FIETEN.
Ralph Niederdrenk / Matthias Müller: Commercial Due Diligence.
Wiley-VCH. Weinheim 2012. 260 Seiten. 49,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"... Das vermittelte Wissen lässt sich aufgrund des starken Praxisbezugs gut anwenden. Durch eine übersichtliche Struktur wird die große Textmasse angenehm aufgelockert. Zudem wird das Verständnis durch
Diagramme und Kästen mit fachlichen Exkursen oder Unternehmens- bzw. Branchenbeispielen erleichtert. Das Fazit von getAbstract: ein gut geschriebenes und solides Fachbuch, das in die Bibliothek jedes Entscheiders von M&A- und Finanzierungsprozessen gehört."
(GetAbstract 07/2012)
Diagramme und Kästen mit fachlichen Exkursen oder Unternehmens- bzw. Branchenbeispielen erleichtert. Das Fazit von getAbstract: ein gut geschriebenes und solides Fachbuch, das in die Bibliothek jedes Entscheiders von M&A- und Finanzierungsprozessen gehört."
(GetAbstract 07/2012)