Angeheizt durch spektakuläre Unternehmensschieflagen steht die deutsche Corporate Governance seit vielen Jahren im öffentlichen Diskurs. Das 1998 in Kraft getretene Kontroll- und Transparenzgesetz stellt somit das Ergebnis einer mehrjährigen teilweise äußerst kontrovers geführten Diskussion dar. Der Verfasser analysiert die Thematik, in der die Reform des Aufsichtsrates einen bedeutenden Teilaspekt bildet, durch Umsetzung eines politikwissenschaftlichen Analysemodells auf die aktuelle wirtschaftspolitische Maßnahme. Durch eine detailgenaue Rekonstruktion des Entscheidungsverlaufs des KonTraG wird u. a. der Einfluss von Interessengruppen offengelegt sowie das Gesetzgebungsverfahren und dessen Ergebnis in seinen Auswirkungen präzise analysiert. Die anschließende Untersuchung der Praxisfälle der Metallgesellschaft und der Hypo Vereinsbank gibt der Arbeit darüber hinaus eine empirische Fundierung und veranschaulicht realitätsnah die Möglichkeiten und Grenzen der Neuregelungen. Im Schlussteil wird des Weiteren ein Resümee im Hinblick auf die künftige Bearbeitung des Politikfeldes der Corporate Governance geliefert.