Roberto Gonzales wusste nicht, dass er der Sohn des Don Juan de Navarra war, des großen Don, des Herrschers über viele Ländereien und Haciendas in Südamerika, von Columbien bis Argentinien. Roberto Gonzales war Pferdehirte. Pferde- und Rinderhirte auf einer der Haciendas des großen Don. Als Roberto etwa fünfundzwanzig Jahre alt war, versetzte er seiner Frau in Buenos Aires vor allen Leuten und auf offener Tanzfläche eine Ohrfeige, so, wie er es von seinen Rindern her gewohnt war. Und es war gut, dass er nicht wusste, wessen Sohn er war, denn der große Don duldete keine Ausfälle seiner leiblichen Söhne, schon gar nicht gegen deren Ehefrauen, schon gar nicht vor allen Leuten, schon gar nicht in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Bei einem Pferdehirten konnte er jedoch eine Ausnahme machen, wenn-gleich auch diesen eine größere Strafe zu treffen hatte, nicht aber der Tod durch Erschießen oder Ertränken oder zu Tode Schleifen, wie es bei einem leiblichen Sohn der Fall gewesen wäre. So wurde Roberto Gonzales auf direktem Weg von der Tanzfläche in Buenos Aires zum großen Don gebracht und dieser hielt über ihn Gericht. Don Juan de Navarra überlegte nicht lange, hatte auch keine amtlichen Beisitzer sondern zur Rechten seine vier ehelichen Söhne und zur Linken ebenso viele Töchter. Er hatte keine Liste für Strafausmaße sondern entschied nach einer kurzen Frage an Roberto, seinen außerehelichen Sohn und Pferdehirten: "Hast du deine Frau auf offener Tanzfläche in Buenos Aires vor allen Leuten geohrfeigt?" Und der Beklagte sagte mit einer Beugung seines Kopfes nach unten Richtung Boden: "Ja." Aber er sagte es mit An-stand, mit Würde beinahe. Da erhob sich der Don Juan de Navarra und sprach: "Höre mein Urteil, Roberto Gonzales, Sohn des Vittorio und der Maria Gonzales, höre, mein Pferdehirte!" Und er sprach das Urteil, dass dem Roberto schwarz vor Augen wurde und er im gleichen Augenblick bitterste Rache schwor. Still in sich hinein zwar aber der Don sah es ihman.