„Dänische Schuld“ von Frida Gronover ist schon der zweite Band um die Bestatterin Gitte Madsen. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme, die Geschichte zu verstehen. Die wichtigsten Einzelheiten greift die Autorin noch einmal auf, da bleibt keiner im Regen stehen. Das
Buch spielt in Dänemark, genauergesagt in Marielyst, einem Ferienort auf der Insel Falster. Ich mag…mehr„Dänische Schuld“ von Frida Gronover ist schon der zweite Band um die Bestatterin Gitte Madsen. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme, die Geschichte zu verstehen. Die wichtigsten Einzelheiten greift die Autorin noch einmal auf, da bleibt keiner im Regen stehen. Das Buch spielt in Dänemark, genauergesagt in Marielyst, einem Ferienort auf der Insel Falster. Ich mag Dänemark und die Dänen, ich kann leidlich gut Dänisch – für mich schien das Buch wie ein Volltreffer, stellte sich dann aber eher wie ein mittelguter Griff in die Kiste mittelmäßiger Krimis heraus.
Die Geschichte an sich klingt sehr spannend: Gitte Madsen sitzt in einem Restaurant, als neben ihr ein Mann stirbt. Schnell stellt sich heraus, dass es nicht das Pilzgericht war, sondern eine Zyankalivergiftung, also vermutlich Mord. Und das ist nicht das erste Mal, dass Gitte mit einem unnatürlichen Todesfall konfrontiert wird, auch im ersten Teil war sie Zeugin in einem Mordfall. Der Rest des Buchs plätschert zwischen Gittes Privatleben (aufgeteilt in eine Liebesgeschichte und ihre private Suche nach ihrem seit 18 Jahren verschwundenen Vater) und der Aufklärung des eigentlichen Falls dahin.
Die Personen in diesem Krimi sind, ebenso wie die Umgebung gut dargestellt. Gitte ist mir persönlich zu spontan, manchmal sogar sprunghaft. Aber sie ist eine mutige und beharrliche Frau, das imponierte mir dann doch. Ein paar Dänische Eigenheiten (oder das, was sie dafür hält), hat die Autorin mehr oder weniger gekonnt eingeflochten. Beispielsweise der Kampf der niederländischen Nachbarn mit der Tür zu ihrem Ferienhaus. Hierbei muss man die Türklinke nicht nach unten drücken, sondern nach oben – das ist nicht nur in Dänemark so, bei unserem Ferienhaus in Holland ist es genauso.
Und auch sonst zeichnet sich das Buch nicht durch übermäßig gründliche Recherche aus. Es sind schlich zu viele Fehler darin, um es als gut geschrieben bezeichnen zu können. Die Sprache an sich ist alltagsnah, keine Kraftausdrücke, keine Schimpfwörter – so weit so gut. Aber so ganz sattelfest scheint die Autorin weder in der deutschen noch in der dänischen Sprache zu sein und auch das Lektorat hätte hier etwas sorgfältiger sein können. „Tarteletter med höns og asparges“ ist beispielsweise falsch geschrieben: høns (also: das Huhn) schreibt man nicht mit „ö“, im Dänischen gibt es kein „ö“, sondern im Schwedischen. „Es gibt Spezialanfertigungen, bei denen du mit der Hand Gas gibst, bremst oder den Blinker setzt.“- in jedem Auto, das ich bislang gefahren habe, setzte man den Blinker mit der Hand. Und die Mehrzahl von „Schubladen“ ist ganz sicher nicht „Schubläden“ („Die Schubläden waren halb herausgezogen“). Biskuit („Jetzt stand sie auf und brachte die Biskuits in die Küche“) ist kein Gebäck, sondern eine Teig-Art. Es gibt Biskuit-Teilchen, Biskuittorten und –kuchen, Biskuitrollen und so weiter, und das englische „biscuit“, also den Keks. Was die Autorin genau meint, weiß ich nicht. Ebenso konnte ich in keinem meiner dänischen Kochbücher „Haselnussbrühe“ finden, höchstens für Haselnuss-Suppe („Sie wählten beide den frittierten Blumenkohl mit einer Haselnussbrühe und als Hauptgericht gegrilltes Schwein mit neuen Zwiebeln und Knoblauchpüree“).
Die Idee zur Geschichte an sich ist richtig gut, denn eine Bestatterin als Hobby-Detektivin gibt es nicht allzu oft. Die Umsetzung ist mir zu platt und zu Hobby-Autorenhaft aufgemacht. Der Schluss hat mich sehr überrascht, der ist der Autorin wirklich gelungen. Da der Rest des Buchs weniger gelungen ist, bekommt es von mir 2 Sterne.