Überraschend, informativ, lecker
Vea Carpi ist eine besondere, bemerkenswerte, bewundernswerte Frau. Als Mutter dreier Kinder, Bergbäuerin, Köchin und Gärtnerin hat sie alle Hände voll zu tun. Und noch dazu findet sie Zeit und Muße, um wunderbare Kochbücher zu schreiben. Dieses hier liefert
kreative Rezepte für Selbstversorger, die leicht umzusetzen sind. Viele davon sind vegetarisch und alle…mehrÜberraschend, informativ, lecker
Vea Carpi ist eine besondere, bemerkenswerte, bewundernswerte Frau. Als Mutter dreier Kinder, Bergbäuerin, Köchin und Gärtnerin hat sie alle Hände voll zu tun. Und noch dazu findet sie Zeit und Muße, um wunderbare Kochbücher zu schreiben. Dieses hier liefert kreative Rezepte für Selbstversorger, die leicht umzusetzen sind. Viele davon sind vegetarisch und alle sind für Zutaten aus dem eigenen Garten gedacht. Natürlich kann man sie auch kaufen, am besten direkt vom Landwirt, oder im Falle von Brennnesseln oder Wegerich auf Wiesen sammeln.
Ganz dem aktuellen Trend folgend und doch völlig anders ist dieses Buch nicht nur eine Rezeptsammlung, sondern auch Lektüre. Wir erfahren viel über Vea, ihr Leben, Nachhaltigkeit und die Natur. Reichlich wunderschöne Fotos vom Hof und dem Garten öffnen dem Leser auch optisch den Zugang zu Veas Philosophie.
Die Rezepte sind entsprechend auch den Jahreszeiten zugeordnet, denn ein Hauptpunkt ist, die Lebensmittel so zu verwenden, wie sie auch wachsen, regional und saisonal. Nach dem Titel des Rezeptes folgt ein kleiner Text mit Infos, Erklärung und Anekdoten der Autorin. Die Zutaten sind übersichtlich gelistet und die Herangehensweise gut verständlich erklärt. Sehr schön finde ich, dass es einen eigenen Punkt für das Aufbewahren und Servieren gibt. Zudem werden erfreulich wenige Zutaten für die Rezepte benötigt. Auch für Anfänger ist das Buch sehr gut geeignet.
Weniger gut finde ich, dass nicht bei jedem Rezept ein Foto von der fertigen Speise ist. Hier finden sich zwar jede Menge Fotos, aber nicht selten auch von den unverarbeiteten Zutaten. Ein Beispiel ist der Mispel-Snack. Ich habe keinen Plan, wie der am Ende aussehen wird. Das Foto zeigt einen Korb mit Mispeln im Schnee.
Viele der Rezepte haben einen echten Aha-Effekt. So bin ich direkt bei den Schnittlauchkapern hängen geblieben. Eine tolle Idee, zumal ich Kapern liebe und der Schnittlauch bei mir gern mal Blüten treibt. So kann ich die Knospen sinnvoll verwenden und wenn welche stehen bleiben, die Blüten für Schnittlauchblütenessig verwenden. Einen besonderen Charme bekommt das Buch durch die österreichischen und teils auch italienischen Ausdrücke. Hier finden sich die Übersetzungen im Glossar am Ende des Buches.
Hier hat man ein ausgefallenes, außergewöhnliches und wirklich schönes Kochbuch, das dabei hilft, selbst die ersten Schritte auf dem Weg zum Selbstversorger zu gehen. Man muss ja nicht einhundert Prozent autark werden, kann aber doch so einiges selbst machen. Ich gebe aufgrund der kleinen Kritikpunkte vier Sterne.