Iranisches Grafikdesign blickt auf eine junge Geschichte zurück. Erste Plakatgestalterinnen und -gestalter absolvierten noch eine freie künstlerische Ausbildung und entwarfen in den 1960er Jahren malerisch-illustrative Arbeiten. Die zeitgleich erfolgte Öffnung zum Westen unter Schah Mohammad Reza Pahlavi beförderte den globalen kulturellen Austausch. Mit Ausrufung der Islamischen Republik 1979 und dem Ersten Golfkrieg (1980-1988) wurde dieser jedoch rapide unterbrochen. Ende der 1980er Jahre knüpfte eine neue Generation von Gestalterinnen und Gestaltern an das grafische Erbe der Vorkriegszeit an. Um die Jahrtausendwende eroberte das iranische Plakat schliesslich internationale Festivals und erregte in der westlichen Community grosses Aufsehen. Der Band Contemporary Iran versammelt iranische Kulturplakate von 1960 bis heute. Trotz vielseitiger gestalterischer Zugriffe belegen sie stets die Suche nach einer Verschmelzung von Historie und Zeitgenossenschaft, eigener Tradition und westlicher Inspiration, Kunst und Alltagskultur. Eine oft unorthodoxe Interpretation des persischen Kulturerbes verbindet sich mit dem souveränen Einsatz computergenierter Grafik. So bestätigen manche Plakate gängige westliche Vorstellungen islamischer Ästhetik, während andere diese radikal unterlaufen und unseren Blick irritieren und überraschen.
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