Japan polarisiert! Man liebt oder hasst es, findet es cool oder uncool, dazwischen gibt es nichts. Widersprüche, wohin man schaut. Je länger man sich mit Japan beschäftigt, umso mehr fällt auf, dass man nach einem Monat ein Buch schreiben kann, nach einem halben Jahr einen Aufsatz und nach einem Jahr überhaupt nichts mehr versteht. Da lebt man in einem Land, das bekannt ist für innovative Erfindungen und holt sich im Winter Frostbeulen, da die Isolierung bei Wohnräumen noch nicht erfunden scheint. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind die sichersten und pünktlichsten der Welt, aber Taxifahrer sind oft über 70, sprechen kein Englisch und Ortskenntnisse sind für sie ein Fremdwort. So gibt es zahlreiche Dinge, die uns in Verwirrung stürzen und für die wir Japan lieben oder hassen. Entscheiden Sie selbst, ob Japan für Sie cool oder uncool ist.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2016Tiefenentspannt im Badehaus
"Cool Japan" ist eine gängige Bezeichnung für Nippons Kreativindustrie und Name einer Talkshow des staatlichen Fernsehens, in der Ausländer sich über das coole, poppige Japan austauschen. Die interkulturelle Trainerin Rita Menge stellt nun in vierundvierzig Episoden von amüsant bis ärgerlich Fallbeispiele und Fallstricke der japanischen Kultur vor, an deren Ende jeweils die Beurteilungen "Cool" oder "Uncool" stehen. Das Buch beleuchtet unterhaltsam Themenbereiche wie Freizeit, Körper und Seele, Missgeschicke und Missverständnisse, Gemeinschaft und Zusammenleben. So gelingt es dem Ratgeber über weite Strecken, einige Mythen über das Inselreich zu dekonstruieren: Der Band erklärt, warum gemeine Japaner nur selten Sushi essen, konstatiert dressierte Männer im scheinbaren Patriarchat, denn der "Salaryman" erhalte von seiner Ehefrau als Verwalterin der Finanzen Taschengeld zugeteilt, und stellt Klischees wie Ästhetik und Hightech Gegenbeispiele wie Architektur jenseits aller Stadtplanung oder omnipräsente Überlandleitungen gegenüber. Zwischen tiefenentspannt (die Badekultur oder "unaufgeregte, ruhige Religionen") und nervenzehrend durch unergründliche Hierarchien, zwischen Kultur der Stille und lärmenden Werbe- und Wahlkampfveranstaltungen ist Japan ein Land der Kontraste. Hinter der Fassade des sanften Spotts ist es für Rita Menge in vielen Belangen oft anstrengend, manchmal überambitioniert. Dennoch hütet sich die Autorin vor endgültigen Urteilen. Ein Glossar mit Schlüsselbegriffen wie Karaoke und Kawaii beschließt das Buch.
sg
"Cool Japan Uncool. Warum wir Japan lieben oder hassen" von Rita Menge. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2016. 140 Seiten. Broschiert, 18 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Cool Japan" ist eine gängige Bezeichnung für Nippons Kreativindustrie und Name einer Talkshow des staatlichen Fernsehens, in der Ausländer sich über das coole, poppige Japan austauschen. Die interkulturelle Trainerin Rita Menge stellt nun in vierundvierzig Episoden von amüsant bis ärgerlich Fallbeispiele und Fallstricke der japanischen Kultur vor, an deren Ende jeweils die Beurteilungen "Cool" oder "Uncool" stehen. Das Buch beleuchtet unterhaltsam Themenbereiche wie Freizeit, Körper und Seele, Missgeschicke und Missverständnisse, Gemeinschaft und Zusammenleben. So gelingt es dem Ratgeber über weite Strecken, einige Mythen über das Inselreich zu dekonstruieren: Der Band erklärt, warum gemeine Japaner nur selten Sushi essen, konstatiert dressierte Männer im scheinbaren Patriarchat, denn der "Salaryman" erhalte von seiner Ehefrau als Verwalterin der Finanzen Taschengeld zugeteilt, und stellt Klischees wie Ästhetik und Hightech Gegenbeispiele wie Architektur jenseits aller Stadtplanung oder omnipräsente Überlandleitungen gegenüber. Zwischen tiefenentspannt (die Badekultur oder "unaufgeregte, ruhige Religionen") und nervenzehrend durch unergründliche Hierarchien, zwischen Kultur der Stille und lärmenden Werbe- und Wahlkampfveranstaltungen ist Japan ein Land der Kontraste. Hinter der Fassade des sanften Spotts ist es für Rita Menge in vielen Belangen oft anstrengend, manchmal überambitioniert. Dennoch hütet sich die Autorin vor endgültigen Urteilen. Ein Glossar mit Schlüsselbegriffen wie Karaoke und Kawaii beschließt das Buch.
sg
"Cool Japan Uncool. Warum wir Japan lieben oder hassen" von Rita Menge. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2016. 140 Seiten. Broschiert, 18 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main