Auf der Saftbühne wird etwas aufgeführt. Hildegard Knef steigt ins Auto. Rudolph Moshammer trägt seinen Yorkshire Terrier durch München. S. T. Coleridge macht einen Witz über Köln. Kunstwerke verschwinden. Etwas rüttelt am Fenster. Morgens, mittags, nachts. Der Amselpapst. Die Leute fangen an, Sachen zu reden. Am Wertstoffhof läuft Musik. Elvis fegt noch einmal die Einfahrt. Ich lese nur noch Pferdekrimis und suche die Sprache im grauen Bereich. Das Schlaflabor am Potsdamer Platz. Weißdorn, Majoran, Ginster...
Unerhörtes trägt sich zu in den lange erwarteten neuen Gedichten von Marcel Beyer. In jedem einzelnen der exakt vierzig Verszeilen langen Poeme nimmt sich eine andere Figur jede Freiheit, die die strenge Begrenzung ihr lässt, erzählt Geschichten, paraphrasiert Übersetzungen, stellt Reihungen an - kurz: Sie treiben es bunt, manchmal auch wild, so dass am Ende gesagt werden muss: Es wird ernst! Es wird Zeit, den Dämonenräumdienst zu rufen.
Laß deine mürben Knochen. Verharre. Der
Sohn ist der Vater, der Vater
ein Geist. Koste nicht von der Esche,
der Eiche, der Eibe, aber sag mir,
was Buchstaben sind. Löse dich von
deinen Vorlagen. Sprich schneller.
Niemand hier muß verstehen,
was du sagst. Wer würde dir denn eine
Knarre besorgen. Frag nicht, ob du
willkommen bist. Was in dir
singt, geht keinen Menschen etwas an.
Die Buchstaben glotzen. Bleibe.
Unerhörtes trägt sich zu in den lange erwarteten neuen Gedichten von Marcel Beyer. In jedem einzelnen der exakt vierzig Verszeilen langen Poeme nimmt sich eine andere Figur jede Freiheit, die die strenge Begrenzung ihr lässt, erzählt Geschichten, paraphrasiert Übersetzungen, stellt Reihungen an - kurz: Sie treiben es bunt, manchmal auch wild, so dass am Ende gesagt werden muss: Es wird ernst! Es wird Zeit, den Dämonenräumdienst zu rufen.
Laß deine mürben Knochen. Verharre. Der
Sohn ist der Vater, der Vater
ein Geist. Koste nicht von der Esche,
der Eiche, der Eibe, aber sag mir,
was Buchstaben sind. Löse dich von
deinen Vorlagen. Sprich schneller.
Niemand hier muß verstehen,
was du sagst. Wer würde dir denn eine
Knarre besorgen. Frag nicht, ob du
willkommen bist. Was in dir
singt, geht keinen Menschen etwas an.
Die Buchstaben glotzen. Bleibe.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Für Carsten Otte ist Marcel Beyer der Geisterjäger der deutschen Literatur. Beyers neue Gedichte führen Otte in Abgründe, ins Kinderzimmer, zu Moshammer und Hündchen Daisy oder (gewagt, wie Otte findet) zu einer Reformulierung von Celans Todesfuge. Dass Beyer noch bei hohem Risiko "federleicht" bleibt, sprachverspielt, ein Schalk, findet Otte beachtlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.08.2020Dichten gegen ein Deutsch ohne Hüfte
Marcel Beyers Lyrikband "Dämonenräumdienst"
Das vierzigzeilige Gedicht hat keinen lyrischen Nimbus wie etwa das Sonett. Doch als ein Zehnfaches des Quartetts kann es zumindest Anspruch auf eine klassische Anmutung erheben, und Marcel Beyer als mit allen Wassern der Theorie, aber auch der Phänomenologie gewaschener Dichter weiß das nur zu genau. So hat er für seinen Lyrikband "Dämonenräumdienst" zwei Jahre lang lauter Vierzigzeiler, jeweils gegliedert in zehn Quartette, zusammengetragen, insgesamt deren 76, und dann in fünf Abteilungen geordnet, von denen zwei schon vorab publiziert wurden - eine Abteilung als bibliophile Liebhaberausgabe, die andere als Begleit- oder besser Bereicherungstexte zu einer Serie von Bunkeraufnahmen des Fotografen Boris Becker. Wenn ein Autor wie Beyer einen solchen Werkblock auftürmt, hat er noch andere Interessen als formale Geschlossenheit.
Inhaltlich bietet "Dämonenräumdienst" ein Wechselbad der Gefühle und Beobachtungen. Buchstäblich Anschauliches ("Der Tod in den Büschen" über einen Blick im Vorbeifahren auf eine am Straßenrand liegende Leiche: "Er trug keine / Schuhe. Fast frage ich mich, / ob er noch beide Füße hatte. Keine / Sprache mehr setzte ihm zu", heißt es da am Ende des Gedichts) wird unmittelbar gefolgt von Lyrisch-Reflexivem ("Schrot" mit dem Anfang: "Manches muß man zerschreiben, / muß man ermüllern, damit / es - als Schrot oder Mehl oder / schmutziger Schnee - einen // opaken, einen in alle Richtungen / fließenden Bildgrund ergeben / kann. Dunkelheitsatttacken / legen Dunkelheitsreserven an"). Diese Beispiele zeigen, dass es keinen poemübergreifenden rhythmischen Zusammenhang gibt: Die Hebungen wechseln bisweilen noch im Gedicht selbst, und auch wenn Beyer das Enjambement über die Quartettgrenzen hinweg besonders schätzt, gilt das doch, wie das zweite Beispiel zeigt, nicht als feste Regel. Es ist vielmehr der freie Fluss der Formen, der den Reiz ausmacht, und das schließt auch Gedichte ein, die ungeachtet des Verzichts auf Schlussreime zumindest unreine Binnenreime und Assonanzen als markante Elemente aufweisen (wie sie auch Jan Wagners Lyrik charakterisieren). Beyer beweist damit, dass der Reimverzicht für ihn nicht etwa Bequemlichkeit oder gar Beliebigkeit bedeutet.
Vielmehr ist hier alles so durchdacht, dass auch die eher erzählerischen Partien in den Abteilungen als Flaschenpostsendungen erscheinen, mit denen lyrisch-programmatische Aussagen eingeschmuggelt werden. So etwa im Fall von "Am See", eine von gleich zwei (auf zwei Abteilungen verteilte) Hommagen an die Deutschland-Reisen des englischen Romantikers Samuel Taylor Coleridge. In der ersten sitzt der Dichter im Winter 1799 am Ratzeburger See und notiert sich deutsche Vokabeln: "Diese Sprache heißt Schlittschuh / laufen und zugleich hinterm / Fenster im Warmen sein, um die / Schlittschuhläufer draußen auf / dem See zu betrachten. Die leise / Luftnot im norddeutschen // Winter, der Knoten im Hals, diese / Sprache, der Duft und die / herrliche Eisigkeit diese herrlichen / eisdeutschen Lüfte. Das Textband, // der Schal - da flattern sie hin." Natürlich evoziert das Thema das berühmteste deutsche Gedicht darüber: Klopstocks Ode "Der Eislauf". Coleridge hatte in Begleitung Wordsworths vor seinem Ratzeburg-Aufenthalt Klopstock in Hamburg besucht. Germanistische wie anglistische Forschung - zuletzt vor zwei Jahren Jeremy Adler - sehen wichtige Einflüsse des deutschen Dichter-Doyens, doch Beyer fährt fort: "Der / alte Mann Klopstock dagegen, mit seinem zahnlosen Oberkiefer / und seiner schrecklichen // Mufflonperücke: ein Deutsch / ohne Hüfte." Sprachliche und formale Beweglichkeit ist es, der Beyer hier mit der Stimme des lyrisch denkbar flexiblen Coleridge gegen den hüftsteifen Klassizismus Klopstocks das Wort redet. Und solche geradezu sportliche Beweglichkeit ist denn auch das zentrale Merkmal von "Dämonenräumdienst", explizit gemacht in "DDT": "Ich möchte hastig schreiben, / unterkühlt und lichterloh, / unbemerkt und ungeimpft, ich / möchte hastig schreiben, / unzivil und unbestimmt, von keiner / Schriftsprache beschirmt."
Derartige Unberechenbarkeit als Prinzip lässt aber auch Heikles zu wie "Ginster", in dem Beyer vielfach auf das berühmteste deutschsprachige Gedicht der Nachkriegszeit anspielt.
Der Tod ist ein Arschloch aus Strehlen,
er hockt dort, wo der Ginster
blüht. Ich seh ihn am frühen Morgen,
ich eh ihn an meinem Weg,
wie er mit seiner schwarzen Zunge
die Blüten des Ginsters berührt.
Die Kronblätter, die behaarten, ich sehe,
wie er sie leckt, und ich flüstere
bei jedem Schritt: Er will mich ja gar
nicht haben, er will mich ja
nur quälen, wenn ich zur Straßenbahn
gehe. Der Tod ist kein Mann,
auch kein Junge, die Gärtner haben ihn
gern. Sie geben ihm Wasser, sie
geben ihm Sand, sie geben ihm Licht,
sie geben ihm Stein, und ich
flüstere immer für mich: Halte dich
von den Gärtnern, halte dich von
den Heckenscheren und dem finsteren
Grinsen fern. Der Tod ist ein
Arschloch aus Strehlen, ich weiß es,
er hält die Gärtner in seiner
Gewalt. Er leckt immer dieselben
Stellen, das weiß ich, denn ich sehe
jeden Morgen, wie er seine steife Zunge
tief in die Ginsterblüten steckt.
Wenn ich morgens zur Straßenbahn
gehe, flüstere ich bei jedem Schritt:
Bitte nicht ich, nur bitte nicht ich, ein
Gärtner soll der nächste sein.
Denn wenn er mich einmal entdeckt,
dann weiß ich, er schleudert,
sobald sie reif sind, die Schleuderfrüchte
des Ginters nach mir. Der Tod
ist ein richtiges Arschloch, er wechselt
niemals den Ort. Seine schwarze,
steife Zunge schleckt Ginsterblüten ab.
Der Ginster wird überwintern,
und ich, ich gehe ein. Nimm mich
fort. Nimm mich fort.
Was passiert hier? Nicht nur unmittelbare Wortübernahmen und der litaneihafte Rhythmus beschwören Celans "Todesfuge" herauf; Motive daraus werden assoziativ ergänzt. Der Schwarz-Gold-Gegensatz bei Celan wird nicht explizit gemacht, aber über die Ginsterblüte in den Dresdner Gärten doch vorgeführt. Aus dem Todestrank wird das Schlecken, ein erotisch-morbides Motiv, das aber im lyrischen Spiel mit Celans Gedicht etwas Frivoles bekommt. Natürlich weiß Beyer auch hier genau, was er tut: "ich schreibe diese Gedichte / wie ein Kind, das heimlich / tut und einfach froh ist, wenn / niemand mit ihm schimpft." Solche Zurückhaltung kann Marcel Beyer aber doch nicht ernsthaft erwarten?
ANDREAS PLATTHAUS
Marcel Beyer:
"Dämonenräumdienst". Gedichte.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020. 173 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Marcel Beyers Lyrikband "Dämonenräumdienst"
Das vierzigzeilige Gedicht hat keinen lyrischen Nimbus wie etwa das Sonett. Doch als ein Zehnfaches des Quartetts kann es zumindest Anspruch auf eine klassische Anmutung erheben, und Marcel Beyer als mit allen Wassern der Theorie, aber auch der Phänomenologie gewaschener Dichter weiß das nur zu genau. So hat er für seinen Lyrikband "Dämonenräumdienst" zwei Jahre lang lauter Vierzigzeiler, jeweils gegliedert in zehn Quartette, zusammengetragen, insgesamt deren 76, und dann in fünf Abteilungen geordnet, von denen zwei schon vorab publiziert wurden - eine Abteilung als bibliophile Liebhaberausgabe, die andere als Begleit- oder besser Bereicherungstexte zu einer Serie von Bunkeraufnahmen des Fotografen Boris Becker. Wenn ein Autor wie Beyer einen solchen Werkblock auftürmt, hat er noch andere Interessen als formale Geschlossenheit.
Inhaltlich bietet "Dämonenräumdienst" ein Wechselbad der Gefühle und Beobachtungen. Buchstäblich Anschauliches ("Der Tod in den Büschen" über einen Blick im Vorbeifahren auf eine am Straßenrand liegende Leiche: "Er trug keine / Schuhe. Fast frage ich mich, / ob er noch beide Füße hatte. Keine / Sprache mehr setzte ihm zu", heißt es da am Ende des Gedichts) wird unmittelbar gefolgt von Lyrisch-Reflexivem ("Schrot" mit dem Anfang: "Manches muß man zerschreiben, / muß man ermüllern, damit / es - als Schrot oder Mehl oder / schmutziger Schnee - einen // opaken, einen in alle Richtungen / fließenden Bildgrund ergeben / kann. Dunkelheitsatttacken / legen Dunkelheitsreserven an"). Diese Beispiele zeigen, dass es keinen poemübergreifenden rhythmischen Zusammenhang gibt: Die Hebungen wechseln bisweilen noch im Gedicht selbst, und auch wenn Beyer das Enjambement über die Quartettgrenzen hinweg besonders schätzt, gilt das doch, wie das zweite Beispiel zeigt, nicht als feste Regel. Es ist vielmehr der freie Fluss der Formen, der den Reiz ausmacht, und das schließt auch Gedichte ein, die ungeachtet des Verzichts auf Schlussreime zumindest unreine Binnenreime und Assonanzen als markante Elemente aufweisen (wie sie auch Jan Wagners Lyrik charakterisieren). Beyer beweist damit, dass der Reimverzicht für ihn nicht etwa Bequemlichkeit oder gar Beliebigkeit bedeutet.
Vielmehr ist hier alles so durchdacht, dass auch die eher erzählerischen Partien in den Abteilungen als Flaschenpostsendungen erscheinen, mit denen lyrisch-programmatische Aussagen eingeschmuggelt werden. So etwa im Fall von "Am See", eine von gleich zwei (auf zwei Abteilungen verteilte) Hommagen an die Deutschland-Reisen des englischen Romantikers Samuel Taylor Coleridge. In der ersten sitzt der Dichter im Winter 1799 am Ratzeburger See und notiert sich deutsche Vokabeln: "Diese Sprache heißt Schlittschuh / laufen und zugleich hinterm / Fenster im Warmen sein, um die / Schlittschuhläufer draußen auf / dem See zu betrachten. Die leise / Luftnot im norddeutschen // Winter, der Knoten im Hals, diese / Sprache, der Duft und die / herrliche Eisigkeit diese herrlichen / eisdeutschen Lüfte. Das Textband, // der Schal - da flattern sie hin." Natürlich evoziert das Thema das berühmteste deutsche Gedicht darüber: Klopstocks Ode "Der Eislauf". Coleridge hatte in Begleitung Wordsworths vor seinem Ratzeburg-Aufenthalt Klopstock in Hamburg besucht. Germanistische wie anglistische Forschung - zuletzt vor zwei Jahren Jeremy Adler - sehen wichtige Einflüsse des deutschen Dichter-Doyens, doch Beyer fährt fort: "Der / alte Mann Klopstock dagegen, mit seinem zahnlosen Oberkiefer / und seiner schrecklichen // Mufflonperücke: ein Deutsch / ohne Hüfte." Sprachliche und formale Beweglichkeit ist es, der Beyer hier mit der Stimme des lyrisch denkbar flexiblen Coleridge gegen den hüftsteifen Klassizismus Klopstocks das Wort redet. Und solche geradezu sportliche Beweglichkeit ist denn auch das zentrale Merkmal von "Dämonenräumdienst", explizit gemacht in "DDT": "Ich möchte hastig schreiben, / unterkühlt und lichterloh, / unbemerkt und ungeimpft, ich / möchte hastig schreiben, / unzivil und unbestimmt, von keiner / Schriftsprache beschirmt."
Derartige Unberechenbarkeit als Prinzip lässt aber auch Heikles zu wie "Ginster", in dem Beyer vielfach auf das berühmteste deutschsprachige Gedicht der Nachkriegszeit anspielt.
Der Tod ist ein Arschloch aus Strehlen,
er hockt dort, wo der Ginster
blüht. Ich seh ihn am frühen Morgen,
ich eh ihn an meinem Weg,
wie er mit seiner schwarzen Zunge
die Blüten des Ginsters berührt.
Die Kronblätter, die behaarten, ich sehe,
wie er sie leckt, und ich flüstere
bei jedem Schritt: Er will mich ja gar
nicht haben, er will mich ja
nur quälen, wenn ich zur Straßenbahn
gehe. Der Tod ist kein Mann,
auch kein Junge, die Gärtner haben ihn
gern. Sie geben ihm Wasser, sie
geben ihm Sand, sie geben ihm Licht,
sie geben ihm Stein, und ich
flüstere immer für mich: Halte dich
von den Gärtnern, halte dich von
den Heckenscheren und dem finsteren
Grinsen fern. Der Tod ist ein
Arschloch aus Strehlen, ich weiß es,
er hält die Gärtner in seiner
Gewalt. Er leckt immer dieselben
Stellen, das weiß ich, denn ich sehe
jeden Morgen, wie er seine steife Zunge
tief in die Ginsterblüten steckt.
Wenn ich morgens zur Straßenbahn
gehe, flüstere ich bei jedem Schritt:
Bitte nicht ich, nur bitte nicht ich, ein
Gärtner soll der nächste sein.
Denn wenn er mich einmal entdeckt,
dann weiß ich, er schleudert,
sobald sie reif sind, die Schleuderfrüchte
des Ginters nach mir. Der Tod
ist ein richtiges Arschloch, er wechselt
niemals den Ort. Seine schwarze,
steife Zunge schleckt Ginsterblüten ab.
Der Ginster wird überwintern,
und ich, ich gehe ein. Nimm mich
fort. Nimm mich fort.
Was passiert hier? Nicht nur unmittelbare Wortübernahmen und der litaneihafte Rhythmus beschwören Celans "Todesfuge" herauf; Motive daraus werden assoziativ ergänzt. Der Schwarz-Gold-Gegensatz bei Celan wird nicht explizit gemacht, aber über die Ginsterblüte in den Dresdner Gärten doch vorgeführt. Aus dem Todestrank wird das Schlecken, ein erotisch-morbides Motiv, das aber im lyrischen Spiel mit Celans Gedicht etwas Frivoles bekommt. Natürlich weiß Beyer auch hier genau, was er tut: "ich schreibe diese Gedichte / wie ein Kind, das heimlich / tut und einfach froh ist, wenn / niemand mit ihm schimpft." Solche Zurückhaltung kann Marcel Beyer aber doch nicht ernsthaft erwarten?
ANDREAS PLATTHAUS
Marcel Beyer:
"Dämonenräumdienst". Gedichte.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020. 173 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Marcel Beyer gelingen ... federleichte Formulierungen ...« Carsten Otte taz. die tageszeitung 20201027