Mit „Credo – Meisterwerke der Glaubenskunst“ präsentierte die 2009 begründete Draiflessen Collection ihre erste Sonderausstellung, mit mehr als einhundert Exponaten vom 14. bis 18. Jahrhundert – Leihgaben aus internationalen Museen und Sammlungen. Im Zentrum standen die von scharfer Physiognomie und heroenhafter Darstellung geprägten Werke von Peter Paul Rubens und seinem Atelier. Um diese waren mehr als einhundert Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Zeichnungen sowie kunstgewerbliche Objekte europäischer Meister versammelt, unter ihnen Werke von El Greco, Antoon van Dyck und Jan Brueghel d. Ä. Die Ausstellung verfolgte das Ziel, eine Perspektive zu eröffnen, die ein Verständnis der Werke über ihre auch heute noch berauschende Bildgewalt hinaus ermöglicht. So lenkte sie den Blick auf den religiösen Wert der Werke für die Menschen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, der sich heutigen Betrachtern häufig nicht mehr erschließt. Damit erwies sie den Werken jene zweifache Wertschätzung, die ihnen schon zur Zeit ihrer Entstehung entgegengebracht wurde: als sakrale Gebrauchskunst einerseits und als Kunstwerke mit eigenständigem ästhetischem Vermögen andererseits. Die Mehrheit der ausgestellten Werke stammt aus der Zeit nach dem Bildersturm des 16. Jahrhunderts. Damals setzte auf katholischer Seite eine umfängliche Produktion von Altären für die öffentliche Andacht und von Staffeleibildern für die private Glaubenspraxis ein. Diese dienten unter anderem der Vermittlung von Glaubensinhalten und leisteten den häufig lese-unkundigen Gläubigen Hilfestellung bei den Gebeten.