Hätte die kleine Rozette als Baby nicht Schutz gefunden bei einem fremden Ehepaar, wäre sie wie ihre jüdischen Eltern in Auschwitz ermordet worden. Sie hat überlebt, weil man ihr eine neue Identität gab. Weil aus Rozette Rita wurde. Jahrzehnte später erzählt sie ihre Geschichte. Lutz van Dijk und Francis Kaiser haben ihr zugehört und mit ihrem Bilderbuch ein Format gefunden, in dem sie schon jüngeren Kindern vom Holocaust erzählen können. In beeindruckend realistischen Bildern zeigt Francis Kaiser die 80-jährige Rozette im Gespräch mit jungen Zuhörer_innen. Lutz van Dijk, der ihre Lebensgeschichte nacherzählt, erschafft eine Atmosphäre von Empathie und Geborgenheit, die es möglich macht, von Rozettes Trauma zu erfahren uind gleichzeitig von ihrer Fröhlichkeit und Zuversicht getröstet zu sein.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Autor Lutz van Dijk und Illustratorin Francis Kaiser werden mit ihrer Nacherzählung der Geschichte von Rozette Kats einem hohen Anspruch gerecht, lobt Rezensent Christoph Vormweg. Dem Anspruch, jungen Menschen, die durch ihr Umfeld und die Medien früh mit Krieg und Gewalt konfrontiert werden, ihre Fragen zu beantworten - ehrlich, ernsthaft, aber mit Feingefühl. In einer klaren, einfühlsamen Sprache und berührenden, realistischen, jedoch "nie drastischen" Bildern erzählen van Dijk und Kaiser die Geschichte des jüdischen Mädchens, das während des Holocausts in einer liebevollen holländischen Pflegefamilie aufwächst, und im Alter von sechs Jahren von ihrer Herkunft sowie dem Schicksal ihrer Eltern erfährt. Dabei binden sie von Anfang an geschickt immer wieder auch die Perspektive und die möglichen Reaktionen - Gefühle, Fragen, Erinnerungen - ihrer jungen Leserschaft mit ein. Das Ergebnis ist ein schönes, ein einfühlsames, aber auch trauriges Buch, das seine Leserinnen und Leser ernst nimmt, aufklärt und zugleich tröstet, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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