Ein literarischer Essay über kulturelles Leben im Schatten. »Ich muss von irgendwo anders in dieses Universum gekommen sein, weil ich ein totaler Außenseiter bin«, hat der afroamerikanische Saxofonist Johnny Griffin einmal erklärt. Sun Ra hat diese Idee in seinem Konzept des Afrofuturismus aufgegriffen. Außenseiter wie Sun Ra hat Jonas Engelmann in seinem Buch »Dahinter. Dazwischen. Daneben.« versammelt. Die einen wollten nicht mitmachen. Die anderen durften nicht. Und wiederum andere sind zwar Teil des Kulturbetriebs, gelten dort jedoch als Sonderlinge. In den Porträts der Künstler:innen…mehr
Ein literarischer Essay über kulturelles Leben im Schatten. »Ich muss von irgendwo anders in dieses Universum gekommen sein, weil ich ein totaler Außenseiter bin«, hat der afroamerikanische Saxofonist Johnny Griffin einmal erklärt. Sun Ra hat diese Idee in seinem Konzept des Afrofuturismus aufgegriffen. Außenseiter wie Sun Ra hat Jonas Engelmann in seinem Buch »Dahinter. Dazwischen. Daneben.« versammelt. Die einen wollten nicht mitmachen. Die anderen durften nicht. Und wiederum andere sind zwar Teil des Kulturbetriebs, gelten dort jedoch als Sonderlinge. In den Porträts der Künstler:innen werden kulturelle Konzepte präsentiert, die völlig aus ihrer Zeit gefallen scheinen, in Konflikt zum kulturellen oder politischen Konsens standen oder schlicht zu fremdartig waren, um ein breites Publikum zu finden. Jonas Engelmann zieht dabei keine Grenzen zwischen Hochkultur und Popkultur, Comic, Literatur, Wissenschaft, bildender Kunst oder Film: Elfriede Jelinek steht gleichberechtigt neben Jeffrey Lewis, Björk neben Calvin & Hobbes.
Jonas Engelmann ist studierter Literaturwissenschaftler, ungelernter Lektor und freier Journalist. Er hat über Gesellschaftsbilder im Comic promoviert, schreibt über Filme, Musik, Literatur, Feminismus, jüdische Identität und Luftmenschen für Jungle World, Neues Deutschland, konkret, Zonic, Missy Magazine und andere, lektoriert Bücher für den Ventil Verlag und gibt die 'testcard' mit heraus.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Für Rezensentin Christina Mohr gelingt Jonas Engelmann mit seinem Buch etwas Großes: den kulturellen Kanon zu erweitern. Mit seinen liebevollen Porträts von Musikerinnen, Zeichnerinnen und Autorinnen von Sun Ra und John Zorn über Julie Doucet, Bill Watterson bis Tove Jansson und Walter Benjamin öffnet der Verleger Engelmann die Schublade für Sonderlinge ganz weit, meint sie. Das Durchwursteln, die Erfahrung von Diskriminierung und Ausgrenzung beschreibt der Autor laut Mohr eindringlich subsumiert unter acht Themenkomplexe anhand der ausgewählten Künstlerinnenbiografien. Das ist so erschütternd wie erhellend, findet Mohr.