Mit dem Namen des weitgehend in Vergessenheit geratenen Verlegers Curt Weller (1895–1955) verbinden sich die Schicksale wichtiger Bücher aus den 1920er-Jahren und der unmittelbaren Nachkriegszeit. So entdeckte er als junger Verleger in Leipzig Erich Kästner, dessen ersten Gedichtband ›Herz auf Taille‹ er 1928 – mit Zeichnungen des damals ebenfalls noch unbekannten Erich Ohser – herausbrachte und zu dessen legendärem Roman ›Fabian‹ er den Anstoß gab. Seinen zweiten Verlag gründete der politisch hellsichtige und couragierte Weller nach der Zwangspause des »Dritten Reiches« und politischer Haft 1945 dann am Bodensee: in Konstanz und in Horn auf der Höri. Diesmal brachte er Exilautoren heraus wie Robert Neumann und Theodor Plivier und wurde zum Verleger der ersten deutschsprachigen Ausgabe des großen Exilromans ›Transit‹ von Anna Seghers, bevor er um 1950 seinen Verlag schließen musste.