'Ich arbeite an der Rezeption eines mittelmäßigen Hotels, und zwar deshalb, weil ich bschlüsse in Komparatistik und Anglistik habe. Das habe ich studiert, weil ich als kleiner, prätentiöser, schwuler Junge keine anderen Talente und Interessen hatte.' Ein Leben zwischen Aufbruch und Resignation: In seinem Roman 'Daddy Issues' erzählt der kroatische Autor Dino Peut mit großer Leichtigkeit von einer jungen Generation, die alles zu haben scheint, doch der die Welt aus den Händen gleitet.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Roland Zschächner schätzt, wie leichthändig Dino Pešut die "komplexe Gemengelage" der kroatischen Gesellschaft festgehalten habe. Denn in seinem Buch über einen jungen schwulen Kroatier, der mit finanziellen Sorgen, seinem Schwulsein, dem Verlassenwerden von Freunden und einer schwierigen Beziehung zu seinem Vater zu kämpfen hat, geht es implizit auch immer um die größere gesellschaftliche Entwicklung dieses Landes, analysiert Zschächner; nämlich um den Zerfall von patriarchalen Strukturen, die Traumata der Kriegsheimkehrer, die Emigration vieler junger Menschen. Wie Pešut unaufdringlich von all dem erzähle, in "direkter" Alltagssprache und mit temporeichen Dialogen, findet der Kritiker eindrücklich und "kurzweilig". Ein Buch, das der vermeintlich liberalen "Oberschicht" Kroatiens den Spiegel vorhalte, lobt Zschächner - dass der Roman dort bei allem Lob auch Kritik am offenen Umgang mit Homosexualität erntet, scheint er symptomatisch zu finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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