USA, 1971: im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Unter den Passagieren eines Flugs nach Seattle ist ein Mann mit einem Aktenkoffer. Er wird als Dan Cooper in die Geschichte eingehen und doch ein Unbekannter bleiben. Mit einer selbst gebauten Bombe erpresst er eine hohe Summe, springt mit dem Fallschirm ab und verschwindet. Jens Eisel erzählt feinfühlig von einem Vietnamveteranen, der alles wagt, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Und von einer Crew, die alles dafür tut, ein friedliches Ende zu sichern.
Ein semidokumentarischer Roman über den Mut der Verzweiflung, die Zukunftsgläubigkeit der USA unter Nixon und die Härte des Lebens.
Die Geschichte der rätselhaftesten Flugzeugentführung der USA!
Unter den Passagieren eines Flugs nach Seattle ist ein Mann mit einem Aktenkoffer. Er wird als Dan Cooper in die Geschichte eingehen und doch ein Unbekannter bleiben. Mit einer selbst gebauten Bombe erpresst er eine hohe Summe, springt mit dem Fallschirm ab und verschwindet. Jens Eisel erzählt feinfühlig von einem Vietnamveteranen, der alles wagt, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Und von einer Crew, die alles dafür tut, ein friedliches Ende zu sichern.
Ein semidokumentarischer Roman über den Mut der Verzweiflung, die Zukunftsgläubigkeit der USA unter Nixon und die Härte des Lebens.
Die Geschichte der rätselhaftesten Flugzeugentführung der USA!
Rezensent Jan Drees findet Jens Eisels True-Crime Roman so spannend wie brillant. Das Buch des Hamburger Autors beruht auf der mysteriösen Flugzeugentführung vom 24. November 1971 des anschließend samt Beute verschollenen Gentleman-Gauners D. B. Cooper, der seitdem Teil der Populärkultur wurde und immer wieder künstlerisch verarbeitet wurde. In Eisels Version bekommen die LeserInnen auf 200 Seiten eine knappe, schnörkellose und unaufgeregte Darstellung der Ereignisse am Abend vor der Entführung, der Tat selbst und dem darauffolgenden Tag aus der Perspektive von drei Figuren, darunter Cooper, die von ihm angesprochene Stewardess Kate und der Pilot des entführten Flugzeugs, erklärt Drees. Das Buchcover erinnert den Rezensenten derweil an den Vorspann der Serie "Mad Men", aber auch an die Bilder der von den Hochhäusern springenden Menschen während 9/11. Eisel mache mit "Cooper" einen verdammt guten Job, nicht zuletzt, weil er beweist, dass "Klarheit" die "Höflichkeit eines Schriftstellers" ausmacht, schließt Drees.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Jan Drees findet Jens Eisels True-Crime Roman so spannend wie brillant. Das Buch des Hamburger Autors beruht auf der mysteriösen Flugzeugentführung vom 24. November 1971 des anschließend samt Beute verschollenen Gentleman-Gauners D. B. Cooper, der seitdem Teil der Populärkultur wurde und immer wieder künstlerisch verarbeitet wurde. In Eisels Version bekommen die LeserInnen auf 200 Seiten eine knappe, schnörkellose und unaufgeregte Darstellung der Ereignisse am Abend vor der Entführung, der Tat selbst und dem darauffolgenden Tag aus der Perspektive von drei Figuren, darunter Cooper, die von ihm angesprochene Stewardess Kate und der Pilot des entführten Flugzeugs, erklärt Drees. Das Buchcover erinnert den Rezensenten derweil an den Vorspann der Serie "Mad Men", aber auch an die Bilder der von den Hochhäusern springenden Menschen während 9/11. Eisel mache mit "Cooper" einen verdammt guten Job, nicht zuletzt, weil er beweist, dass "Klarheit" die "Höflichkeit eines Schriftstellers" ausmacht, schließt Drees.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.07.2022Besser als das FBI
Krimis in Kürze: Jens Eisel, Jan Beck und Seraina Kobler
Am 24. November 1971 steigt ein Mann in Portland, Oregon, in ein Flugzeug mit dem Ziel Seattle. Kurz nach dem Start gibt er der Flugbegleiterin einen Zettel, auf dem steht, er habe eine Bombe im Gepäck. Er verlangt 200 000 Dollar und vier Fallschirme, er bekommt sie und verschwindet dann durch die Heckklappe in die Nacht. Bis heute hat man diesen Mann nicht gefunden. Nur ein paar Dollars von dem Geld. Man hat ihn D. B. Cooper getauft. Es ist eines dieser ungelösten Kriminalmysterien, wie sie vor allem in Amerika vorkommen und immer wieder die Phantasie entzünden.
Ein deutscher Schriftsteller, Jens Eisel, hat aus diesem Stoff einen Roman gemacht und ihn einfach "Cooper" (Piper, 224 S., geb., 22,- Euro) genannt. Natürlich weiß er nicht mehr als das FBI, aber er hat ein paar interessante Vermutungen und Ideen, ohne sich dabei in halsbrecherischen Spekulationen zu verlieren. Für ihn ist dieser Cooper ein Mann, der in Vietnam war, nach der Rückkehr mit seinem Leben unzufrieden ist und einen Neuanfang will. Mehr nicht.
Sehr nüchtern und klar schildert Eisel den Ablauf der Aktion, gibt den Wahrnehmungen der Flugbegleiterin, des Piloten und Ko-Piloten Raum, lässt einen FBI-Agenten zu Wort kommen, der lange Jahre vergeblich an dem Fall gearbeitet hat, und fängt bei all dem auch die amerikanischen Befindlichkeiten jener Zeit ein, in der die Haltung zum Vietnamkrieg zentral war und die Gesellschaft spaltete. Belegtes und Erfundenes halten einander die Waage in Eisels Roman. "Cooper" liest sich wie ein Dokudrama, das sich angesichts der Lücken des Faktischen ein paar literarische Freiheiten nimmt. Das Experiment ist geglückt.
So ganz erschließt sich einem oft nicht, warum Autoren mit Pseudonymen arbeiten, wenn sich schon durch einmaliges Googeln herausfinden lässt, wer dahintersteckt. Jan Beck zum Beispiel heißt mit bürgerlichem Namen Johann Fischler und hat auch schon als Joe Fischler Kriminalromane veröffentlicht. Mag sein, dass er die Freunde der Ermittler Valerie Mauser und Arno Bussi nicht verschrecken möchte mit der etwas härteren Gangart, die in den Jan-Beck-Thrillern angeschlagen wird.
"Die Spur. Er wird dich finden" (Penguin, 416 S., br., 15,- Euro) ist der dritte Auftritt des Ermittlerduos Inga Björk und Christian Brand. Statt Lokalkolorit und Amüsement wollen die Thriller internationales Flair oder was sie dafür halten, und es müssen dann auch schon spektakuläre Verbrechen sein, die durch ihre Inszenierungen vage an Kunstinstallationen erinnern und nicht an gewöhnlichen Mord und Totschlag.
Die Handlung bewegt sich zwischen Salzburg, Paris, Lissabon, Schweden, Bologna, Brüssel und ein paar anderen Schauplätzen. Die Opfer werden als metallummantelte Statue mit Speer präsentiert oder als große Tonfigur. Dazu gibt es jeweils eine kryptische Textnachricht, die Brand auf sein Smartphone geschickt bekommt. Die Spur führt in ein Internat für Hochbegabte bei Bologna. Das Tempo, das Beck anschlägt, ist hoch, die Prosa funktional und schmucklos, ohne Stilblüten oder schiefe Bilder. Man wird allerdings den Eindruck nie ganz los, dass der Plot ein wenig zu konstruiert ist und diese Überinstrumentierung vor allem darüber hinwegtäuschen soll, wie blass sämtliche Charaktere ausgefallen sind.
Im Vergleich zum hektischen Ermitteln in halb Europa und zum kühnen Absprung in die raue Wildnis des amerikanischen Nordwestens kommt einem ein Krimi aus Zürich sehr beschaulich vor. Und Seraina Kobler, die dort lebt, im selben Atelier, in dem sie auch ihre Romanheldin einquartiert, mag die Goldküste, die Altstadt, das viele Wasser viel zu sehr, als dass sie in ihrem ersten Zürich-Krimi ein Höllenfeuer oder Ähnliches entfachen wollte.
Rosa Zambrano arbeitet bei der Seepolizei, ist seit Kurzem Single, hat für alle Fälle Eizellen einfrieren lassen - und dann ist der Gynäkologe, bei dem sie in Behandlung war, auf einmal tot. "Tiefes, dunkles Blau" (Diogenes, 272 S., br., 16,- Euro) liest sich zwar gut, ist liebevoll in den Details, aber in seiner ganzen Anlage doch ein wenig bieder ausgefallen, auch wenn sich im adretten Zürich der eine oder andere Abgrund schon findet. Aber Rosa Zambrano könnte sich noch steigern. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Krimis in Kürze: Jens Eisel, Jan Beck und Seraina Kobler
Am 24. November 1971 steigt ein Mann in Portland, Oregon, in ein Flugzeug mit dem Ziel Seattle. Kurz nach dem Start gibt er der Flugbegleiterin einen Zettel, auf dem steht, er habe eine Bombe im Gepäck. Er verlangt 200 000 Dollar und vier Fallschirme, er bekommt sie und verschwindet dann durch die Heckklappe in die Nacht. Bis heute hat man diesen Mann nicht gefunden. Nur ein paar Dollars von dem Geld. Man hat ihn D. B. Cooper getauft. Es ist eines dieser ungelösten Kriminalmysterien, wie sie vor allem in Amerika vorkommen und immer wieder die Phantasie entzünden.
Ein deutscher Schriftsteller, Jens Eisel, hat aus diesem Stoff einen Roman gemacht und ihn einfach "Cooper" (Piper, 224 S., geb., 22,- Euro) genannt. Natürlich weiß er nicht mehr als das FBI, aber er hat ein paar interessante Vermutungen und Ideen, ohne sich dabei in halsbrecherischen Spekulationen zu verlieren. Für ihn ist dieser Cooper ein Mann, der in Vietnam war, nach der Rückkehr mit seinem Leben unzufrieden ist und einen Neuanfang will. Mehr nicht.
Sehr nüchtern und klar schildert Eisel den Ablauf der Aktion, gibt den Wahrnehmungen der Flugbegleiterin, des Piloten und Ko-Piloten Raum, lässt einen FBI-Agenten zu Wort kommen, der lange Jahre vergeblich an dem Fall gearbeitet hat, und fängt bei all dem auch die amerikanischen Befindlichkeiten jener Zeit ein, in der die Haltung zum Vietnamkrieg zentral war und die Gesellschaft spaltete. Belegtes und Erfundenes halten einander die Waage in Eisels Roman. "Cooper" liest sich wie ein Dokudrama, das sich angesichts der Lücken des Faktischen ein paar literarische Freiheiten nimmt. Das Experiment ist geglückt.
So ganz erschließt sich einem oft nicht, warum Autoren mit Pseudonymen arbeiten, wenn sich schon durch einmaliges Googeln herausfinden lässt, wer dahintersteckt. Jan Beck zum Beispiel heißt mit bürgerlichem Namen Johann Fischler und hat auch schon als Joe Fischler Kriminalromane veröffentlicht. Mag sein, dass er die Freunde der Ermittler Valerie Mauser und Arno Bussi nicht verschrecken möchte mit der etwas härteren Gangart, die in den Jan-Beck-Thrillern angeschlagen wird.
"Die Spur. Er wird dich finden" (Penguin, 416 S., br., 15,- Euro) ist der dritte Auftritt des Ermittlerduos Inga Björk und Christian Brand. Statt Lokalkolorit und Amüsement wollen die Thriller internationales Flair oder was sie dafür halten, und es müssen dann auch schon spektakuläre Verbrechen sein, die durch ihre Inszenierungen vage an Kunstinstallationen erinnern und nicht an gewöhnlichen Mord und Totschlag.
Die Handlung bewegt sich zwischen Salzburg, Paris, Lissabon, Schweden, Bologna, Brüssel und ein paar anderen Schauplätzen. Die Opfer werden als metallummantelte Statue mit Speer präsentiert oder als große Tonfigur. Dazu gibt es jeweils eine kryptische Textnachricht, die Brand auf sein Smartphone geschickt bekommt. Die Spur führt in ein Internat für Hochbegabte bei Bologna. Das Tempo, das Beck anschlägt, ist hoch, die Prosa funktional und schmucklos, ohne Stilblüten oder schiefe Bilder. Man wird allerdings den Eindruck nie ganz los, dass der Plot ein wenig zu konstruiert ist und diese Überinstrumentierung vor allem darüber hinwegtäuschen soll, wie blass sämtliche Charaktere ausgefallen sind.
Im Vergleich zum hektischen Ermitteln in halb Europa und zum kühnen Absprung in die raue Wildnis des amerikanischen Nordwestens kommt einem ein Krimi aus Zürich sehr beschaulich vor. Und Seraina Kobler, die dort lebt, im selben Atelier, in dem sie auch ihre Romanheldin einquartiert, mag die Goldküste, die Altstadt, das viele Wasser viel zu sehr, als dass sie in ihrem ersten Zürich-Krimi ein Höllenfeuer oder Ähnliches entfachen wollte.
Rosa Zambrano arbeitet bei der Seepolizei, ist seit Kurzem Single, hat für alle Fälle Eizellen einfrieren lassen - und dann ist der Gynäkologe, bei dem sie in Behandlung war, auf einmal tot. "Tiefes, dunkles Blau" (Diogenes, 272 S., br., 16,- Euro) liest sich zwar gut, ist liebevoll in den Details, aber in seiner ganzen Anlage doch ein wenig bieder ausgefallen, auch wenn sich im adretten Zürich der eine oder andere Abgrund schon findet. Aber Rosa Zambrano könnte sich noch steigern. PETER KÖRTE
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»Eisel erzählt die irre Geschichte schnörkellos im Stil großer amerikanischer Vorbilder des 70er Jahre Krimigenres.« WDR 3 "Kultur am Mittag" 20220322