Schon der erste Satz in Wolf Wondratscheks neuem Buch widerlegt die Annahme, beide Dichter seien tot. Sind sie nicht! Sie leben, und das auf dem Land irgendwo in Italien, im Haus einer Frau, die weder lesen noch schreiben, dafür aber sehr gut kochen kann. Endlich Ruhe! Endlich ein Leben ohne Ruhm, allem Denken und Erklären entkommen! Bis sie eines Tages auffliegen, festgenommen und verhört werden. Die Nachricht schlägt weltweit ein wie eine Bombe. Mit angeblich Toten aber ist nicht zu spaßen. Soll die Welt sehen, wie sie mit Wundern klarkommt. Homer und Dante, die Jahrhunderte auf dem Buckel haben, nehmen alles gelassen. Sie telefonieren mit Shakespeare, werfen Katzen in die Luft, spielen Klavier und bauen weiter an ihrem Vermächtnis, dem "Haus des Schweigens".
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Burkhard Müller hält Wolf Wondratscheks Totengespräch zwischen Dante und Homer für viel zu lang. So viel Interessantes haben die beiden Berühmtheiten, die in der italienischen Provinz heimlich fortleben, umsorgt nur von einer nichtsahnenden Köchin, nämlich gar nicht zu erzählen, findet der Rezensent. Nicht um Literatur kreist das Gespräch, erklärt Müller, sondern um das Verschwinden und ums Schweigen. Da das Buch aber gefüllt sein will, schaltet sich der Erzähler ein, und das tut dem Text nicht sonderlich gut, meint Müller.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH