Umfassende Einzelarbeiten zu ikonographischen Themen der frühchristlichen Kunst sind selten, und wo frühchristliche Motive behandelt werden, fällt auf, daß die zur formalen oder inhaltlichen Beurteilung herangezogenen Beispiele immer wieder dieselben sind; der große Denkmälerbestand bleibt unberücksichtigt. Keine Monographie zu einem wichtigen frühchristlichen Motiv strebte bisher an, ihrer Betrachtung einen vollständigen Denkmälerbestand zugrunde zu legen. In dieser Arbeit wurde deshalb versucht, dem Thema in allen Kunstgattungen und in allen Kunstlandschaften des römischen Imperiums nachzugehen. So konnte nachgewiesen werden, daß die Bildchiffre "Mann mit erhobenen Armen zwischen zwei Löwen" im Detail so differenziert ist, daß sich für die Darstellungen in den einzelnen Kunstlandschaften bestimmten Gesetzmäßigkeiten erkennen lassen. Der stadtrömische Typ des Daniel beispielsweise ist auf die Stadt Rom beschränkt, und in allen anderen Regionen zeigt das Motiv signifikante Abweichungen und Details. Auch stellt sich heraus, daß bestimmte ikonographische Lösungen mit speziellen Bildträgern, Materialien und Funktionen in Einklang stehen. Ein bekleideter Daniel mit ausschwingendem Glockenrock findet sich beispielsweise nur auf nordafrikanischen Tonlampen, und Kränze in den erhobenen Händen hält er nur auf nordafrikanischen und spanischen Tonkacheln.
Es werden weitere ikonographische Lösungen vorgestellt, wie der bärtige Daniel mit einem Buch auf kleinasiatischen Tonlampen.
Mit 337 Beispielen des Sujets Daniel in der Löwengrube wird hier eine Grundlage geschaffen, die erlaubt, die bildliche Umsetzung des Themas in der gesamten spätantiken Welt und über einen Zeitraum vom dritten bis zum sechsten, teilweise siebten Jahrhundert zu verfolgen. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, den bisherigen Deutungsversuchen neue hinzuzufügen oder gar in die Diskussion um den Stellenwert des Daniel in der Alten Kirche und in der patristischen Literatur einzugreifen. Vielmehr geht es um die Erfassung der Daniel-Ikonographie. Es werden Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet, die der Theorie von der "Disziplinlosigkeit" des frühchristlichen Bildschaffens entgegen treten, außerdem soll versucht werden, eindeutige Regeln nachzuweisen, denen die Ikonographie des Daniel in den einzelnen Kunstgattungen und in den Kulturkreisen folgt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Es werden weitere ikonographische Lösungen vorgestellt, wie der bärtige Daniel mit einem Buch auf kleinasiatischen Tonlampen.
Mit 337 Beispielen des Sujets Daniel in der Löwengrube wird hier eine Grundlage geschaffen, die erlaubt, die bildliche Umsetzung des Themas in der gesamten spätantiken Welt und über einen Zeitraum vom dritten bis zum sechsten, teilweise siebten Jahrhundert zu verfolgen. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, den bisherigen Deutungsversuchen neue hinzuzufügen oder gar in die Diskussion um den Stellenwert des Daniel in der Alten Kirche und in der patristischen Literatur einzugreifen. Vielmehr geht es um die Erfassung der Daniel-Ikonographie. Es werden Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet, die der Theorie von der "Disziplinlosigkeit" des frühchristlichen Bildschaffens entgegen treten, außerdem soll versucht werden, eindeutige Regeln nachzuweisen, denen die Ikonographie des Daniel in den einzelnen Kunstgattungen und in den Kulturkreisen folgt.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"Trotz einzelner Kritikpunkte und obwohl die Arbeit zur Klärung des Ursprungs des Grundschemas wenig beiträgt, gelingt es dem Autor, mit seiner differenzierten Herangehensweise die Gesetzmäßigkeit frühchristlicher Ikonographie anhand des Daniel-Motivs aufzuzeigen. Die Daniel-Ikonographie folgt in bestimmten Kulturkreisen und Kunstgattungen festen formalen Regeln. So bietet Verf. eine solide Basis für ikonologische und andere weiterführende Studien. Es ist zu hoffen, daß bald ähnliche Untersuchungen folgen, da moderne ikonographische Studien zu fast allen frühchristlichen szhenen ein großes Desiderat sind."
Vasiliki Tsamakda, Mainz
In: Gnomon. 81 (2009). S. 667-669.
-----------------------------------------------
"Die Studie liefert wohl eine gute Übersicht der frühchristlichen Bildträger mit der Löwengrubenepisode, jedoch muss sie dem Leser viele Antworten schuldig bleiben. Fragen wie etwa die Nacktheit Daniels auf den stadtrömischen Denkmälern, der seine Bekleidung in den anderen Regionen entgegensteht, oder etwa die Identifizierung der Verstorbenen mit dem vorbildhaften Glaubenshelden in sepulkralem Kontext werden nicht eingehend diskutiert."
In: Museum helveticum. 64 (2007). S. 190-191.
-----------------------------------------------
"... bref, Daniel, dans la vie du chrétien, est un héros. C'est ce que ce livre, qui s'achève avec un shoix représentatif d'illustrations, démontre magistralement."
In: Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses. Tome 87. n° 4 (2007). S. 507-508.
-----------------------------------------------
"Daniel in the Lions' Den" is a rather frequent motif in early Christian art. The Author catalogues 337 items, considered the complete set of existing examples dating from the 3rd to the 6th century. Most items date from the 4th century and have a private devotional setting, often funerary or related to pilgrimage or small devotional objects. Iconographic details are flexible before the 4th century, but then depictions become increasingly standardized. 26 plates visualize both well-preserved and fragmentary objects. The author teaches Christian archaeology at the University of Erlangen, Germany. - An excellent contribution to Christian iconography.
In: International Review of Biblical Studies. Internationale Zeitschriftenschau für Bibelwissenschaften und Grenzgebiete. Vol. 53 (2006/2007).
"Der Autor verfolgt die bildliche Umsetzung des Themas «Daniel in der Löwengrube» in der gesamten spätantiken Welt vom 3. bis zum 6., teilweise 7. Jh. Ziel der Arbeit ist ein formales. Es geht um die ikonographischen Varianten, die Klassifizierungen erlauben und eine Typenbildung erfassen helfen. Mit 337 Beispielen des Danielsujets wird eine wertvolle Grundlage geschaffen. Die Löwengrubeepisode des Daniel zählt zu den häufigsten Darstellungen der frühchristlichen Bilderwelt. Aus seiner Geschichte ist bekannt, dass seine Frömmigkeit ihm Kraft verlieh und ihn zum Helden werden liess. Es ihm gleichzutun und heldenhaft durchs Leben und den Tod zu gehen, konnte christlicher Massstab sein. Dabei ist dies ein sehr dem Leben zugewandtes Motiv, weshalb Daniel auf so vielen Gegenständen des Alltags erscheint: auf Tonlampen, Amuletten, Gläsern, Schalen und Schmuck. In der Einführung zum Thema behandelt der Autor das Motiv, die Quellen der bildlichen Darstellung, die Rezeption durch die Theologen und die Rezeption durch die Laien. Die Entwicklung der Forschung wird anhand einer kommentierten Auswahl von Werken, Aufsätzen und Lexikonartikeln aus der Zeit von 1903 bis 2000 aufgezeigt. Die angeführten Beispiele werden in einem Katalog aufgelistet. Die behandelten Darstellungen bilden die Grundlage für eine ausführliche ikonographische Würdigung der Danielszenen. Sämtliche Bild- und Szenenelemente in Werken aus verschiedenen spätantiken Gebieten und Kunstgattungen werden eingehend analysiert. Der Autor bietet eine vorzügliche Bearbeitung des Danielmotivs, wie sie bisher noch nie versucht worden ist."
In: helvetia archaeologica. 37 (2006) 146/147.
-----------------------------------------------
Vasiliki Tsamakda, Mainz
In: Gnomon. 81 (2009). S. 667-669.
-----------------------------------------------
"Die Studie liefert wohl eine gute Übersicht der frühchristlichen Bildträger mit der Löwengrubenepisode, jedoch muss sie dem Leser viele Antworten schuldig bleiben. Fragen wie etwa die Nacktheit Daniels auf den stadtrömischen Denkmälern, der seine Bekleidung in den anderen Regionen entgegensteht, oder etwa die Identifizierung der Verstorbenen mit dem vorbildhaften Glaubenshelden in sepulkralem Kontext werden nicht eingehend diskutiert."
In: Museum helveticum. 64 (2007). S. 190-191.
-----------------------------------------------
"... bref, Daniel, dans la vie du chrétien, est un héros. C'est ce que ce livre, qui s'achève avec un shoix représentatif d'illustrations, démontre magistralement."
In: Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses. Tome 87. n° 4 (2007). S. 507-508.
-----------------------------------------------
"Daniel in the Lions' Den" is a rather frequent motif in early Christian art. The Author catalogues 337 items, considered the complete set of existing examples dating from the 3rd to the 6th century. Most items date from the 4th century and have a private devotional setting, often funerary or related to pilgrimage or small devotional objects. Iconographic details are flexible before the 4th century, but then depictions become increasingly standardized. 26 plates visualize both well-preserved and fragmentary objects. The author teaches Christian archaeology at the University of Erlangen, Germany. - An excellent contribution to Christian iconography.
In: International Review of Biblical Studies. Internationale Zeitschriftenschau für Bibelwissenschaften und Grenzgebiete. Vol. 53 (2006/2007).
"Der Autor verfolgt die bildliche Umsetzung des Themas «Daniel in der Löwengrube» in der gesamten spätantiken Welt vom 3. bis zum 6., teilweise 7. Jh. Ziel der Arbeit ist ein formales. Es geht um die ikonographischen Varianten, die Klassifizierungen erlauben und eine Typenbildung erfassen helfen. Mit 337 Beispielen des Danielsujets wird eine wertvolle Grundlage geschaffen. Die Löwengrubeepisode des Daniel zählt zu den häufigsten Darstellungen der frühchristlichen Bilderwelt. Aus seiner Geschichte ist bekannt, dass seine Frömmigkeit ihm Kraft verlieh und ihn zum Helden werden liess. Es ihm gleichzutun und heldenhaft durchs Leben und den Tod zu gehen, konnte christlicher Massstab sein. Dabei ist dies ein sehr dem Leben zugewandtes Motiv, weshalb Daniel auf so vielen Gegenständen des Alltags erscheint: auf Tonlampen, Amuletten, Gläsern, Schalen und Schmuck. In der Einführung zum Thema behandelt der Autor das Motiv, die Quellen der bildlichen Darstellung, die Rezeption durch die Theologen und die Rezeption durch die Laien. Die Entwicklung der Forschung wird anhand einer kommentierten Auswahl von Werken, Aufsätzen und Lexikonartikeln aus der Zeit von 1903 bis 2000 aufgezeigt. Die angeführten Beispiele werden in einem Katalog aufgelistet. Die behandelten Darstellungen bilden die Grundlage für eine ausführliche ikonographische Würdigung der Danielszenen. Sämtliche Bild- und Szenenelemente in Werken aus verschiedenen spätantiken Gebieten und Kunstgattungen werden eingehend analysiert. Der Autor bietet eine vorzügliche Bearbeitung des Danielmotivs, wie sie bisher noch nie versucht worden ist."
In: helvetia archaeologica. 37 (2006) 146/147.
-----------------------------------------------