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Deutschland braucht eine bessere Außenwirkung, mehr Olympiasieger, Fußballstars, Computerspezialisten und Führungskräfte. Wir brauchen mehr Schnellläuferklassen, High-Society-Internate, Exzellenz-Programme und Privathochschulen! Lasst uns mehr "Leuchttürme der Bildung" bauen. Für die Elite das Geld, für die Masse Brot und Spiele! "Lehrer kann jeder", wie die Undercover-Ermittlerin Daniela P. bei ihrem Einsatz an einem städtischen Gymnasium eindrucksvoll beweist. Während die Protagonistin aus Frydrychs Satire in ihrer Freizeit Judo-AGs für ihre Schüler ins Leben ruft, gönnt uns die Autorin von…mehr

Produktbeschreibung
Deutschland braucht eine bessere Außenwirkung, mehr Olympiasieger, Fußballstars, Computerspezialisten und Führungskräfte. Wir brauchen mehr Schnellläuferklassen, High-Society-Internate, Exzellenz-Programme und Privathochschulen! Lasst uns mehr "Leuchttürme der Bildung" bauen. Für die Elite das Geld, für die Masse Brot und Spiele! "Lehrer kann jeder", wie die Undercover-Ermittlerin Daniela P. bei ihrem Einsatz an einem städtischen Gymnasium eindrucksvoll beweist. Während die Protagonistin aus Frydrychs Satire in ihrer Freizeit Judo-AGs für ihre Schüler ins Leben ruft, gönnt uns die Autorin von "Du hast es gut! - Aberwitz im Schulalltag" einen weiteren Blick hinter die Kulissen moderner Lehranstalten. Mit scharfer Beobachtungsgabe erzählt sie frech, witzig und manchmal bitterböse, wie junges Personal die Bildungsmisere fortbläst, Hefeteig und Mandala zur Methodenvielfalt beitragen, Politiker das Märchen vom Reformschub erzählen, Eltern ihre Pflichten wahrnehmen, Schüler ihren Hunger stillen und gibt nützliche Tipps für Schulleiter und Gastgeber von Kindergeburtstagen: "Jedes einzelne Kind mit frischen Ideen da abholen, wo es steht." Humorvoll, pointiert und sprachlich geschliffen - ein Lektüregenuss, für den man einfach Zeit haben muss.
Autorenporträt
Gabriele Frydrych wurde in Jena geboren und lebt seit ihrem vierten Lebensjahr in Berlin. Dort studierte sie Slavistik, Germanistik und Publizistik und absolvierte anschließend ihr Referendariat an einem pfälzischen Landgymnasium, bevor sie sich in den Dienst an Berliner Gesamt- und Realschulen begab.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2006

Besinnliche Momente
Bereits im Spätsommer gibt es Lebkuchen und Dominosteine zu kaufen. In unserer Schule übt der Musiklehrer mit seiner Bläsertruppe „Jingle Bells”. Seit August. Die Tanzgruppe studiert einen feierlichen Schreittanz ein und trägt dabei Teelichter in Marmeladengläsern spazieren. Im Theaterkurs wird Loriots Weihnachts-Sketch mit dem niedlichen kleinen Atomkraftwerk geprobt. Im Lehrerzimmer türmen sich seit Wochen Watteberge, seltsame Gebilde aus Goldfolie und schief genähte Jutesäcke. Der Lateinlehrer zieht seinen roten Bademantel an und verteilt zu Nikolaus Schokolade.
Vor den Feiertagen wird auch dem neuen, dynamischen Schulleiter rührselig ums Herz. Er schreibt Dankesbriefe an seine Untergebenen und lobt wenigstens ein Mal im Jahr ihre Arbeit. Immerhin erwartet er dafür kein Trinkgeld. Das Kollegium organisiert Weihnachtsfeiern: eine nur für Schüler, eine nur für Lehrer, eine für Schüler und Eltern. Natürlich ist die mit den Schülern am schönsten. Während die Fachlehrer dezent Reagenzgläser, Klangstäbe und Tuschkästen zählen gehen, haben die Klassenlehrer das Vergnügen, mit ihren lieben Kleinen zu toben, äh, eine besinnliche Feier abzuhalten. Wer vorher keinen der schuleigenen Recorder gebunkert hat, muss jetzt selber „Feliz Navidad” singen. Eine Kollegin bekommt von ihrer 10. Klasse einen Tanga, der im Dunkeln leuchtet. Leider will sie ihn bei der Kollegiumsfeier partout nicht vorführen.
Zu spät merkt die Deutschlehrerin, dass in dem Film, den ihr die Schüler als schöne Weihnachtsgeschichte aufgedrängt haben, der Teufel auf die Erde kommt und einen Sohn zeugt. Gleich am ersten Schultag werden Eltern auf der Matte stehen, um sich zu beschweren. Zum Basar und zur Weihnachtsfeier erscheinen dagegen nur wenige Mütter und Väter. Also kaufen die Lehrer (mal wieder) selber all die Dinge, die sie vorher mit den Kindern gebastelt haben. Heftig beklatschen sie die kulturellen Darbietungen, damit die Schüler nicht so enttäuscht sind. Der Klassenlehrer wirft den Brief mit Koljas Tadel in den Müll. Er will dem Knaben ja nicht das Fest verderben. GABRIELE FRYDRYCH
Ein Buch von Gabriele Frydrych mit Glossen aus dem Schulalltag ist erschienen unter dem Titel „Dafür hast du also Zeit!” (BoD Norderstedt, 11,90 Euro).
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