Welches Schulkind sehnt sie nicht herbei, die Wochen ohne Schule und Hausaufgaben... Für berufstätige Eltern wird das manchmal stressig, denn: Wohin mit dem Nachwuchs? Warum nicht in eines der ausgewählten 25 bayerischen Feriencamps, die Ihnen dieser Freizeitführer vorstellt? Für Kinder ab 6 Jahren und jeden Geldbeutel ist etwas dabei: betreute Naturcamps und Abenteuerurlaub, Tennis- Fußball- und Reiterferien, Forscherwochen ... Schöne Ferien!
Für die Tasche "Hast du dich schon mal über eine 15 Meter tiefe Schlucht abgeseilt?" "Wolltest du schon lange mal in einem echten Schloss übernachten?" "Du träumst davon, später Astronaut zu werden?" "Lernen mit Spaß - geht das überhaupt?" Martina Gorgas stellt diese Fragen an Kinder und Jugendliche zwischen sechs und vierzehn Jahren und weckt damit ein Interesse, das ihr Buch "Coole Ferien ohne Eltern" befriedigt. Darin nämlich stellt die Autorin 25 Ferienlager in Bayern vor und ordnet sie nach den Interessen der Kinder ein. Diese hilfreiche Kategorisierung reicht von "Abenteuercamps" (von Klettern bis Kajakfahren), "Sportcamps" (von Fußball bis Reiten), Camps "Für neugierige Kids" (von Mittelalter bis Weltraum) bis "Fit für die Schule" (von Englisch bis Lernen lernen). Teilnehmer des Abenteuercamps in Oberstaufen erführen beispielsweise nicht nur, wie man sich abseilt, sondern auch, welche Früchte und Beeren essbar seien und "ganz nebenbei wie man ein Lagerfeuer macht und köstliches Stockbrot bäckt". Auf diese Weise können sich Kinder und Eltern schnell eine Vorstellung vom Angebot machen und einschätzen, welcher Ferienlagertyp der richtige ist.
Und damit wären wir bei der zweiten Zielgruppe des Buches: den Eltern. Denn während sich der erste Textabschnitt der Kapitel in spannungserzeugenden Fragen und emphatischem Ton direkt an die Kinder und Jugendlichen wendet, folgt in nüchterner Sprache der Erwachsenenteil. Darin werden Eltern über die pragmatischen Hintergründe der Kinderferien informiert: über die Zusammensetzung des Betreuerteams, das Essen (etwa, ob vegetarische Kost möglich ist), Schlechtwetterprogramme und notwendige Vorkenntnisse ihrer Kinder. In Informationskästen ist alles über Preise, An- und Abreise, Art der Unterbringung, erforderliche Ausrüstung, Termine und Kontaktadressen zu finden. Und weil Eltern, die mit ihren Kindern nach Bayern fahren, dort auch auf ihre Kosten kommen sollen - und an Ferienorten wie Oberstaufen im Allgäu, Lindau am Bodensee oder Fischbachau nahe des Schliersees fällt das nicht besonders schwer -, schließen die einzelnen Kapitel mit dem Punkt "Umgebungs-Tipp". Darin erfahren Eltern zum Beispiel, dass sie, während ihre "Kids" sich über der Schlucht abseilen, auf den Hausberg Oberstaufens, den Hochgrat, steigen können.
"Kids" übrigens ist unbestreitbar das Lieblingswort der Autorin. Auf nicht mal 100 Seiten kommt es fast 200 Mal zum Einsatz (was gefühlt 2000 "Kids" entspricht). Und auch wenn dieser Anglizismus bereits im Untertitel des Buchs vorkommt und Programm zu sein scheint, geht er mit der Zeit doch ziemlich auf die Nerven. Kinderkinder!
asl
Martina Gorgas: "Coole Ferien ohne Eltern - 25 Feriencamps in Bayern für Kids zwischen 6 und 14". J. Berg, 96 Seiten, 14,95 Euro
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