Keine SF-Story, sondern eher ein Öko-Roman
Morton Rhue ist der Autor der „Welle“, die nicht nur Schullektüre ist, sondern zum Grundstock jeder Bibliothek gehört – ein ungemein beeindruckendes Buch, das mir viel gebracht hat. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, ein weiteres Werk des Autors lesen
zu können, und dann noch Science-Fiction, mein Leib- und Magen-Genre!
Ismael wacht auf einem…mehrKeine SF-Story, sondern eher ein Öko-Roman
Morton Rhue ist der Autor der „Welle“, die nicht nur Schullektüre ist, sondern zum Grundstock jeder Bibliothek gehört – ein ungemein beeindruckendes Buch, das mir viel gebracht hat. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, ein weiteres Werk des Autors lesen zu können, und dann noch Science-Fiction, mein Leib- und Magen-Genre!
Ismael wacht auf einem Schiff auf. Er ist der Erde entkommen, die die Menschen nicht mehr ernähren kann, völlig verseucht ist und vor allem kein Wasser mehr hat. Jetzt ist er auf einem „Versorgerplaneten“ gelandet, auf dem mehr oder weniger Fischfang betrieben wird. Ob der Fang dann zur Erde transportiert wird, wird allerdings nicht deutlich.
Offenbar gibt es verschiedene Fangschiffe, auch wenn man keinem anderen – jedenfalls keinem größeren – begegnet. Wer es sich leisten kann, flieht auf diese Planeten, arbeitet dort und verdient Geld. Das kann man dann zur Erde schicken, um die Angehörigen zu unterstützen, die dann vielleicht auf einen anderen Planeten fliehen können. So hat es Ismael gemacht.
Das Schiff, auf dem er gelandet ist, wird von einem besessenen Kapitän geführt, der es auf ein riesiges Tier abgesehen hat, das er bis zum Letzten verfolgt. Denn dieses Tier ist schuld daran, daß er seine Frau und seinen Sohn verloren hat. Soweit verständlich. Bloß übertreibt er die Angelegenheit und opfert seine Leute für sein persönliches Ziel, bis die meutern.
Ansonsten wäre der Planet, auf dem Ismael gelandet ist, ein Paradies, das an die Südsee erinnert. Es gibt dort herrliche Fleckchen Land, wo man wunderbar leben könnte. Aber alles wird von einem „Trust“ beherrscht, der letztendlich die Gewalt über alles hat. Und seine eigenen Ziele.
Bei diesem Buch hatte ich Science-Fiction erwartet, aber das ist es nicht. Wie man es auch immer sehen will: Für Science-Fiction ist die Story zu schwach, VIEL zu unlogisch, physikalisch zu unbegründet. Ganz interessant zu lesen, aber wenn man fertig ist, verpufft alles ins Nichts. Die Bewertungssterne bröckeln nur so weg – man fühlt sich für eine Öko-Phantasterei mißbraucht. Die Qualität der "Welle" hat das Buch bei weitem nicht.
71% der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Die Meere sind unglaublich tief, die Wassermenge ist riesig. Und das soll jetzt praktisch alles weg sein. Wohin? Die Erde ist ein Planet, und ein Planet verliert keine Masse. Im Grunde ist sogar das Gegenteil der Fall: Es fallen ständig Meteoriten auf die Erde, die noch mehr Material bringen, inklusive des kosmischen Staubs ca. 50.000 bis 400.000 Tonnen pro Jahr.
Aber gehen wir einfach mal davon aus, das wäre alles begründet, die Erde sei – in weiter Zukunft – wasserlos und total verpestet. Einige Privilegierte leben unter Kuppeln in unvorstellbarem Luxus. Außerhalb der Kuppeln gibt es kaum genug Wasser zum Trinken, während es innerhalb sogar Schwimmbecken gibt. Und da gibt es keinen Aufstand? Revolution? Wie ausgelaugt die Menschen auch immer sein können, das erscheint mir doch recht unrealistisch.
Ismael und sein Pflegebruder werden von einem Ehepaar als Kinder angenommen. Ist das realistisch? Die beiden arbeiten in einer Fabrik, die Sauerstoff produziert (denn auch das funktioniert nicht mehr, weil die Atmosphäre verpestet und alle Pflanzen eingegangen sind) und haben nicht genug Geld, um die Erde verlassen zu können. Aber sie können es sich leisten, einfach so zwei Kinder aufzuziehen?
Noch mehr möchte ich nicht in die Details gehen, denn dies ist keine Buchbesprechung, sondern eine Rezension. Wer Moby Dick mag, wird vielleicht auch diese Geschichte schätzen. Für SF-Fans ist sie eher nichts.