Drei Jahre vor dem Bau der Berliner Mauer hat der "Kalte Krieg" eine neue Dimension erreicht. Verunsichert und nervös beobachten viele Menschen in der DDR die Auseinandersetzungen zwischen der Sowjetunion und den Westmächten. Was wird aus Westberlin? Wie lange wird es noch möglich sein, über den Westteil der Stadt aus der DDR zu fliehen? Die zwanzigjährige Leipziger Studentin kann sich nicht abfinden mit der politischen Bevormundung durch den DDR-Staatsapparat. Sie fürchtet, als zukünftige Lehrerin in einen unlösbaren Gewissenskonflikt zu geraten. Wie lange hält sie die Zerreißprobe zwischen äußerer Anpassung und innerem Widerstand noch aus? Der Zwang, sich ständig in ihrem "Sozialistischen Kollektiv" an der Universität zu den Zielen des Sozialismus bekennen zu müssen, verstärkt den Gedanken immer mehr, die DDR zu verlassen. Als die Parteigenossen ihre Lippenbekenntnisse durch Taten untermauert sehen wollen, plant sie im Herbst 1960 ihre Flucht. Mit der Schilderung der persönlichen Fluchtgründe dieses jungen Mädchens entsteht gleichzeitig ein Bild des Alltagslebens der Menschen in der DDR in den Fünfzigerjahren.