Angesichts der globalen Krise stellen immer mehr Menschen in Frage, ob das rational-aufgeklärte Weltbild, das wissenschaftliche Zergliedern der Realität und der Versuch, die Mechanismen des Universums zu kontrollieren, tatsächlich zu wahrem Glück und zu echter Erkenntnis führen. Die Geschichte von Daphne versinnbildlicht diesen Bewusstseinswandel, indem sie die Mythen des griechischen Altertums - der "Wiege unserer Kultur" - mit der Weisheit indigener Spiritualität verbindet: Nicole Maron Oscamayta versetzt die antike Sage von Daphne und Apollo in einen neuen Kontext, in dem die Nymphe durch schamanische Praktiken das Mysterium ihres eigenen Wesens sowie die geheimen Zusammenhänge des Kosmos ergründet. Dabei gerät sie zwischen die Fronten zweier Kulturen und zweier Denkweisen, die gewaltsam aufeinanderprallen, personifiziert durch die beiden Sonnengötter Inti und Apollo. Ihr Weg ist gekennzeichnet durch die Auseinandersetzung mit den existenziellsten Themen des menschlichen Daseins: der Verbindung zur Erde, der Auseinandersetzung mit göttlichen Mächten, der Erforschung von Weiblichkeit und Männlichkeit, der Tragweite der Liebe und der Bedeutung des Todes. Dadurch wird Daphne zu einer Figur, die auch im Hinblick auf die politische, wirtschaftliche und soziale Schieflage des 21. Jahrhunderts zur Reflexion anregen und Alternativen aufzeigen kann.
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