Produktdetails
- Verlag: Edition Korrespondenzen
- Seitenzahl: 111
- Deutsch, Serbisch, Serbisch
- Abmessung: 190mm
- Gewicht: 240g
- ISBN-13: 9783902113221
- ISBN-10: 3902113227
- Artikelnr.: 11417205
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.05.2003Im Sternbild
des Krebses
Die „Cosmologia profanata”
des Lyrikers Miodrag Pavlovic
Am Anfang war das Wort. Aber nicht überall. Es gibt Schöpfungsmythen, die mit einer Schildkröte beginnen. Oder mit einem Ei. Und es gibt die Wissenschaft, deren Szenarien vom Ursprung des Universums sich im letzten Jahrhundert auf überraschende Weise dynamisiert und den alten Bilderwelten der Mythologien und naturphilosophischen Spekulationen angenähert haben. Und da das Wort, wenn nicht mit Gewissheit am Anfang, so doch mit Verlässlichkeit am Ende steht, gehören zur ewigen Verjüngung der Sprache die immer neuen Erzählungen vom Ursprung.
Der serbische Schriftsteller Miodrag Pavlovic ist im Jahre 1928 geboren. Er hat als Arzt gearbeitet, als Dramaturg beim Theater und als Verlagslektor. Seit einem halben Jahrhundert schreibt er Lyrik, Prosa, Dramen und Essays. Er lebt heute abwechselnd in Belgrad und in Süddeutschland. Zu den Zäsuren seines Lebens gehören die Bomben, die im vergangenen Jahrhundert auf Belgrad fielen: 1941, 1944 und 1999. Davon berichtet, in Prosa und in Versen, der 2001 auf Deutsch erschienene Band „Usurpatoren des Himmels”. Für den Gedichtband „Einzug in Cremona” (2002) erhält Miodrag Pavlovic an diesem Wochenende gemeinsam mit seinem Übersetzer Peter Urban den Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster. Der in diesen Tagen auf deutsch erschienene Gedichtzyklus zu den mythologischen Bildern und Erzählungen vom Ursprung ist vor gut zehn Jahren entstanden. Eine „profanierte Kosmologie” ist er nicht etwa deshalb, weil ihm nichts heilig wäre. Sondern allein wegen seiner radikalen Diesseitigkeit.
Die Genesis der Bibel gliedert ihre Schöpfungserzählung nach Tagen, und sie schreitet von der anfänglichen Scheidung von Himmel und Erde voran zur Ebenbildlichkeit des Menschen. Pavlovic folgt dieser christlichen Gliederung nicht. Für ihn ist immer schon alles da, nicht vom Ursprung, sondern vom Ende her ist seine Kosmologie konstruiert. Sie ist Rückblick, sieht den christlichen Gott durch das Schöpfungsbild des Michelangelo hindurch. Gradlinige Wege gibt es für sie nicht, nur den Zickzack und das Zugleich von Voran und Zurück im Gang der Krebse: Erst jetzt sieht man / Die Genesis ist leicht // Aus einer Wolke / reckt sich eine Hand // Und nach alldem / Spielzeug // die Form entsteht / die rückwärts geht // Ein wenig Gras / Rabe oder Elster// und der Schatten des Menschen / im Sternbild des Krebses.
Der gestrandete Schöpfer
An die Stelle der christlichen Genesis-Gliederung tritt die Gliederung nach dem alten naturmythischen und naturphilosophischen Schema der Elemente: Erde, Luft, Wasser, Feuer. Schon im Prolog kündigt sich das an. Er beginnt so: Von einer Ecke der grauen Wolke / bricht eine Möwe ab. // Und der Hahn / fliegt aus dem Vulkan // Die Gans läuft / vor die Deichsel der Sonne // Kurze Entstehungsgeschichte // Und Der Schöpfer gestrandet / in der eigenen Wonne. Fünf kurze Abteilungen folgen, beginnend ab ovo. Das Ei spielt in der ersten die Hauptrolle. Die Schale, die das Leben durchstößt, öffnet sich nur zur Erde hin. Zum Ursprung hin bleibt die Schale undurchdringlich. Eher schlägt Pavlovic das Ei spielerisch in die Pfanne, als dass er es zur Hülle einer esoterischen Lehre stilisiert. Die „profanierte” ist eine durch und durch irdische Kosmologie sein.
Aber an die Stelle des theologischen Wissens oder der mystischen Überlieferung setzt sie nicht die blanke Nüchternheit, sondern die Lust der Poesie an der Mehrdeutigkeit und an der spielerischen Verrätselung der Bilder. In der zweiten Abteilung, wo das Element des Wassers herrscht, fließt die Sintflut schnell ab, schöpfen Spinnen das Wasser aus dem Meer und werden Fische, deren glänzende Lenden aussehen wie Lineale, zu Vorboten der Zivilisation, aber nicht des Fortschritts: In der Geschichte sind die Krebse / Schlüsselfiguren.
Pavlovic ist in seinem spielerisch-ernsten, nie albernen Rückgang auf die Welt der Mythen ein entfernter Verwandter des Polen Zbigniew Herbert. Aber die Vögel, die durch die Luft der dritten Abteilung schwirren, kommen nicht aus Kreta, sie werden nicht von Ikaros begleitet. Es sind schwarze Vögel, die sich auf Säulenheiligen niederlassen, Adler oder Sperber, die über künftigen Schlachtfeldern kreisen, Raben, die sich in silbernen Särgen zu den Toten gesellen. Am Ende riecht das Element Luft nach Verbranntem, wird der Surrealismus, auf dessen Arsenale Pavlovic gern zurückgreift, makaber, wachsen Totenschädeln Flügel: Wo der Schädel war / wachsen jetzt Ohren / aus Rauch // So bekam die Form des Schädels / Flügel // Ausgebrannt ist der Mensch / aber der Vogel glimmt noch / und schmaucht.
Dem Ei, den Fischen und den Vögeln folgt der Mensch. Aber er ist nur „ein zweitrangiger Schöpfer”, und: „seine Künste sind / der pure Schein.” Er hat in diesem Tableau der Elemente nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat das Feuer. Seit Prometheus ist es, wenn gezähmt, der Stolz des Menschen. Hier ist der Flamme das Gefräßige nicht abzugewöhnen, aber ein Garant ewiger Verjüngung ist auch sie nicht. Die Lyrik kann sich auf keines der Elemente verlassen, auch nicht auf das der Zerstörung.
LOTHAR MÜLLER
MIODRAG PAVLOVIC: Cosmologia profanata. Serbisch und deutsch. Übersetzt von Peter Urban. Edition Korrespondenzen, Wien 2003. 116 Seiten, 18, 50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
des Krebses
Die „Cosmologia profanata”
des Lyrikers Miodrag Pavlovic
Am Anfang war das Wort. Aber nicht überall. Es gibt Schöpfungsmythen, die mit einer Schildkröte beginnen. Oder mit einem Ei. Und es gibt die Wissenschaft, deren Szenarien vom Ursprung des Universums sich im letzten Jahrhundert auf überraschende Weise dynamisiert und den alten Bilderwelten der Mythologien und naturphilosophischen Spekulationen angenähert haben. Und da das Wort, wenn nicht mit Gewissheit am Anfang, so doch mit Verlässlichkeit am Ende steht, gehören zur ewigen Verjüngung der Sprache die immer neuen Erzählungen vom Ursprung.
Der serbische Schriftsteller Miodrag Pavlovic ist im Jahre 1928 geboren. Er hat als Arzt gearbeitet, als Dramaturg beim Theater und als Verlagslektor. Seit einem halben Jahrhundert schreibt er Lyrik, Prosa, Dramen und Essays. Er lebt heute abwechselnd in Belgrad und in Süddeutschland. Zu den Zäsuren seines Lebens gehören die Bomben, die im vergangenen Jahrhundert auf Belgrad fielen: 1941, 1944 und 1999. Davon berichtet, in Prosa und in Versen, der 2001 auf Deutsch erschienene Band „Usurpatoren des Himmels”. Für den Gedichtband „Einzug in Cremona” (2002) erhält Miodrag Pavlovic an diesem Wochenende gemeinsam mit seinem Übersetzer Peter Urban den Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster. Der in diesen Tagen auf deutsch erschienene Gedichtzyklus zu den mythologischen Bildern und Erzählungen vom Ursprung ist vor gut zehn Jahren entstanden. Eine „profanierte Kosmologie” ist er nicht etwa deshalb, weil ihm nichts heilig wäre. Sondern allein wegen seiner radikalen Diesseitigkeit.
Die Genesis der Bibel gliedert ihre Schöpfungserzählung nach Tagen, und sie schreitet von der anfänglichen Scheidung von Himmel und Erde voran zur Ebenbildlichkeit des Menschen. Pavlovic folgt dieser christlichen Gliederung nicht. Für ihn ist immer schon alles da, nicht vom Ursprung, sondern vom Ende her ist seine Kosmologie konstruiert. Sie ist Rückblick, sieht den christlichen Gott durch das Schöpfungsbild des Michelangelo hindurch. Gradlinige Wege gibt es für sie nicht, nur den Zickzack und das Zugleich von Voran und Zurück im Gang der Krebse: Erst jetzt sieht man / Die Genesis ist leicht // Aus einer Wolke / reckt sich eine Hand // Und nach alldem / Spielzeug // die Form entsteht / die rückwärts geht // Ein wenig Gras / Rabe oder Elster// und der Schatten des Menschen / im Sternbild des Krebses.
Der gestrandete Schöpfer
An die Stelle der christlichen Genesis-Gliederung tritt die Gliederung nach dem alten naturmythischen und naturphilosophischen Schema der Elemente: Erde, Luft, Wasser, Feuer. Schon im Prolog kündigt sich das an. Er beginnt so: Von einer Ecke der grauen Wolke / bricht eine Möwe ab. // Und der Hahn / fliegt aus dem Vulkan // Die Gans läuft / vor die Deichsel der Sonne // Kurze Entstehungsgeschichte // Und Der Schöpfer gestrandet / in der eigenen Wonne. Fünf kurze Abteilungen folgen, beginnend ab ovo. Das Ei spielt in der ersten die Hauptrolle. Die Schale, die das Leben durchstößt, öffnet sich nur zur Erde hin. Zum Ursprung hin bleibt die Schale undurchdringlich. Eher schlägt Pavlovic das Ei spielerisch in die Pfanne, als dass er es zur Hülle einer esoterischen Lehre stilisiert. Die „profanierte” ist eine durch und durch irdische Kosmologie sein.
Aber an die Stelle des theologischen Wissens oder der mystischen Überlieferung setzt sie nicht die blanke Nüchternheit, sondern die Lust der Poesie an der Mehrdeutigkeit und an der spielerischen Verrätselung der Bilder. In der zweiten Abteilung, wo das Element des Wassers herrscht, fließt die Sintflut schnell ab, schöpfen Spinnen das Wasser aus dem Meer und werden Fische, deren glänzende Lenden aussehen wie Lineale, zu Vorboten der Zivilisation, aber nicht des Fortschritts: In der Geschichte sind die Krebse / Schlüsselfiguren.
Pavlovic ist in seinem spielerisch-ernsten, nie albernen Rückgang auf die Welt der Mythen ein entfernter Verwandter des Polen Zbigniew Herbert. Aber die Vögel, die durch die Luft der dritten Abteilung schwirren, kommen nicht aus Kreta, sie werden nicht von Ikaros begleitet. Es sind schwarze Vögel, die sich auf Säulenheiligen niederlassen, Adler oder Sperber, die über künftigen Schlachtfeldern kreisen, Raben, die sich in silbernen Särgen zu den Toten gesellen. Am Ende riecht das Element Luft nach Verbranntem, wird der Surrealismus, auf dessen Arsenale Pavlovic gern zurückgreift, makaber, wachsen Totenschädeln Flügel: Wo der Schädel war / wachsen jetzt Ohren / aus Rauch // So bekam die Form des Schädels / Flügel // Ausgebrannt ist der Mensch / aber der Vogel glimmt noch / und schmaucht.
Dem Ei, den Fischen und den Vögeln folgt der Mensch. Aber er ist nur „ein zweitrangiger Schöpfer”, und: „seine Künste sind / der pure Schein.” Er hat in diesem Tableau der Elemente nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat das Feuer. Seit Prometheus ist es, wenn gezähmt, der Stolz des Menschen. Hier ist der Flamme das Gefräßige nicht abzugewöhnen, aber ein Garant ewiger Verjüngung ist auch sie nicht. Die Lyrik kann sich auf keines der Elemente verlassen, auch nicht auf das der Zerstörung.
LOTHAR MÜLLER
MIODRAG PAVLOVIC: Cosmologia profanata. Serbisch und deutsch. Übersetzt von Peter Urban. Edition Korrespondenzen, Wien 2003. 116 Seiten, 18, 50 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.07.2004Creatio ex ovo
Miodrag Pavlovic stellt kunstvoll die Frage nach Henne und Ei
Kunstvoll mit dem Nichts arbeiten, das verbindet den Lyriker mit Gott: so den Mund öffnen, daß mit dem ersten Wort ein einmaliger Kosmos entsteht - und nicht gleich alles vertan wird wie in der großmäuligen Sprache des Alltags. Miodrag Pavlovic, der 1928 in Belgrad geborene Lyriker und Schriftsteller, liefert hierfür poetologischen Anschauungsunterricht, indem er so luzide dichtet, daß die elementaren Verfahren der Kunst sichtbar werden.
Womit also beginnen? Mit nichts, fast nichts: mit einem Ei. Die simple Küchenzutat wird in diesen Gedichten zu einem schillernden ontologischen Objekt, das den Begriff der Identität zugleich vorführt wie auch zerbricht. Schlüpft das Küken, bleiben seine Zellen identisch, doch das Küken davor und danach gehört zwei unvereinbaren Welten an. "Was enthält / ein Ei // davon / Mitteilung machen / soll jedes Geschöpf // dem es gelingt / die Schale zu zerbrechen". Und so geht es vielem, was an der Grenze zweier diskreter Zustände existiert: Fische, die sich die Welt der Luft nicht vorstellen können; Vögel, die dem Irdischen enthoben sind; Feuer, das lebt, indem es verzehrt.
Vor allem aber sind es die Wörter, die Wörter innerhalb und außerhalb des Gedichts, die etwas konturieren, das keinen Namen haben kann. "Kleine Vögel / umschwirren / eine Spirale / die in der Luft kreist // Die Spirale ist mehr wert / als Himmel und Erde / auch wenn man sie sieht / nur im Geist". Solche verbalen Gegenstände und Kleinwelten aus dem Nichts holt dieser zweisprachige Band, dessen serbische Originale zudem durch dichte Klangmuster gefestigt sind. Bisweilen genügen wenige Schnabelhiebe, um die Papierwand schwarz auf weiß zu durchbrechen, und schon ist "Der Schöpfer gestrandet / in der eigenen Wonne".
THOMAS POISS
Miodrag Pavlovic: "Cosmologia profanata". Aus dem Serbischen übersetzt von Peter Urban, Edition Korrespondenzen, Franz Hammerbacher, Wien 2003. 116 S. geb., 17,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Miodrag Pavlovic stellt kunstvoll die Frage nach Henne und Ei
Kunstvoll mit dem Nichts arbeiten, das verbindet den Lyriker mit Gott: so den Mund öffnen, daß mit dem ersten Wort ein einmaliger Kosmos entsteht - und nicht gleich alles vertan wird wie in der großmäuligen Sprache des Alltags. Miodrag Pavlovic, der 1928 in Belgrad geborene Lyriker und Schriftsteller, liefert hierfür poetologischen Anschauungsunterricht, indem er so luzide dichtet, daß die elementaren Verfahren der Kunst sichtbar werden.
Womit also beginnen? Mit nichts, fast nichts: mit einem Ei. Die simple Küchenzutat wird in diesen Gedichten zu einem schillernden ontologischen Objekt, das den Begriff der Identität zugleich vorführt wie auch zerbricht. Schlüpft das Küken, bleiben seine Zellen identisch, doch das Küken davor und danach gehört zwei unvereinbaren Welten an. "Was enthält / ein Ei // davon / Mitteilung machen / soll jedes Geschöpf // dem es gelingt / die Schale zu zerbrechen". Und so geht es vielem, was an der Grenze zweier diskreter Zustände existiert: Fische, die sich die Welt der Luft nicht vorstellen können; Vögel, die dem Irdischen enthoben sind; Feuer, das lebt, indem es verzehrt.
Vor allem aber sind es die Wörter, die Wörter innerhalb und außerhalb des Gedichts, die etwas konturieren, das keinen Namen haben kann. "Kleine Vögel / umschwirren / eine Spirale / die in der Luft kreist // Die Spirale ist mehr wert / als Himmel und Erde / auch wenn man sie sieht / nur im Geist". Solche verbalen Gegenstände und Kleinwelten aus dem Nichts holt dieser zweisprachige Band, dessen serbische Originale zudem durch dichte Klangmuster gefestigt sind. Bisweilen genügen wenige Schnabelhiebe, um die Papierwand schwarz auf weiß zu durchbrechen, und schon ist "Der Schöpfer gestrandet / in der eigenen Wonne".
THOMAS POISS
Miodrag Pavlovic: "Cosmologia profanata". Aus dem Serbischen übersetzt von Peter Urban, Edition Korrespondenzen, Franz Hammerbacher, Wien 2003. 116 S. geb., 17,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In seinem Gedichtzyklus "Cosmologia profanata" zeichnet der serbische Lyriker Miodrag Pavlovic, der an diesem Wochenende gemeinsam mit seinem Übersetzer Peter Urban den Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster erhält, eine Kosmologie von "radikaler Diesseitigkeit", lobt Rezensent Lothar Müller. Wie er ausführt, folgen Pavlovics Gedichte zu mythologischen Bildern und Erzählungen vom Ursprung nicht der christlichen Gliederung der Schöpfungsgeschichte. An die Stelle der Genesis-Gliederung setze Pavlovic die Gliederung nach dem alten naturmythischen und naturphilosophischen Schema der Elemente: Erde, Luft, Wasser, Feuer, erklärt Müller. Das heißt für Müller jedoch nicht, dass hier die "blanke Nüchternheit" herrscht. Das Gegenteil ist der Fall: Bei Pavlovics, findet der Rezensent regiert "die Lust der Poesie an der Mehrdeutigkeit und an der spielerischen Verrätselung der Bilder".
© Perlentaucher Medien GmbH
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