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Zusammen mit seinem Freund Armin kann Daniel es kaum erwarten, in die Hitlerjugend aufgenommen zu werden. Auf eigene Initiative führen die beiden bereits Aktionen durch und landen dafür sogar im Knast. Für Daniels Vater, der Rechtsanwalt ist, ein weiterer Beleg dafür, dass Daniel der Umgang mit dem Proleten Armin nicht bekommt. Doch Daniel ist fest entschlossen, auch gegen den Willen seiner Eltern Hitlerjunge zu werden. Da konfrontieren ihn seine Eltern mit der bitteren Wahrheit: Daniels Mutter ist Jüdin, er damit Halbjude. Er kann seinen größten Traum nicht wahrmachen und nicht nur diese Erkenntnis ist bitter ...
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Produktbeschreibung
Zusammen mit seinem Freund Armin kann Daniel es kaum erwarten, in die Hitlerjugend aufgenommen zu werden. Auf eigene Initiative führen die beiden bereits Aktionen durch und landen dafür sogar im Knast. Für Daniels Vater, der Rechtsanwalt ist, ein weiterer Beleg dafür, dass Daniel der Umgang mit dem Proleten Armin nicht bekommt. Doch Daniel ist fest entschlossen, auch gegen den Willen seiner Eltern Hitlerjunge zu werden. Da konfrontieren ihn seine Eltern mit der bitteren Wahrheit: Daniels Mutter ist Jüdin, er damit Halbjude. Er kann seinen größten Traum nicht wahrmachen und nicht nur diese Erkenntnis ist bitter ...

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Autorenporträt
wurde 1964 in Berlin geboren und veröffentlichte sein erstes Buch 1984. Seitdem hat er zahlreiche Erzählungen und Hörspiele geschrieben sowie als Schauspieler und Übersetzer gearbeitet. Sein Roman über Albert Einstein, "Das Abenteuer des Denkens", fand große Beachtung. Heute lebt David Chotjewitz in Hamburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2000

Trauer um eine verlorene Freundschaft 
Das Schicksal zweier ungleicher Jungen in den dreißiger Jahren in Hamburg
Blutsbrüder sind sie, David und Armin, richtige Freunde. Aber fast so schnell, wie die kleine Wunde am Handgelenk vernarbt, mit der das ewige Bündnis besiegelt wurde, wird es auch mit der Freundschaft zu Ende gehen. Sie wird zerbrechen – nicht, weil die beiden Altonaer Jungen aus so verschiedenen Familien kommen – Armins Vater ist ein arbeitsloser Proletarier, David hat einen wohlbestallten Notar zum Vater; sondern an den Rassegesetzen der Nazis. Blutsbrüder dürfen die Freunde nicht sein im vom Blut-Wahn besessenen Deutschland. Denn David hat eine jüdische Mutter. Den ersten Belastungen hält die Freundschaft noch Stand; aber es bleibt ja nicht bei hämischen Anspielungen der Klassenkameraden oder der Freunde im Fußballverein. Die Pressionen verschärfen sich, und diesem Druck ist Armin nicht gewachsen. Nicht nur, dass er sich allmählich von dem Freund distanziert (und der sich von ihm) – am 10. November 1933, als die Nazis die Synagogen und Geschäfte kurz und klein schlagen, ist er unter der Meute, die Jagd auf Davids Vater macht.
Das ist ein guter Stoff für ein Jugendbuch; Stoff für einen richtigen Roman. Aber dafür reichen die Kräfte des Autors David Chotjewitz nicht. Zu viel muss er, will er erzählen: die Geschichte einer Freundschaft in der Parallele zur politischen Entwicklung Deutschlands zwischen 1933 und 1938; dazu die Problematik des jüdischen Selbsthasses beziehungsweise des üblichen Pubertätskonflikts unter der besonderen Belastung eines per Gesetz zum Juden gewordenen Jungen; und außerdem noch ein bisschen Swing-Jugend, ein Fall von Rassenschande, zionistische Erziehung, zwei oder drei Seiten für die Ursache menschlicher Grausamkeit schlechthin. Unter dem Druck eines solchen Programms verliert die eigentliche Geschichte ihren Atem. Auch wenn Chotjewitz zu dem Trick greift, sie aus der Perspektive des erwachsenen Davids zu erzählen, der als englischer Besatzungssoldat in seine Heimatstadt zurückkehrt. In den sich erinnernden, um eine verlorene Freundschaft trauernden David kann sich Chotjewitz sehr viel besser einfühlen, als in seine jugendliche Helden, die so schwer an der Last des Stoffs tragen.
Da zeigt sich, was für ein tolles Buch dieser Roman hätte werden können, hätte der Autor seine Geschichte wirklich ausfabuliert, nicht nur Recherchezeit, sondern auch empathische Phantasie investiert. (ab 14 Jahre)
ELISABETH BAUSCHMID
DAVID CHOTJEWITZ: Daniel Halber Mensch. Carlsen Verlag 2000. 319 Seiten, 29,90 Mark.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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