Daniel Kehlmann hat vom Beginn seines Schreibens an Anschluss an große Vorbilder der literarischen Moderne gesucht. Seine sich stets durch besondere Talente und Fähigkeiten auszeichnenden Charaktere und ihre Geschichten haben daher nichts gemein mit der damals aktuellen Popliteratur und dem jugendlichen Erzählen über eigene Gefühls- und Problemlagen. Seine vordergründig realistischen Texte sind durchzogen von subtilen Brechungen: »Ich fand Literatur immer am faszinierendsten, wenn sie nicht die Regeln der Syntax bricht, sondern die der Wirklichkeit«, sagt er selbst. Mit der Satire auf den Kunstbetrieb »Ich und Kaminski« (2003) wurde Daniel Kehlmann einer größeren Leserschaft bekannt, seit dem viel übersetzten Bestseller »Die Vermessung der Welt« (2005) ist er weltberühmt. TEXT+KRITIK widmet sich u.a. Kehlmanns erzählerischem und essayistischem Werk, seinen literarischen und wissenschaftlichen Wurzeln und Bezügen sowie seiner Poetologie des »Gebrochenen Realismus«. Das Heft enthält Beiträge von Thorsten Ahrend, Mark M. Anderson, Markus Gasser, Helmut Krausser, Martin Lüdke, Friederike Mayröcker, Heinz-Peter Preußer, Robert Menasse und Klaus Zeyringer.Erstabdruck des Eingangskapitels aus einem unveröffentlichten Roman Daniel Kehlmanns.