Im Blickpunkt dieser verkappten Biographie steht nicht der 1917 geborene Autor Gunther Thiem, sondern die sein Leben seit 1933 prägenden Künstler und Werke. Thiem hatte das Glück, durch den Leipziger Sammler Viktor Peters frühzeitig Bilder des Expressionismus, der bald darauf im NS-Staat als -Entartete Kunst- diffamiert wurde, kennen- und liebenzulernen. Als Kunsthistoriker und Sammler der klassischen Moderne konnte er später diese Liebe konkretisieren: sie spannt sich von Käthe Kollwitz und Emil Nolde über die sogenannte -heroische Generation- der achtziger Jahre mit Picasso, Klee, den Malern der Dresdner -Brücke- (Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff) und der Stuttgarter Schule (Schlemmer, Baumeister) bis zu der in die Abstraktion aufbrechenden Nachkriegsgeneration (u. a. Hartung, Schumacher, Hoehnes, Beuys, Uecker) und den Jungen unserer Tage.