Produktdetails
- Oetinger Auslese
- Verlag: Oetinger
- Originaltitel: Danny, the Champion of the World
- 1999.
- Seitenzahl: 207
- Altersempfehlung: ab 10 Jahren
- Deutsch
- Abmessung: 195mm
- Gewicht: 300g
- ISBN-13: 9783789107078
- ISBN-10: 3789107077
- Artikelnr.: 08295894
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.10.2010Paradies mit
zwei Zapfsäulen
„Danny oder Die Fasanenjagd“
von Roald Dahl
Klink-klink-klink macht der Metallbügel am Gipsfuß des Vaters, als er sich mit Danny auf den Weg macht zum großen Abenteuer ihres Lebens, jenem Ereignis, das Danny zum „Champion of the world“ machen wird – so der Originaltitel des Buches von Roald Dahl, 1975 erschienen, gut zehn Jahre nach seinem „Charlie und die Schokoladefabrik“.
Klink-klink-klink . . . Dannys Vater ist in eine Grube im Haselwald gefallen und hat sich den Fuß gebrochen – die Grube haben die Wildhüter angelegt in ihrem Kampf gegen die Fasanenwilderer, die die Wälder ihres Herrn, des miesepetrigen Bierbrauers Victor Hasel, unsicher machen. Dass der Vater wildert, hat Danny erst mit neun mitgekriegt, er war eines Nachts im September aufgewacht und hatte den Vater nicht im Bett gefunden. Nach seiner Rückkehr hatte der Vater beschlossen, Danny in das tiefste, dunkelste Geheimnis seines Lebens einzuweihen: „Das Wildern ist in unseren Augen eine Kunst. Ein großer Wilderer ist ein großer Künstler.“
Dies ist ein bodenständiges Buch, das eine unglaublich einfache Utopie entwirft, ein Paradies, aus dem keiner vertrieben werden kann: eine Tankstelle mit zwei Zapfsäulen, ein Backsteinschuppen, der als Werkstatt dient, in dem der Vater, allein erziehend, und Danny die Autos versorgen, ein alter Zigeunerwagen mit einem Apfelbaum, dessen Früchte im September reif werden, sodass man sich, immer wenn man Appetit hat, einen Apfel herunterholen konnte.
Es ist ein Glücksfall von einem Jugendbuch, weil es Kinder den Erwachsenen gleichstellt – oder vielleicht ist es auch gerade umgekehrt. Weil es lehrt, dass man das Leben praktisch leben muss und nicht nach Lehrbüchern oder Ideologien. Ganz intuitiv sind die Methoden, die Vater beim Wildern benutzt: der Rosshaarstopper, der Klebehut. Ganz naiv auch die geniale Methode, die Danny, der potentielle Champion, entwickelt.
Improvisation, das ist schon die ganze Kunst, aber mit sehr viel Sachkunde. Dass das Wiesel das tapferste Tier ist. Dass die Grillen ihre Ohren an den Beinen haben und die Heuschrecken an den Seiten ihres Bauches. Und: „Ich wette, ihr wisst nicht, dass noch in vielen englischen Herrenhäusern der Butler morgens die Tageszeitung bügeln muss, ehe er sie dem Hausherren auf den Tisch legt.“ Ein großes Abenteuerbuch, aber ohne überzogene Action. Das Abenteuer ist: Tag für Tag die Welt erleben, erfahren, erforschen.
FRITZ GÖTTLER
Danny oder Die Fasanenjagd
Abb.: Quentin Blake © by Quentin Blake
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
zwei Zapfsäulen
„Danny oder Die Fasanenjagd“
von Roald Dahl
Klink-klink-klink macht der Metallbügel am Gipsfuß des Vaters, als er sich mit Danny auf den Weg macht zum großen Abenteuer ihres Lebens, jenem Ereignis, das Danny zum „Champion of the world“ machen wird – so der Originaltitel des Buches von Roald Dahl, 1975 erschienen, gut zehn Jahre nach seinem „Charlie und die Schokoladefabrik“.
Klink-klink-klink . . . Dannys Vater ist in eine Grube im Haselwald gefallen und hat sich den Fuß gebrochen – die Grube haben die Wildhüter angelegt in ihrem Kampf gegen die Fasanenwilderer, die die Wälder ihres Herrn, des miesepetrigen Bierbrauers Victor Hasel, unsicher machen. Dass der Vater wildert, hat Danny erst mit neun mitgekriegt, er war eines Nachts im September aufgewacht und hatte den Vater nicht im Bett gefunden. Nach seiner Rückkehr hatte der Vater beschlossen, Danny in das tiefste, dunkelste Geheimnis seines Lebens einzuweihen: „Das Wildern ist in unseren Augen eine Kunst. Ein großer Wilderer ist ein großer Künstler.“
Dies ist ein bodenständiges Buch, das eine unglaublich einfache Utopie entwirft, ein Paradies, aus dem keiner vertrieben werden kann: eine Tankstelle mit zwei Zapfsäulen, ein Backsteinschuppen, der als Werkstatt dient, in dem der Vater, allein erziehend, und Danny die Autos versorgen, ein alter Zigeunerwagen mit einem Apfelbaum, dessen Früchte im September reif werden, sodass man sich, immer wenn man Appetit hat, einen Apfel herunterholen konnte.
Es ist ein Glücksfall von einem Jugendbuch, weil es Kinder den Erwachsenen gleichstellt – oder vielleicht ist es auch gerade umgekehrt. Weil es lehrt, dass man das Leben praktisch leben muss und nicht nach Lehrbüchern oder Ideologien. Ganz intuitiv sind die Methoden, die Vater beim Wildern benutzt: der Rosshaarstopper, der Klebehut. Ganz naiv auch die geniale Methode, die Danny, der potentielle Champion, entwickelt.
Improvisation, das ist schon die ganze Kunst, aber mit sehr viel Sachkunde. Dass das Wiesel das tapferste Tier ist. Dass die Grillen ihre Ohren an den Beinen haben und die Heuschrecken an den Seiten ihres Bauches. Und: „Ich wette, ihr wisst nicht, dass noch in vielen englischen Herrenhäusern der Butler morgens die Tageszeitung bügeln muss, ehe er sie dem Hausherren auf den Tisch legt.“ Ein großes Abenteuerbuch, aber ohne überzogene Action. Das Abenteuer ist: Tag für Tag die Welt erleben, erfahren, erforschen.
FRITZ GÖTTLER
Danny oder Die Fasanenjagd
Abb.: Quentin Blake © by Quentin Blake
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