Der Poet, Romancier, Dramatiker und religiöse Autor Karl Friedrich Wilhelm Röttger [1877-1941] zählt mit Marie Brosin und Theodor Krausbauer zu den größten Schriftstellern Nordostwestfalens. Er stammte aus einer Schuhmacherfamilie in Lübbecke und war hauptberuflich Lehrer in seiner Heimat, in Düsseldorf und Berlin, wo er als pazifistischer Reformpädagoge in Erinnerung blieb. In Berlin gehörte er zum mystisch inspirierten Charonkreis um Otto zur Linde, der in kritischer Distanz zum zeitgenössischen Naturalismus als Vorläufer des Expressionismus gilt. Röttger pflegte enge literarische Korrespondenz mit Rainer Maria Rilke und Selma Lagerlöf. Während Röttgers 50., 60. und 100. Geburtstag noch mit Feiern und Ausstellungen begangen wurden, ist sein Werk heute fast vergessen. In diesem von Roland Mettenbrink und den “Heimatfreunden Pr. Ströhen e V.” neu herausgegebenen Roman bildet das Wesen der kindlich-jugendlichen Dorothea das Gegenbild zum harten Alltag der dörflichen Erwachsenenwelt Nordostwestfalens um 1900, die sprachlich herausragend in malerischer Poesie beschrieben wird. Dabei lassen sich fiktive Orte und Personen vielfach realen Gegenstücken zuweisen.