Richard Huelsenbeck, der Chronist der Dada-Bewegung, beschrieb Raoul Hausmann als den führenden Kopf von Dada Berlin, als einen vielseitig interessierten Alleskönner, der sich auch mit der Wissenschaft seiner Zeit beschäftigte. In der Tat experimentierte Hausmann in den zwanziger Jahren nicht nur mit visueller Dichtung, Lautpoesie, Fotografie und Collage, sondern rezipierte auch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Theorien wie die damals populäre Welteislehre und studierte neue Technologien wie die Fotozelle. Er bemühte sich, eine 'optophonetische ' Weltanschauung zu entwickeln, die kosmologische Vorgänge, moderne Medientechnologie und das menschliche Leben in Einklang bringen sollte: 'Wir fordern die Erweiterung und Eroberung aller unserer Sinne.' Arndt Niebischs sorgfältig kommentierte Edition bisher ungedruckter Texte aus dem Raoul-Hausmann-Archiv der Berlinischen Galerie zeigt, wie sehr Hausmann daran interessiert war, die menschliche Physiologie auszubauen, Medientechnikenzu optimieren und eine Kosmologie zu entwickeln. Hausmanns wissenschaftliche und technische Texte legen eine Vielzahl verschütteter Quellen offen, die zentral sind für die Verbindung von Physiologie und Medientechnologie in der Avantgarde und so einen wichtigen Teil einer Geneaologie der gegenwärtigen multimedialen Kunst darstellen. Den Abschluss dieses Bandes bildet der Briefwechsel zwischen Raoul Hausmann und dem Ingenieur Daniel Broido über die Patentrechte an ihrer gemeinsam entwickelten Rechenmaschine. Mit einer Einführung ins Hausmann-Archiv von Ralf Burmeister (Berlinische Galerie).
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