Verschenktes Potenzial
Vincent ist 14 Jahre alt, hat einen nervigen Bruder und Eltern, die sich einer eigenartigen Sekte angeschlossen haben. Er selbst sträubt sich aber dagegen. Von einem Elf muss er erfahren, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht. Die Epoche der Menschen ist zu Ende und
alle sollten sich eigentlich auf den Weg durch die rettenden Portale begeben, aber irgendwas ist…mehrVerschenktes Potenzial
Vincent ist 14 Jahre alt, hat einen nervigen Bruder und Eltern, die sich einer eigenartigen Sekte angeschlossen haben. Er selbst sträubt sich aber dagegen. Von einem Elf muss er erfahren, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht. Die Epoche der Menschen ist zu Ende und alle sollten sich eigentlich auf den Weg durch die rettenden Portale begeben, aber irgendwas ist schief gelaufen und so kommen nun Dämonen, um alle Übriggebliebenen Menschen zu vernichten.
Das Buchcover und der Klappentext haben mir wirklich Lust aufs Lesen gemacht, allerdings bin ich doch sehr enttäuscht worden. Eine Weltuntergangsgeschichte mit rückwärts zählenden Kapiteln ist ja schon mal eine gute Idee. Immer zielstrebig dem unausweichlichen Ende entgegen, wie es schon im Buchumschlag versprochen wird. Dennoch bleiben einige wirklich gute Ideen lieblos in der Luft hängen. Ich hatte den Eindruck, als habe sich der Autor kurzfristig entschieden, doch lieber ein Kinderbuch zu schreiben. Die Sprache, die Charaktere sowie wie die gesamte Handlung sind oberflächlich und sehr einfach konstruiert. Elfen, Feen, Kobolde und noch so manch anderes Geschöpf tummeln sich hier, wohl für den Fantasy-Faktor, aber warum und wieso, die Erklärungen dafür sind entweder nicht vorhanden oder aber derart unbefriedigend und unpassend, dass es schon keinen Spaß mehr macht.
Das Buch hat seine, wenn auch wenigen Momente, aber immer wieder wird man mit an den Haaren herbeigezogenen Wendungen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ich weiß nicht, ob das nur eine Art von besonderem Humor sein soll. Wenn ja, hat sie sich mir nicht erschlossen. Aber vielleicht sollte man das Buch mit Humor betrachten, denn so kann man wenigstens über manche Stelle lachen, weil es einfach zu absurd ist.
Insgesamt betrachtet ist mir die Geschichte zu seicht, nicht das, was ich von guter Fantasy erwarte. Leider bekommt man hier nicht mehr als eine etwas aufgepeppte Kindergeschichte vorgesetzt, denn mehr ist es vom Erzählerischen und Inhaltlichen einfach nicht. Stünde dieses Buch im Kinder- und Jugendbuchbereich, dann wüsste man wenigstens worauf man sich da einlässt.
Zudem ist dieser Roman wieder ein gutes Beispiel für eine wirre Titelübersetzung. Im Original heißt er „Epoch“, zu Deutsch „Epoche“. Was soll „Dämonenhunger“ bedeuten? Dass die Dämonen Hunger haben? Tja, wer weiß, nur was soll uns das sagen? Ich finde den deutschen Titel unpassend, aber wahrscheinlich klingt er gut.
Zu allem Überfluss musste ich feststellen, dass dieses Buch den zweiten Platz beim Deutschen Phantastik-Preis in der Kategorie „Bester internationaler Roman“ gemacht hat. Mag sein, dass sich mir dieses Buch nicht erschließen will, aber es gibt so viele gute internationale Fantasy-Romane mit inhaltlicher Tiefe, guten Charakteren und durchdachter Handlung, dass ich diese Wahl beim besten Willen nicht nachvollziehen kann.
Fazit: Ein klarer Fall von reichlich verschenktem Potenzial. Die guten Ideen verpuffen zu nichts und gehen unter in einer doch sehr oberflächlichen Geschichte. Von einigen Szenen mal abgesehen, wirkt es wie ein Kinderbuch. Zudem kann das Buch die „Versprechen“ aus dem Klappentext einfach nicht halten.