Der Wiener Kongress 1814/15: Napoleon war besiegt, seine Hinterlassenschaft konnte verteilt werden. Kaiser und Könige, Fürsten und Diplomaten aus ganz Europa kamen mit Gattinnen, Schwestern, Geliebten und Dienerinnen nach Wien. Und es wurde keineswegs nur getanzt.
Den Damen der Wiener Hocharistokratie und der Zweiten Gesellschaft fiel eine wichtige Aufgabe zu: In ihren Salons oder auch Boudoirs wurden Kontakte geknüpft und Formulierungen erprobt, Intrigen gesponnen und Geheimnisse verbreitet. Die Soiréen, Bälle und Empfänge fungierten als Vorzimmer der Verhandlungsräume, der Spaziergang auf dem Glacis oder der Besuch in einem Theater wurde für diplomatische Erkundungen genutzt.
Hazel Rosenstrauch beleuchtet Schauplätze des Wiener Kongresses, stellt Nebenfiguren in den Vordergrund und erkundet, wie bei allen Bemühungen um die Restauration des alten Regimes Neues entsteht: in der Politik, in den Vorstellungen von Ordnung und Freiheit und im Umgang mit der Komplexität und denUnsicherheiten der Moderne.
Den Damen der Wiener Hocharistokratie und der Zweiten Gesellschaft fiel eine wichtige Aufgabe zu: In ihren Salons oder auch Boudoirs wurden Kontakte geknüpft und Formulierungen erprobt, Intrigen gesponnen und Geheimnisse verbreitet. Die Soiréen, Bälle und Empfänge fungierten als Vorzimmer der Verhandlungsräume, der Spaziergang auf dem Glacis oder der Besuch in einem Theater wurde für diplomatische Erkundungen genutzt.
Hazel Rosenstrauch beleuchtet Schauplätze des Wiener Kongresses, stellt Nebenfiguren in den Vordergrund und erkundet, wie bei allen Bemühungen um die Restauration des alten Regimes Neues entsteht: in der Politik, in den Vorstellungen von Ordnung und Freiheit und im Umgang mit der Komplexität und denUnsicherheiten der Moderne.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Keine einzige Frau ist auf dem berühmten Bild zu sehen, auf dem Jean-Baptiste Isabey den Wiener Kongress verewigte. Endlich, seufzt Jens Bisky, holt Hazel Rosenstrauch nach zweihundert Jahren die Damen aus der Vergessenheit, all die libertären Aristokratinnen in Erinnerung zu rufen, die am großen Geschacher teilhatten: Gräfin Fuchs, zum Beispiel, die als Königin des Kongresses galt; Wilhelmine von Sagan und Katharina Bagration, die Geliebten Metternichs; die Salonnière Fanny von Arnstein oder Caroline Pichler. Das tugendhafte Bürgertum hat sie später auch lieber vergessen wollen, weiß Bisky, der aber auch vor jeder Beschönigung des Kongresses und seiner "Friedensordnung" warnt, die immerhin Polens Teilung bekräftigte. So schmal der Band mit seinen knapp zweihundert Seiten sei, so sehr weiß der Rezensent ihn zu schätzen, für seine Leichthändigkeit, seine kluge Einschätzung des Kongresses und das "schöne klare Deutsch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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