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A brilliant patchwork of codebreaking mathematicians and their descendants who are striving to create a data-haven in the Philippines...trust me on this one' Guardian
Neal Stephenson hacks into the secret histories of nations and the private obsessions of men, decrypting with dazzling virtuosity the forces that have shaped the past century. He weaves together the cracking of the Axis codes during WWII and the quest to establish a free South East Asian 'data haven' for digital information in the present.

Produktbeschreibung
A brilliant patchwork of codebreaking mathematicians and their descendants who are striving to create a data-haven in the Philippines...trust me on this one' Guardian
Neal Stephenson hacks into the secret histories of nations and the private obsessions of men, decrypting with dazzling virtuosity the forces that have shaped the past century. He weaves together the cracking of the Axis codes during WWII and the quest to establish a free South East Asian 'data haven' for digital information in the present.
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Autorenporträt
Neal Stephenson is the bestselling author of Reamde, Anathem; the three-volume historical epic the Baroque Cycle (Quicksilver, The Confusion , and The System of the World); Cryptonomicon; The Diamond Age; Snow Crash , which was named one of Time magazine's top one hundred all-time best English-language novels; and Zodiac. He lives in Seattle, Washington.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2001

Das himmlische Jerusalem der Cypherpunks
Neal Stephensons Roman "Cryptonomicon" ist ein Verschlüsselungsprogramm unserer Ängste vor der Technik · Von Dietmar Dath

Der Erzählraum des ersten historischen Technik-Romans, der das zwanzigste Jahrhundert wirklich von außen sieht, statt diese Sicht wie viele Vorläufer nur zu simulieren, mußte zwingend mindestens zwei Brennpunkte umfassen. Das Jahrhundert war ja nicht gerade eindimensional.

Neal Stephenson hat die geheimen Nachrichtenschlachten des Zweiten Weltkriegs als ersten, die globale Computersphäre der Gegenwart als zweiten dieser Brennpunkte gewählt, beides aus guten Gründen. Denn jener Krieg schuf vorbereitende Parameter zeitgenössischer Informationsumwelten, während die Überschreitung dieser Parameter durch einen neuen technikgeschichtlichen Vektor sich erst heute abzeichnet. Ver- und Entschlüsselungsmaschinen waren seinerzeit kriegsentscheidende Waffen, im Alltag aber ungebräuchlich; heute hingegen leben wir in der beginnenden Phase des "Ubicomp", wie Industriedesigner das "ubiquitäre Computing", die bevorstehende Allgegenwart von Rechnern, abkürzen.

Das geistesgeschichtliche Klima scheint günstig für eine Infotechnik-Großerzählung: Überall hört und liest man von "Information", der damit verbundene Metaphernvorrat scheint als Bildspender für halb erahnte, halb erlebte Umschwünge bestens zu taugen. Das Schlagwort von der "Freiheit der Information", das Computerhacker geprägt haben, hätte die Strategen des U-Boot-Krieges erbleichen lassen. Die Forderung nach "Info-Selbstbestimmung", die von "Cypherpunks", das heißt freischaffenden Code-Experten mit libertär-anarchischen Neigungen wie Eric Hughes und Tim May, erhoben wird, dürfte Werbern wie Volkszählern mißfallen. Die einst so flexible freie Marktwirtschaft steht angesichts der Info-Zukunft unter Evolutionsdruck. Selbst eine ökonomische Supermacht wie der Fachverband der amerikanischen Plattenindustrie RIAA hat dies dank wild wuchernder Internet-Musikanbieter zu spüren bekommen.

Das Ausgangsszenario von Neal Stephensons Roman "Cryptonomicon" nimmt fast alle obengenannten Stränge auf, fügt noch ein paar hinzu und flicht daraus ein elastisches Kabel, durch das die abstrakte politische Idee des Buches in alle Welt gesendet wird: ein neuer, komplexer politischer Begriff von der "Freiheit der Information".

Die erste "Cryptonomicon"-Handlungsebene begleitet einige Protagonisten des Info-Krieges der Jahre 1938 bis 1945 um deutsche Verschlüsselungsmaschinen, Codes und die alliierten Helden der Entschlüsselung, allen voran Alan Turing. Stephenson erfindet einen amerikanischen Krypto-Analytiker namens Lawrence Waterhouse und einen Marine-Soldaten namens Bobby Shaftoe, die beide an unterschiedlichen Fronten am Geschehen teilhaben - Waterhouse als "Codebreaker", Shaftoe als Kommandosoldat. Nicht nur durch Kapitel-Einschachtelung mit dem Weltkrieg verbunden ist Stephensons zweite Haupthandlung, die eine Gruppe junger, mathematisch versierter und risikobereiter Köpfe der Gegenwart vorstellt, zu denen auch Waterhouses Enkel Randy gehört.

Diese Gruppe hat eine Marktlücke im Sicherheitsbereich vernetzter Infotechnologie entdeckt: Server stehen auf dem Boden von Staaten; die Informationsfreiheit hat demnach Grenzen. Mit Unterstützung des Sultans einer Philippinen-Insel namens Kinakuta wollen die Jungunternehmer deshalb dort eine "Krypta" einrichten und darin den ersten Server der Welt aufstellen und ans Netz hängen, der allen Zugriffen durch wirtschaftliche oder politische Mächte entzogen sein soll. Übeltäter in Regierungen und Megakonzernen machen der "Epiphyte Corporation" um Randy Waterhouse und seinen Freund Avi Halaby rasch das Leben schwer, vorbereitende Terrainsondierungen auf den Philippinen führen ins Dickicht des realen wie des Info- und Geschichtsdschungels, ganz zu schweigen von Problemen mit Randys und Avis früherem Freund Andrew, der sich jetzt für ein "Memom" hält, was immer das sein mag. Und dann ist da noch die Sache mit dem alten Nazi-Goldschatz und jenem legendären Handbuch der Kryptologie, das dem Roman den Titel leiht: "Cryptonomicon".

Die Stilsicherheit, mit der Stephenson Kolportage-Elemente mit informationstheoretischen Exkursen kombiniert, beschleunigt im Verlauf der Lektüre den Lesefluß zusehends, und man ist bald geneigt, all dies als packende Unterhaltung zu konsumieren. Da aber wird auf einmal, ziemlich genau in der Mitte des Buches, eine Engführung der scheinbar bunt durchmischten Erzählmelodien geleistet. Die Familienbeziehungen und die Doppelpräsenz einzelner Charaktere, etwa des geheimnisvollen Enoch Root, der im Weltkrieg Soldat, in der Gegenwart Emissär eines ominösen Gelehrtenbundes ist, sind nämlich nicht die einzigen Verbindungen zwischen den Ebenen. Am Scharnierpunkt des Romans erklärt der amerikanische Jude Avi Halaby seinem Freund Randy die geschichtsphilosophische Überzeugung hinter dem "Krypta"-Projekt: "Du spielst eine große Rolle bei der wichtigsten Sache der Welt."

Gemeint ist damit, führt Avi aus, die Verhinderung von Völkermorden. Der bisherige "infotechnische Umgang" mit dem Holocaust sei nicht geeignet, künftigen Genoziden vorzubeugen. Fortan müsse man verhindern, daß Mächtige jeglicher Art je wieder ein Informationsgefälle zwischen sich und den Bedrohten schaffen, um letztere zu Objekten zu machen: "Statt um die Bildung und Erziehung der potentiellen Täter von Massenvernichtungen geht es uns um die Bildung und Erziehung der potentiellen Opfer." In der Sprache politischer Theorie lautet Avi Halabys Gedanke, der das Herz von Stephensons Roman bildet: Hätten die europäischen Juden die abstrakte Repräsentation ihrer sozialen Existenz selbst kontrollieren können, wäre die Vernichtungspolitik der Nazis unmöglich gewesen - ohne zentral einsehbare Datensätze keine Deportationen. Wenn dann noch umgekehrt die Pläne der Regierung jederzeit von Betroffenen abgefragt werden können, sind Angriffe auf Leben und Freiheit praktisch undurchführbar.

Was Stephenson Avi sagen und denken läßt, bedeutet keineswegs Datenanarchismus. Es geht eher um den Versuch, politische Kategorien bürgerlicher Demokratie wie Minderheitenschutz oder Freizügigkeit auf die Datensphäre zu übertragen. Mit Science-fiction, einem Genre, in dem Stephenson mit Romanen wie "Snow Crash" und "Diamond Age" brillierte, hat das gar nicht so viel zu tun - selbst die kühnste Idee des Buches, die zugriffsgeschützte autarke Datenkrypta, ist kein Utopiestoff. Ein Unternehmen namens "Havenco" bietet vergleichbare Dienste auf dem hauptsächlich aus einer künstlichen Plattform im Meer bestehenden Territorium des "souveränen Staates Sealand" unweit der britischen Küste an, dessen Wappen mit der Parole "Aus dem Meer die Freiheit!" Cypherpunks aller Länder ein neues Jerusalem verspricht. Stephensons Zusammenarbeit mit dem Kryptographie-Experten Bruce Schneier, der im Anhang des Buches ein Verschlüsselungsprogramm vorstellt, verweist auf die Absicht des Romanciers, seine Phantasie in realer Geschichte und Gegenwart zu erden. "Je mehr ich über Geschichte lese, desto klarer wird mir, daß ich all diese Ungeheuerlichkeiten nicht übertreffen kann", erzählte er 1999 dem Science-fiction-Magazin "Locus". Eine ursprünglich geplante weitere Handlungsebene, die in der Zukunft spielen sollte, fiel dieser Einsicht zum Opfer und soll möglichen Fortsetzungen vorbehalten bleiben.

Anders als Paul Di Filippos Kultroman "Cipher" von 1997 oder Tim Mays Cypherpunk-Brevier "Cyphernomicon", dessen Titel Stephenson vor Beendigung seines Buches nicht kannte, wie er sagt, ist "Cryptonomicon" ein Text nicht nur für Eingeweihte. Die um technische Akuratesse bemühte deutsche Übersetzung bildet die Geschmeidigkeit von Stephensons Prosa unglücklicherweise selten ab, sachliche Fehler wird man ihr aber kaum nachweisen können. Natürlich verlangt auch die Lektüre, sich auf die Sprache der Infotechnik einzulassen. Darin steckt eine Kampfansage sowohl an Technikfixierung wie -ignoranz. Daß es darum geht, das Monopol geschwätziger Schwadroneure auf den Titel "politische Intellektuelle" zu brechen, macht eine Stelle im Roman deutlich, an der Randy Waterhouse und ein Geisteswissenschaftler aneinandergeraten. Der Gelehrte faselt poststrukturalistischen Unsinn übers Internet, Randy reagiert gereizt, der Gelehrte schimpft ihn einen "Technokraten", Randys Replik: "Ich bin einfach einer, der runter in die Buchhandlung gegangen ist, sich einen Stapel Lehrbücher über TCP/IP, das Standard-Kommunikationsprotokoll des Internet, gekauft und sie gelesen hat. Dann habe ich mir einen Computer besorgt, was heutzutage jeder tun kann, habe einige Jahre damit herumgespielt, und jetzt weiß ich alles darüber. Macht mich das zum Technokraten?"

Die rhetorische Frage sagt mit wenigen Worten, wie Stephensons Vorstellung von zeitgemäßer politischer Intelligenz aussieht. Wenn ein sensibles Spionagegerät eine kleine, in den Roman mit grandioser Präzison eingepaßte Fetischisten-Novelle von einem Bildschirm abliest oder ein Hacker-Gegenangriff auf Regierungsbehörden, die einen Rechner beschlagnahmen wollen, furios geschildert wird, lautet die Botschaft: Niemand soll gezwungen werden, beispielsweise Konventionen und Syntax des interaktiven Betriebssystems UNIX zu lernen. Von dessen Existenz aber nichts zu wissen und sich dafür auch nicht zu interessieren könnte für Romanciers wie für deren Leser ein Handicap sein - spätestens in politischen Auseinandersetzungen der nahen Zukunft, in denen Begriffe wie Privatsphäre, Arbeitswelt, Rezession und Demokratie noch weitreichende Umdeutungen erfahren werden.

Neal Stephenson: "Crytonomicon". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Juliane Gräbener-Müller und Nikolaus Stingl. Manhattan Verlag, München 2001. 1181 S., geb., 57,99 DM.

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Cryptonomicon, a novel of such ambition and intensity that most modern fiction looks timid and shallow in comparison... Guardian