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Korruption, Erpressung und brutaler Mord - das ist die blutige Wahrheit hinter dem Mythos Mafia. Sie ist die bekannteste und berüchtigtste kriminelle Organisation der Welt, das Synonym für organisierte Kriminalität, eine gewalttätige und verschworene Geheimgesellschaft. Ihr Ehrenkodex beruht auf der"omertß", der Schweigepflicht. John Dickie enthüllt die Regeln, die die Gemeinschaft der"Ehrenmänner"im Innersten zusammenhält, er erzählt von ihren Initiationsriten, ihren Strategien und Kooperationspartnern in Staat, Gesellschaft und Kirche - das wahre Gesicht der Mafia jenseits des"Paten"-Mythos.…mehr

Produktbeschreibung
Korruption, Erpressung und brutaler Mord - das ist die blutige Wahrheit hinter dem Mythos Mafia. Sie ist die bekannteste und berüchtigtste kriminelle Organisation der Welt, das Synonym für organisierte Kriminalität, eine gewalttätige und verschworene Geheimgesellschaft. Ihr Ehrenkodex beruht auf der"omertß", der Schweigepflicht.
John Dickie enthüllt die Regeln, die die Gemeinschaft der"Ehrenmänner"im Innersten zusammenhält, er erzählt von ihren Initiationsriten, ihren Strategien und Kooperationspartnern in Staat, Gesellschaft und Kirche - das wahre Gesicht der Mafia jenseits des"Paten"-Mythos.
Wenn Sie glauben, alles über die Mafia zu wissen, dann lesen Sie dieses Buch!
Autorenporträt
John Dickie ist Historiker und Journalist. Er lehrt Romanistik am University College in London und hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Kultur Italiens verfasst.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Henning Klüver gibt es nur einen bedenklichen Einwand gegenüber einem ansonsten "klug argumentierenden" und "spannend" erzähltem Buch, das die Cosa Nostra von ihren Anfängen während der italienischen Einheitsbewegung im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart beschreibt. John Dickie zeige kenntnisreich, dass die Organsiation sich in all diesen Etappen "immer wieder erneuert, angepasst, modernisiert hat". Aber genau darin liegt ein agrumentatives Problem: "Der Mythos Mafia wird entzaubert und zugleich auf einer höheren Ebene bestätigt", glaubt der Rezensent und verweist - mit dem Autor selbst - auf die jüngsten Verflechtungen zur Forza Italia. Aber selbst in der Beurteilung dieser Frage bleibe der Autor nach Meinung Klüvers auf dem Boden der Tatsachen und ziehe nicht vorschnell den Schluss "eines Silvio Berlusconi als Mafioso".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.04.2006

Käse aus Corleone
Ein Kapitel über Provenzano: John Dickies Geschichte der Mafia
Kaum ein Buch hat die öffentliche Phantasie im Umgang mit der Mafia so geprägt wie Mario Puzzos „Godfather”. Nach dem Ort Corleone im Hinterland von Palermo nennt sich der „Padrino” des Romans - und der nach ihm gedrehten Filme - Don Vito Corleone. Der Name ist eine Verballhornung von „cuor leone”, also „Löwenherz”. In Corleone, einem landwirtschaftlichen Zentrum mit 11 000 Einwohnern, wurde vor ein paar Tagen Bernardo Provenzano festgenommen, der Boss der Bosse der Cosa Nostra, einer der größten Verbrecherorganisationen der Welt, die nach Schätzungen der Ermittlungsbehörden rund 30 Milliarden Euro im Jahr Umsatz macht.
Seit 43 Jahren lebte Provenzano im Untergrund. Nach den Bildern, die seine Festnahme dokumentierten, kann man nur sagen: Vergesst Don Vito Corleone, seine feinen Anzüge und die dicken Zigarren, die großen Villen und die Maschinenpistolen. Festgenommen wurde ein bäuerlich gekleideter und grauhaariger Mann mit Brille. Ein 73-Jähriger, an der Prostata erkrankt, der sich hauptsächlich mit Zichorie-Salat und Weichkäse (für den der Ort Corleone berühmt ist) ernährte und in Ställen oder abgelegenen Höfen übernachtete - eingerollt in einen blauen Schlafsack. In seiner Unterhose steckten bei der Festnahme 10 000 Euro.
Lange Zeit wurde „Provenzanos Bedeutung für die Cosa Nostra gewaltig unterschätzt”, schreibt John Dickie. Der britische Historiker und Journalist widmet dem letzten Paten ein ganzes Kapitel seines Buches über „Cosa Nostra - Die Geschichte der Mafia” , dessen Übersetzung von Sebastian Vogel jetzt im Fischer Verlag erschienen ist. Dickie beschreibt kenntnisreich den Aufstieg Provenzanos vom Killer zum Strategen. „Zu Binnu” - Onkel Berater - lautet einer seiner Spitznamen - bis er schließlich als Boss der Bosse Mitte der neunziger Jahre ganz die Führung übernimmt.
Entzaubert - und doch nicht
Bernardo Provenzano schraubt die Gewaltstrategie der Mafia zurück und holt sie so aus den Medien heraus. Er baut das Sozialsystem für einsitzende Mafiosi aus, unterstützt mit einer Sonderkasse ihre Familien, und unterläuft auf diese Weise auch die (finanziellen) Angebote des Staates für „pentiti” (reuige Mafiosi) und Kollaborateure. Mit einer neuen Organisationsstruktur, die auf wenige Informationsträger aufbaut, „reinigt” er die Mafia von Verrätern und festigt die Führungsspitze. Der Vater dieser „pax mafiosa” schuf damit die Grundlagen für den Irrglauben, die Mafia sei besiegt und er selbst längst im Untergrund gestorben.
Dass aber die Mafia sich seit ihrem Entstehen zur Zeit der italienischen Einheitsbewegungen immer wieder erneuert, angepasst, modernisiert hat, erzählt John Dickie in den Kapiteln davor. Sie reichen von den ersten parlamentarischen Untersuchungskommissionen des späten 19. Jahrhunderts über den Faschismus, die Rückkehr der Cosa Nostra im Rücken der Amerikaner, die Mafia-Kriege der sechziger und siebziger Jahre bis heute. Der Mythos Mafia wird entzaubert und zugleich auf einer höheren Ebene bestätigt. Cosa Nostra scheint unbesiegbar - jedenfalls solange es ihr gelingt, sich jeweils Rückendeckung in den politischen Sphären der Gesellschaft zu sichern.
So endet Dickies Buch mit einer Beschreibung der jüngsten politischen Verbindungen bis zur Forza Italia und ihrer Koalitionspartner (auf Sizilien heute vor allem die christliche Zentrumspartei UDC des Regionalpräsidenten Totò Cuffaro), ohne deshalb gleich den Kurzschluss eines Silvio Berlusconi als Mafioso zu ziehen. Man hat selten ein Buch über die Mafia gelesen, das historisch genau, klug argumentierend und zugleich so spannend zu erzählen weiß. Die schwungvolle Übersetzung hat dabei sicher einen Anteil. Dagegen wirkt ein Mario Puzzo heute geradezu altbacken.
HENNING KLÜVER
JOHN DICKIE: Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia. Aus dem Englischen von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006. 558 Seiten, 19,90 Euro.
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"Cosa Nostra liest sich wie ein Roman. Ich weiß nicht, was ich am meisten loben soll: Dickies Sorgfalt, Genauigkeit und seinen Scharfsinn als Historiker oder seine Lebhaftigkeit, seinen Schwung und seine Gewandtheit als Erzähler." (Andrea Camilleri)
"Ein Buch, das man im wahrsten Sinne des Wortes verschlingt. Ein Geschichtsbuch mit dem Können eines skrupellosen Thriller-Autors geschrieben." (La Repubblica)
Ungemein spannend rekonstruiert Dickie Schritt für Schritt, wie sich die Mafia seit dem Risorgimento entwickelte. [...] Dickie klärt auf. Die Zeit 200606