Der musikalische Terminus "Concerto" ist vieldeutig, sein Sinngehalt in der Geschichte zudem einem steten Wandel unterlegen. Etwa seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird der Begriff im deutschen Sprachbereich nach und nach auf eine sich herausbildende Gattung der Instrumentalmusik übertragen, in der das Prinzip des Konzertierens unterschiedlicher Stimmen oder Stimmgruppen eines der konstituierenden Merkmale ist. Dieses Prinzip wirkt zudem in den Bereich der Vokalmusik hinein. Doch auch die Zusammenkünfte von Collegia musica wurden als "Concert" bezeichnet, ebenso das sich etablierende öffentliche oder halböffentliche Musizieren vor einem Auditorium. Georg Philipp Telemann hat in allen diesen Bereichen musikhistorisch relevante Spuren hinterlassen, die es in ihren Kontexten sowie Aus- und Nachwirkungen zu untersuchen und zu verstehen gilt. Das verdeutlichen auch die siebzehn in diesem Band publizierten Tagungsbeiträge. Sie nähern sich dem Thema aus kompositionstechnischerund sozialgeschichtlicher Perspektive, widmen sich Besonderheiten des konzertierenden Stils in Telemanns uvre, berühren davon abzuleitende Fragen der Echtheitskritik, spüren dem Konzertleben in verschiedenen mit Telemanns Lebensweg im Zusammenhang stehenden Orten nach und setzen sich mit dem Widerhall von öffentlichen Konzertveranstaltungen in der Musikpublizistik der Aufklärung auseinander. Die Untersuchung der sich etablierenden Musik- und Konzertkritik und eine umfangreiche Darstellung frühbürgerlicher Konzertpraktiken und Konzertgründungen im deutschsprachigen Raum lenken den Blick über Telemann hinaus auf wichtige, mit dem Konzert verbundene Veränderungen des Musiklebens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die er nachhaltig mit Impulsen befruchtet hat.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.