Bislang ist es für global agierende Unternehmen Usus, viele ihrer Kosten abzuwälzen: auf die Natur, auf die Menschen in den armen Ländern des Südens, auf die nachfolgenden Generationen. Die Konzerne und ihre Bosse kassieren - die Zeche zahlen andere. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Pavan Sukhdev, ehemaliger Top-Manager der Deutschen Bank, fordert einen sofortigen, radikalen Umbau der Wirtschaft: Naturkapital darf nicht länger kostenlos sein, nicht Gewinne müssen versteuert werden, sondern der Verbrauch von Ressourcen. Die Zeit ist reif für eine neue Managergeneration, die sich der Gesellschaft verpflichtet fühlt, für kleinere Unternehmensstrukturen, eine Begrenzung des Fremdkapitals sowie für mehr Ehrlichkeit - auch in der Werbung. »Diese neue Unternehmens-DNA muss spätestens 2020 in der Wirtschaft erkennbar sein, denn dann werden wir den Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten schon gefährlich nahe sein«, ist sich Sukhdev sicher und nennt seine Vision vom Unternehmen der Zukunft daher »Corporation 2020«. In dieser Welt, in der Wirtschaft und Gesellschaft endlich dieselben Ziele verfolgen, ist eine neue Form des Kapitalismus vorherrschend - ein rücksichtsvoller Kapitalismus, der die Schaffung von Natur-, Sozial- und Humankapital anerkennt und belohnt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Als einem Dissidenten wünscht Ute Scheub dem Autor viel Glück in den Chefetagen der Globalkonzerne. Dass Pavan Sukhdev mit seiner grünen Ökonomie Erfolg haben wird, bezweifelt Scheub allerdings zaghaft. Nicht nur, dass ihr der Autor zu wenige Ideen hat, um dem Finanzkapital das nachhaltige, ökologisch und sozial verträgliche Wirtschaften beizubringen. Auch kennt die Rezensentin Stimmen, die Sukhdev zu große Technikgläubigkeit und sogar die Kapitalisierung von Natur vorwerfen. Schade findet Scheub ferner, dass der Yale-Ökonom Sukhdev verschweigt, wie er zum Paulus wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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