Männer sind anders, Frauen auch
Autorin Birgit Kelle streitet dafür, dass Frauen ihren Lebensweg frei wählen können und fordert staatliche Unterstützung für diejenigen, die ihre Kinder selbst erziehen möchten. Mit den Auswüchsen des Feminismus hat sie Probleme. „Ein Konzept, oder sagen wir
besser, eine Ideologie, die angetreten ist, uns alle gleicher zu machen, die Unterschiede zwischen Männern…mehrMänner sind anders, Frauen auch
Autorin Birgit Kelle streitet dafür, dass Frauen ihren Lebensweg frei wählen können und fordert staatliche Unterstützung für diejenigen, die ihre Kinder selbst erziehen möchten. Mit den Auswüchsen des Feminismus hat sie Probleme. „Ein Konzept, oder sagen wir besser, eine Ideologie, die angetreten ist, uns alle gleicher zu machen, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufzuheben, hat Verwirrung hinterlassen, aber keine Erfolge.“ (8) Sie pocht darauf, ihr Leben so zu führen, wie es sie glücklich macht. „War der Feminismus nicht einst dafür eingetreten, dass ich genau das machen darf?“ (11)
Im zweiten Kapitel geht die Autorin auf ihren eigenen Lebensweg ein. Dieser individuelle Lebensweg prägt zweifelsohne auch ihre Einstellungen und Vorstellungen. Als Mutter von vier Kindern fragt sie, wer eigentlich Politik im Interesse der Mütter macht? Wer kämpft für ihre gesellschaftliche Anerkennung im Hinblick darauf, was sie für die Gesellschaft leisten? „Die Antwort ist einfach: niemand – und schon gar nicht der Feminismus.“ (47)
Die Feministinnen betreiben ein einseitiges Spiel, wie Autorin Kelle deutlich macht. Hausfrauen und Mütter gelten als nicht befreit, als ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Der Fall, dass Mütter mit ihrer Rolle Glücklichsein können, ist nicht vorgesehen, obwohl europaweite Studien das belegen. Über sechzig Prozent aller Mütter würden am liebsten zuhause bleiben, bis das Kind das dritte Lebensjahr vollendet hat.
Der Feminismus zielt darauf ab, die natürliche Bindung zwischen Eltern und Kind zu kappen. Mutterschaft soll auf ein Minimum reduziert werden. Sie wird in kapitalistischer Manier als ein Hindernis für den Arbeitsmarkt interpretiert. Niemand fragt danach, welche Folgen emotionale Distanz zu den eigenen Kindern in der Zukunft haben kann.
Autorin Kelle untersucht Gender- Mainstreaming, eine Ideologie, die Geschlechterrollen zu sozialen Konstrukten erklären will. Dies steht nicht nur im Gegensatz zur wissenschaftlichen Forschung, sondern auch zum Empfinden der meisten Menschen. Fakt ist, Menschen werden nicht geschlechtsneutral geboren. Die Biologie lässt sich nicht ausblenden.
Mit der Quotenregelung, einer Zwangsmaßnahme zur Förderung von Frauen, werden, so will es die Politik, Quotenfrauen geschaffen. Ist das im Interesse der Frauen, die eine Karriere auch aus eigener Kraft schaffen würden? Respekt muss erarbeitet und nicht per Gesetz verordnet werden. Birgit Kelle macht deutlich, dass die Argumentation zur Einführung einer Quote selbst unter Gender- Aspekten paradox klingt.
Die Autorin setzt sich mit Konstellationen von Lebenspartnerschaften auseinander. Noch besteht die „normale Familie“ aus Mutter-Vater-Kind, aber Patchworkfamilien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind im Kommen. Warum sollten Rentner- WGs nicht auch fordern, als Lebenspartnerschaft eingetragen zu werden. „Fakt bleibt: Obwohl totgesagt, existiert [herkömmliche] Familie munter weiter.“ (168)
Wer eigene Kinder großzieht, leistet keinen Beitrag für das System. „Hätte ich jedoch mit meiner Nachbarin die Kinder getauscht … und hätten wir uns gegenseitig für die Arbeit als Tagesmütter bezahlt, dann wären wir voll berufstätig gewesen und bekämen die Anerkennung der Gesellschaft und der Rentenkasse.“ (177) Seltsame Welt.
Wir leben in einer Welt, in der auf Europaebene gefordert wird, den Begriff „Mutter“ als eine „sexistische Stereotype“ zu bekämpfen. Unsere Gesellschaft wird ohne Familien ärmer werden. Birgit Kelle hat das, wie viele andere auch, erkannt und, im Gegensatz zu vielen anderen, auch publiziert. Es gelingt ihr, Widersprüche in unserer heutigen von Feminismus und Gender- Mainstreaming geprägten Gesellschaft plausibel aufzuzeigen. Sie schafft damit eine Gegenthese zu dem Gleichheitswahn in den Medien und in der Politik.