Unternehmen müssen im internationalen Wettbewerb mit der stetig steigenden Innovationsgeschwindigkeit Schritt halten, um überlebensfähig zu bleiben. Information und ihre legale und illegale Beschaffung wird zum wichtigen Marktvorteil.
Erstmals geben die Spezialisten Christian Lux und Thorsten Peske zu den Themen Competitive Intelligence und Wirtschaftsspionage eine umfassende betriebswirtschaftliche Übersicht. Akteure und Schwerpunkte der Informationsgewinnung haben die Autoren genauso im Blick wie Prävention von Wirtschaftsspionage und die bisher weitgehend vernachlässigten rechtlichen Aspekte.
Nationale und internationale Fallbeispiele und eine umfangreiche Adressliste im Anhang machen das Buch zu einer einzigartigen Wissensquelle im deutschen Sprachraum.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Erstmals geben die Spezialisten Christian Lux und Thorsten Peske zu den Themen Competitive Intelligence und Wirtschaftsspionage eine umfassende betriebswirtschaftliche Übersicht. Akteure und Schwerpunkte der Informationsgewinnung haben die Autoren genauso im Blick wie Prävention von Wirtschaftsspionage und die bisher weitgehend vernachlässigten rechtlichen Aspekte.
Nationale und internationale Fallbeispiele und eine umfangreiche Adressliste im Anhang machen das Buch zu einer einzigartigen Wissensquelle im deutschen Sprachraum.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2001Finger hört mit
Eine Warnung an die Wirtschaft
Menschen neigen dazu, gewisse Risiken zu übersehen oder falsch einzuschätzen. Ein Beispiel ist die BSE-Krise. Nachträglich gesehen, erscheint der Ablauf der Ereignisse zwangsläufig. Es ist offensichtlich, daß man gepanschtes Tierfutter nur mit Kontrollen und Sanktionen hätte verhindern können. Und genauso offensichtlich ist es, daß der Volkswirtschaft riesige Verluste erspart geblieben wären, wenn man rechtzeitig und konsequent gehandelt hätte. Mit der Wirtschaftsspionage ist es ähnlich. Erst ignoriert man die Gefahr, und dann macht man Verluste oder geht sogar bankerott. Jedem sollte klar sein, daß nach Kräften geschnüffelt wird, wo immer genügend viel Geld im Spiel ist. Der alte Grundsatz "Only the paranoid survive", nur der Verrückte überlebt, hat seine Berechtigung. Manche Firma würde es heute noch geben, wenn sie sich an diese Maxime gehalten hätte. In der Biologie nennt man das natürliche Auslese.
Ingo Nathusius' Buch über "Wirtschaftsspionage - Gefahren, Strukturen und Bekämpfung" ist eigentlich mehr eine Broschüre, so kurz, daß man sie im Flugzeug zwischen Frankfurt und Brüssel lesen kann. Das Thema Spionage ist einer exakten Analyse nur bedingt zugänglich. Man kann noch nicht einmal wie bei einem Eisberg halbwegs präzise abschätzen, wie groß die verborgene Gefahr ist. Wenn ein Spionage-Fall bekannt wird, dann meistens wegen Stümperei, wegen eines unglücklichen Zufalls oder weil sich die politischen Verhältnisse geändert haben.
Spionage muß nicht illegal sein. Ein Großteil spielt sich allenfalls in einer rechtlichen Grauzone ab. Das Klischee von der schönen Geheimagentin mit dem Mikrofilm im falschen Fingernagel ist vielleicht nicht völlig falsch. Genauso gefährlich sind aber ihre Kollegen, die ihre Vierzigstundenwoche im Büro damit verbringen, sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu informieren. Zum Beispiel arbeiten bei der Deutschen Post AG auch "Wettbewerbsforscher". So lautet jedenfalls die euphemistische Formulierung für eine Stellenanzeige.
Oft sind ausländische Geheimdienste an Informationen aus der deutschen Wirtschaft interessiert. Dabei handelt es sich nicht nur um die bösen Osteuropäer, die sich die Blaupausen von Geheimwaffen besorgen. Auch unsere angeblichen Freunde aus Washington und Paris haben da keine Hemmungen. So ist Siemens der Auftrag für eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung in Korea durch die Lappen gegangen, weil die Kommunikation der Deutschen von den Franzosen abgehört wurde. Diese nutzten ihren Informationsvorsprung so geschickt aus, daß der ICE gegen den TGV keine Chance hatte.
Die meisten Fälle, die Nathusius schildert, sind weniger spektakulär. Aber schon allein durch ihre schiere Anzahl regen sie zum Nachdenken an. Der Autor hat offenbar einen wohlgefüllten Zettelkasten. Daraus hätte er auch ein dickeres Buch füllen können. Aber vielleicht findet die kurze Version ja mehr Leser. Wenn sie ein wenig zur Aufklärung bei den verantwortlichen Herren beitragen kann, hat sie ihr Ziel erreicht.
ERNST HORST
Ingo Nathusius: "Wirtschaftsspionage". Gefahren, Strukturen und Bekämpfung. Kriminalistik Verlag, Heidelberg 2001. V, 65 S., kt., 22,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine Warnung an die Wirtschaft
Menschen neigen dazu, gewisse Risiken zu übersehen oder falsch einzuschätzen. Ein Beispiel ist die BSE-Krise. Nachträglich gesehen, erscheint der Ablauf der Ereignisse zwangsläufig. Es ist offensichtlich, daß man gepanschtes Tierfutter nur mit Kontrollen und Sanktionen hätte verhindern können. Und genauso offensichtlich ist es, daß der Volkswirtschaft riesige Verluste erspart geblieben wären, wenn man rechtzeitig und konsequent gehandelt hätte. Mit der Wirtschaftsspionage ist es ähnlich. Erst ignoriert man die Gefahr, und dann macht man Verluste oder geht sogar bankerott. Jedem sollte klar sein, daß nach Kräften geschnüffelt wird, wo immer genügend viel Geld im Spiel ist. Der alte Grundsatz "Only the paranoid survive", nur der Verrückte überlebt, hat seine Berechtigung. Manche Firma würde es heute noch geben, wenn sie sich an diese Maxime gehalten hätte. In der Biologie nennt man das natürliche Auslese.
Ingo Nathusius' Buch über "Wirtschaftsspionage - Gefahren, Strukturen und Bekämpfung" ist eigentlich mehr eine Broschüre, so kurz, daß man sie im Flugzeug zwischen Frankfurt und Brüssel lesen kann. Das Thema Spionage ist einer exakten Analyse nur bedingt zugänglich. Man kann noch nicht einmal wie bei einem Eisberg halbwegs präzise abschätzen, wie groß die verborgene Gefahr ist. Wenn ein Spionage-Fall bekannt wird, dann meistens wegen Stümperei, wegen eines unglücklichen Zufalls oder weil sich die politischen Verhältnisse geändert haben.
Spionage muß nicht illegal sein. Ein Großteil spielt sich allenfalls in einer rechtlichen Grauzone ab. Das Klischee von der schönen Geheimagentin mit dem Mikrofilm im falschen Fingernagel ist vielleicht nicht völlig falsch. Genauso gefährlich sind aber ihre Kollegen, die ihre Vierzigstundenwoche im Büro damit verbringen, sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu informieren. Zum Beispiel arbeiten bei der Deutschen Post AG auch "Wettbewerbsforscher". So lautet jedenfalls die euphemistische Formulierung für eine Stellenanzeige.
Oft sind ausländische Geheimdienste an Informationen aus der deutschen Wirtschaft interessiert. Dabei handelt es sich nicht nur um die bösen Osteuropäer, die sich die Blaupausen von Geheimwaffen besorgen. Auch unsere angeblichen Freunde aus Washington und Paris haben da keine Hemmungen. So ist Siemens der Auftrag für eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung in Korea durch die Lappen gegangen, weil die Kommunikation der Deutschen von den Franzosen abgehört wurde. Diese nutzten ihren Informationsvorsprung so geschickt aus, daß der ICE gegen den TGV keine Chance hatte.
Die meisten Fälle, die Nathusius schildert, sind weniger spektakulär. Aber schon allein durch ihre schiere Anzahl regen sie zum Nachdenken an. Der Autor hat offenbar einen wohlgefüllten Zettelkasten. Daraus hätte er auch ein dickeres Buch füllen können. Aber vielleicht findet die kurze Version ja mehr Leser. Wenn sie ein wenig zur Aufklärung bei den verantwortlichen Herren beitragen kann, hat sie ihr Ziel erreicht.
ERNST HORST
Ingo Nathusius: "Wirtschaftsspionage". Gefahren, Strukturen und Bekämpfung. Kriminalistik Verlag, Heidelberg 2001. V, 65 S., kt., 22,80 DM.
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