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»Nabel zur Welt« Der White Cube hat nach dem Zweiten Weltkrieg den Status einer ästhetischen Konvention erlangt. Das im Buch eindrucksvoll präsentierte Atelier von Dagmar Varady vermittelt demgegenüber den Eindruck, sich sowohl an einem Ort, wo Kunst produziert wird, als auch in einem »Ausstellungsraum« zu befinden. Ihre Arbeiten sind denn auch nicht als abgeschlossene Werke oder Bilder zu betrachten, sondern befinden sich »permanent in Bewegung«, wie die Künstlerin betont. So entstehe im Studio eine persönliche (Wissens-) Ordnung im Kontext der Kunst, so etwas wie »Prinzipien im Chaos«, wobei…mehr

Produktbeschreibung
»Nabel zur Welt«
Der White Cube hat nach dem Zweiten Weltkrieg den Status einer ästhetischen Konvention erlangt. Das im Buch eindrucksvoll präsentierte Atelier von Dagmar Varady vermittelt demgegenüber den Eindruck, sich sowohl an einem Ort, wo Kunst produziert wird, als auch in einem »Ausstellungsraum« zu befinden. Ihre Arbeiten sind denn auch nicht als abgeschlossene Werke oder Bilder zu betrachten, sondern befinden sich »permanent in Bewegung«, wie die Künstlerin betont. So entstehe im Studio eine persönliche (Wissens-) Ordnung im Kontext der Kunst, so etwas wie »Prinzipien im Chaos«, wobei dann auch der gesteuerte Zufall (Serendipity) mit ins Spiel kommt, wie man es an den Strukturen, Faltungen und Verläufen in ihrer Serie der »Brilliant-Blue«-Bilder gut beobachten kann. Mit all den in ihrer Kunst auftretenden Brüchen, Abweichungen, Intuitionen, Ausnahmen und Ambiguitäten hat sich Dagmar Varady auf den »Weg der Absichtslosigkeit« (Ernst Bloch) begeben eine Absichtslosigkeit, die das Prozesshafte der Kunst befördert, die wiederum ohne verstetigten Ort der Produktion, das Atelier, nicht zustande käme. Und so mäandern dort Motive in einem unbestimmten Produktionsprozess von Bild zu Bild, treten in Dialog miteinander und verwandeln sich proteushaft in immer neue Varianten. Insofern ist Dagmar Varadys Atelier nicht einfach nur ein Arbeitsort, sondern, wie die Künstlerin selbst es nennt, ihr »Nabel zur Welt« und als solcher eine Art Labor, in dem intrinsische Prozesse die künstlerische Haltung und Programmatik wesentlich mitbestimmen.
Autorenporträt
Paolo Bianchi, b. 1960, is a university lecturer, cultural journalist and guest editor for the magazine Kunstforum International in Cologne and freelance curator. Since 2004 lecturer at the Zurich University of the Arts, including in the Master Art Education. 2012 recipient of the Swiss Federal Art Award in the category of art education. Main areas of work: Art Education, Curating, Life Art Works, Crossovers in the Arts, Art in the City, Contemporary Art Practice, and Theories of Contemporary Art. He wrote several times on the work of Dagmar Varady. Dagmar Varady has buttressed a considerable and luminous career as a visual artist by magnifying her studio practice with forays into digital technology, biology, science fiction and environmental studies. By translating the intricate systems in play within these disciplines, she exposes the rich emotional potential of objective inquiries. Throughout, her work has remained assertively visual. The links between the rational and subjective reflection are made deliriously clear in her nuanced use of traditional, formal tools of color, light, composition, material, texture and space.