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Aufs Meer verschleppt, vom Hai erbeutet, auf dem Piratenschiff ausgesetzt - die fellsträubenden Abenteuer einer couragierten Katze auf der Suche nach einem warmen Körbchen. Eine Geschichte darüber, dass man trotz aller Widrigkeiten seinen Platz in der Welt finden kann, dort, wo jemand auf einen wartet und wo es genügt zu sagen: Da bin ich! Ein wunderschönes Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren.

Produktbeschreibung
Aufs Meer verschleppt, vom Hai erbeutet, auf dem Piratenschiff ausgesetzt - die fellsträubenden Abenteuer einer couragierten Katze auf der Suche nach einem warmen Körbchen. Eine Geschichte darüber, dass man trotz aller Widrigkeiten seinen Platz in der Welt finden kann, dort, wo jemand auf einen wartet und wo es genügt zu sagen: Da bin ich! Ein wunderschönes Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren.
Autorenporträt
Friedrich Karl Waechter, geboren 1937 in Danzig, heute Polen, arbeitete zunächst als Graphiker, dann für verschiedene satirische Zeitschriften und Zeitungen. 1970 schaffte er den Durchbruch mit seinem berühmten 'Anti-Struwwelpeter'. Für 'Der rote Wolf' erhielt er 1999 den Deutschen Jugendliteraturpreis. F. K. Waechter starb 2005 in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.1997

Der unverwandte Blick ins Glück
Friedrich Karl Waechters grandioses neues Bilderbuch

Katzen haben sieben Leben. Der kleine Katzenjunge, von dem Friedrich Karl Waechter in seinem neuen Kinderbuch erzählt, hat vorerst nur drei, doch wer seine Geschichte sieht, wird wünschen, daß es beim dritten bleiben möge, für immer und ewig. Und es sieht ja auch ganz danach aus. Auf dem Vorsatzblatt sehen wir einen zufriedenen Kater am Kaffeehaustisch, den Ellenbogen gemütlich neben dem Rotweinglas aufgestützt, ein Bild von früher wird hergezeigt: "Da bin ich". Dem kleinen Kater, dessen Geschichte hier erzählt wird, ging es nicht immer so gut.

Erzähltheater - mit ein paar verblichenen Schwarzweißfotos als Requisiten. Da es aber im Bilderbuch stattfindet, sehen wir natürlich auch die Bilder, die wir uns sonst ausdenken müßten. Sie werden im Nu von der Phantasie aufgesogen wie etwas, das ihr fehlte. Die Sache ist schon eine Weile her, das legt der Prolog nahe und mehr noch die ausgeruhte Stimme des Erzählers. Fast klingt sie zu abgeklärt am Anfang, wie sie ihre kurzen Sätze sagt. Sie wechselt aber im entscheidenden Moment in die Gegenwart, wird atemloser; man meint, sie etwas heiser werden zu hören. Pathetisch wird sie nie.

Für manche Kinder ist es nicht gut, zu einer großen Familie zu gehören. Zwar läuft man irgendwie mit, kommt auch mit aufs Familienfoto, aber im Grunde geht man unter. Bei den Katzen ist das ganz wörtlich zu nehmen: rein in den Sack und dann ins Meer geschmissen. Wir sehen das Familienbild ein zweites Mal ohne die drei Jüngsten. Mutterarm hängt in der Luft, Tantenarm streckt sich ins Leere, wo eben tapsig einer stand und gehalten wurde. Die Gesichter sind nur unmerklich verändert, fast trotzig beibehalten - es mußte sein. Nur die Schwester streckt nun nicht mehr die Zunge heraus.

Der Tod durch Ertrinken kann die drei Kätzchen im Sack nicht ereilen, ein schrecklicherer überholt ihn schon. Waechter läßt, wen sonst, einen Katzenhai auftreten. Noch einmal blitzlichtartig die Bildausschnitte von Bruder und Schwester, damit man weiß, wer nun tot ist, denn es ging so schnell. Einer bleibt übrig; der Katzenhai hat ihn in ein Totenschiff "gestumpt", damit er ihn später fressen kann. Nun schaut der Katzenjunge naß und groß aus dem Wasser, lebendig wie nie. Seinen Blick kann man in manchen von Waechters Bildern treffen. Ein schlimmer Blick, kurz vor dem Wahnsinn: tief und dunkel vom Abgrund, den er spiegelt, aber auch ruhig konzentriert auf den Rest Leben, den es jetzt zu gewinnen gilt. Und ruhig und konzentriert kommt noch einmal der Tod. Wie gnadenlos das alles ist, merkt man erst im nachhinein, wenn Waechter in unvergleichlicher Lakonie über das Töten hinwegerzählt hat, zum Essen hin, zur Entspannung. So ein kleiner Katzenjunge hat Tischmanieren, auch wenn es gerade noch um sein Leben ging. Fein säuberlich zupft er die Haifischgräten mit den Pfoten blank.

Überlebt zu haben ist gut, aber reicht es zum Leben? Eine einsame Katergestalt wandert über einen Sommerstrand voll nackter großer Menschen. Diese Erwachsenen: unbedarft mit ihren Körpern, Zeitungen, Kreuzworträtseln beschäftigt, lächerlich ahnungslos. Waechter schont sie nicht. Er zeichnet und erzählt minimalistisch wie je, aber noch freier und leichter, ohne die gewohnten Schraffierungen. Hier ist nichts ironisch oder sonstwie "gebrochen", irgendwelche versteckten "Lesarten" muß der Betrachter nicht enträtseln. So unverwandt, wie der Kater auf den richtigen Klingelknopf zusteuert, wird hier ein universaler Herzenswunsch erfüllt: der nach glücklicher Ankunft bei einem Du, dem einzigen und richtigen.

Von Friedrich Karl Waechter gab es lange kein Bilderbuch mehr. Ersehnt worden war es eigentlich nicht; niemand hat vorher gesagt, daß es fehlte. Nun liest man es und denkt: Endlich. Da ist es. Wie schön. MONIKA OSBERGHAUS

Friedrich Karl Waechter: "Da bin ich". Diogenes Verlag, Zürich 1997. 40 S., geb., 26,90 DM. Ab 4. J.

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