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"ÄUSSERST KURZWEILIG, ÜBERAUS FASZINIEREND." DENIS SCHECK Willkommen auf der dunklen Seite der römischen Geschichte! Hier erwartet Sie eine mal schrille, mal bedrohliche und immer wieder verstörend vertraute Lebenswelt. Es ist eine Welt des Drogenkonsums, perfider Mordanschläge, obskurer Kulte, mysteriöser Staatsaffären, brutaler Bandenkämpfe und bizarrer Obsessionen. In dieser Szene finden Sie keine sittenstrengen Senatoren und Matronen, sondern treffen auf skrupellose Politiker, in allen Künsten bewanderte Prostituierte, nervenstarke Geheimagenten, geniale Waffenkonstrukteure und kaltblütige…mehr

Produktbeschreibung
"ÄUSSERST KURZWEILIG, ÜBERAUS FASZINIEREND." DENIS SCHECK Willkommen auf der dunklen Seite der römischen Geschichte! Hier erwartet Sie eine mal schrille, mal bedrohliche und immer wieder verstörend vertraute Lebenswelt. Es ist eine Welt des Drogenkonsums, perfider Mordanschläge, obskurer Kulte, mysteriöser Staatsaffären, brutaler Bandenkämpfe und bizarrer Obsessionen. In dieser Szene finden Sie keine sittenstrengen Senatoren und Matronen, sondern treffen auf skrupellose Politiker, in allen Künsten bewanderte Prostituierte, nervenstarke Geheimagenten, geniale Waffenkonstrukteure und kaltblütige Giftmischerinnen. Willkommen in - Dark Rome! War Mark Aurel drogensüchtig? Angeblich konsumierte der Philosophenkaiser Opium. Hat Archimedes, der geniale Baumeister aus Syrakus, tatsächlich eine Superwaffe konstruiert? Und tagte gar eine Geheimloge in der unterirdischen Basilika, die Archäologen in Roms Unterwelt entdeckt haben? Diese und viele weitere Rätsel erwarten die Leserinnen und Leser von "Dark Rome" - einer ebenso wilden wie faktenreich und spannend erzählten Sittengeschichte der römischen Welt. So stößt beispielsweise, wer in den Abgründen des römischen Imperiums schürft, gelegentlich auf Bleitäfelchen: Am richtigen Ort vergraben und mit der richtigen Fluchformel versehen, konnte man mit schwarzer Magie versuchen, unliebsame Zeitgenossen in den Orkus zu schicken. Eilige wählten für solche Anlässe lieber ein Pilzgericht wie beispielsweise Agrippina, die Gattin des Kaisers Claudius, die ihren Gemahl mit seiner Lieblingsspeise zu einem Gott machte (böse Zungen behaupten, er habe es im Jenseits nur zu einer Karriere als Kürbis gebracht...). In den Dunkelzonen des römischen Reiches begegnet man auch Politikern wie den Statthaltern Albinus und Florus in Ägypten, welche die Provinzbevölkerung nach Strich und Faden ausplünderten. Doch die beiden waren Waisenknaben im Vergleich mit dem notorischen Halsabschneider und Proprätor Verres, der Sizilien zu seiner Pfründe machte und dabei über Leichen ging. Kurzum: "Dark Rome" erweist sich auf unterschiedlichen Ebenen als Quelle der Erkenntnis, wobei es den Leserinnen und Lesern überlassen bleiben soll, die Kapitel über Geheimschriften, Spione, Falschspieler, dunkle Kulte und die Freuden der Venus aufzublättern... * Tödlich seriös - die ganze Wahrheit über das Imperium Romanum * Von Kaisern und Kurtisanen, Zauberern und Verschwörern, Drogenhändlern und Falschspielern * Ein Blick in die Abgründe der römischen Antike
Autorenporträt
Michael Sommer lehrt als Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm lieferbar: "Die Phönizier. Geschichte und Kultur" (2008); "Antike Wirtschaftsgeschichte" (2013); "Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago" (2021).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Harald Eggebrecht lernt in Michael Sommers "Buch die "Unter- und Schattenwelt" im alten Rom kennen. Der Oldenburger Althistoriker berichtet hier vergnügt und neugierig von Gangstern, Prostitution, Gewalt, Mord und anderen Abgründen, in die auch bekannte Namen wie Ovid, Catull oder Vergil verwickelt waren, erklärt Eggebrecht. Die alten Quellen, die er als Belege verwendet, dienen dem Rezensenten zufolge geschickt als "Informationsmaterial für krude Sensationen", und dem Autor gelingt es dennoch, sie nicht zu verklären oder mystifizieren. Eggebrecht gefällt der Schwung des Buches, dasbestehende Vorstellungen herausfordert und Rom genauso schillern lässt, wie die Metropolen in diesem Zeitalter, schließt der Rezensent.



© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2022

War der klügste Kaiser etwa drogensüchtig?
Unter Giftmischern, Spionen und Kurtisanen: Michael Sommer legt eine aufschlussreiche Sittengeschichte des alten Rom vor

Nutzte auch Cicero bisweilen einen formelhaften Fluch, um einen Feind den Unterweltgöttern zu überantworten? Machte er sich kundig durch eine einschlägige Anleitung, die begann mit "Nimm ein Bleitäfelchen und einen eisernen Ring, schreibe den Namen, das Zauberzeichen"? Vielleicht passte er die Vorlage seinem Begehren an und ritzte etwa: "Gebunden sei des Clodius Vernunft, auf dass er mich nicht in die Verbannung zu schicken vermag. Ich binde Clodius zu diesem Zweck. Er soll nicht reden, nicht widerstreben, nicht widersprechen, er soll mir nicht entgegenblicken oder entgegenreden können, sondern soll mir unterworfen sein, solange dieser Ring vergraben liegt." Oder wünschte er ihm gar den Tod? Wir wissen es nicht.

Die disziplinäre Systematik zur Untersuchung der Handlungsfelder im alten Rom legte einst strikte Trennungen nahe: hier die Feldzüge, die Politik, die strenge Moral, dort das Privatleben und die Kulturgeschichte. Strikt getrennt von den Göttern der res publica firmierte der Aberglaube der kleinen Leute, fast wie zwei Welten erschienen das öffentliche Agieren der Männer und die abgeschotteten Räume der Frauen. Handelten jene im Verborgenen oder mischten sich diese in die Politik ein, galt das als Zeichen des Verfalls. Römische Sittengeschichte war über weite Strecken Dekadenzgeschichte.

Michael Sommer kennt die verborgenen Unterwelten der Römer bestens, und er breitet die Früchte seiner Belesenheit geschickt aus; sein Blick durch die Schlüssellöcher unter Überschriften wie "Bettgeschichten. Von Kaisern und Kurtisanen" unterhält daher aufs Beste. Kurze Kapitel, anschauliche Schilderungen und gelegentlich eingestreute aktuelle Schlagwörter tragen zum Lesevergnügen bei. Doch der Oldenburger Althistoriker leistet mehr. Er bricht die erwähnten Trennungen auf und zeigt, wie die geheime Geschichte mit dem Grundproblem der stets prekären Ordnung verflochten war.

So lassen sich die Sanktionen gegen die dem Bacchus huldigenden Kultvereinigungen nach dem Hannibalkrieg als Ausdruck der Besorgnis in der römischen Führung deuten, erneut in weiten Teilen Italiens die Kontrolle zu verlieren. Gesetze gegen Giftmorde ebenfalls schon während der Republik deuten auf eine Angst, die Regeln könnten nicht mehr funktionieren. Und was sagt es über ein politisches System, wenn der Mann an der Spitze nicht anders als durch eine Verschwörung beseitigt werden konnte oder dynastische Unsicherheiten die Zubereitung eines tödlichen Pilzgerichts nahelegten?

Wie geläufig dieses Risiko war, erläutert Sommer an der gewiss mit Nebenwirkungen verbundenen Praxis des pontischen Königs Mithridates, sich durch regelmäßige Zufuhr kleiner Dosen von Gift gegen den einen großen Anschlag zu immunisieren, was ihm offenbar auch gelang. Kaiser Mark Aurel, geplagt von Schmerzen, Stress und Schlafmangel, nahm Theriak, möglicherweise vermischt mit opiumhaltigem Mohnsaft. Ob der intellektuell brillanteste Kopf unter den Kaisern wie Sherlock Holmes ein Drogensüchtiger war, lässt der Autor jedoch offen.

Sommer thematisiert immer wieder, wie heikel gerade beim verborgenen Leben die Quellenkritik ist. In der Schilderung der sogenannten Catilinarischen Verschwörung wäre allerdings wohl etwas mehr Distanz zu den Hauptzeugen Cicero und Sallust angebracht, die zwar "nahe dran" waren, doch zugleich aus unterschiedlichen Gründen unrettbar kontaminiert sind. Für die Kaiserzeit wird gezeigt, wie Gerücht, Insinuation und Verdunkelung beinahe systemnotwendig entstanden und nicht selten die Überlieferung zu prägen vermochten, gipfelnd in den Herrscherbiographien Suetons sowie der noch immer rätselhaften "Geheimgeschichte" Prokops über Justinian und Theodora.

Überzeugend gelingt es dem Autor, die oft skurrilen Nachrichten in ein facettenreiches Bild der römischen Welt einzubetten, einer Welt, die kein staatliches Gewaltmonopol kannte, doch Ordnung stiftende Bindekräfte, in der "privat" und "öffentlich" miteinander verschränkt waren und wo man Sexualität nach dem sozialen Raum beurteilte, in dem sie praktiziert wurde. Vieles blieb verborgen, doch wenn Vorgänge in die Öffentlichkeit gezerrt und skandalisiert wurden, erstaunt doch, wie handlungsfähig das System sein konnte; mit Recht weist Sommer auf die Fortschritte in der Strafjustiz und -verfolgung hin.

Mehrfach befragt er die Historische Anthropologie und sucht damit das Handeln der Akteure zu erklären. So fürchteten nicht nur die Eliten einen Kontrollverlust; dieser war vielmehr in der antiken Welt das Normale, und die Menschen nahmen, was zur Hand war, um der Zuversicht ein wenig aufzuhelfen. So handelt das Buch auch von Türschlössern, Empfängnisverhütung und Abtreibung sowie von der allgegenwärtigen Praxis, Konkurrenten im Bett, im Geschäft oder beim Wetten auf Wagenlenker durch standardisierte Verfluchungen zu schädigen. Sommer bringt ein in Groß-Gerau gefundenes Fluchtäfelchen aus Blei eindrucksvoll zum Sprechen. Auch Freunde von Spionen, Kriegslisten und Chiffriertechniken kommen auf ihre Kosten. In ihren Grabinschriften sprechen die Opfer von Alltagskriminalität zu uns.

Sommer entstaubt die Römer, wenn er Kaiser Claudius einen Womanizer nennt und von christlichen Aktivisten spricht, doch er simplifiziert nicht. Nach dem Verdampfen des humanistischen Bildungssubstrats bestehe die Chance, die Antike neu zu sehen, nämlich als ein "Laboratorium, wo mit dem historisch Möglichen auf sensationell kreative Weise herumexperimentiert wurde". Zu verstehen, auf welche Ideen Menschen kommen konnten, um mit dem Unverfügbaren zurechtzukommen oder ein Heil im Winkel zu suchen, ist nicht der geringste Ertrag dieses lesenswerten Buches. UWE WALTER

Michael Sommer: "Dark Rome". Das geheime Leben der Römer.

Verlag C. H. Beck, München 2022. 288 S., Abb., geb., 23,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Äußerst kurzweiliges Buch ... überaus faszinierend. (Sommer) erzählt klug und differenziert"
ARD Druckfrisch, Denis Scheck

"Ein deutscher Historiker zeichnet ein düsteres Bild des Römischen Reichs."
DER SPIEGEL, Frank Thadeusz

"Überzeugend gelingt es dem Autor, die oft skurrilen Nachrichten in ein facettenreiches Bild der römischen Welt einzubetten ... Sommer entstaubt die Römer."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Uwe Walter

"Wirft ein neues Licht auf das Altertum."
NZZ Bücher am Sonntag, Kathrin Meier-Rust

"Gesittet gaben sie sich, die Römer. In Wahrheit waren Intrigen, Mord und Sex-Exzesse an der Tagesordnung, wie der Historiker Michael Sommer in seinem Buch 'Dark Rom' enthüllt."
WELT am Sonntag, Berthold Seewald

"Temperamentvoll und anschaulich ... schwungvoll geschriebenes Buch, in dem das ewige Rom so verrucht, verführerisch und gefährlich schillert wie nur die großen Metropolen unserer Zeit."
Süddeutsche Zeitung, Harald Eggebrecht

"Beleuchtet die dunkelsten Seiten des römischen Imperiums"
Tages-Anzeiger, Michael Marti

"Auf beinahe jeder Seite gelingt es Michael Sommer, die oft skurrilen Nachrichten in ein modernes Bild der römischen Welt insgesamt einzubetten ... Was einst wohligen Grusel bereitete, tritt in diesem vorzüglichen Buch neu auf die Bühne: immer noch unterhaltsam, doch zugleich unverkrampft, von Patina befreit und lehrreich darin."
Cicero, Julia Kluge

"Blick durch ein imaginäres Schlüsselloch ... lesenswert"
Damals

"In diesem Werk von Michael Sommer dürfte jeder auf seine Rechnung kommen. Es ist hochgradig amüsant und gehört in jeden Haushalt."
Falter, André Behr

"So blicken wir in diesem abgründigen wie unterhaltsamen Sachbuch durchs Schlüsselloch zurück ins Altertum"
Redaktionsnetzwerk Deutschland, Kristian Teetz

"Der Autor bietet dem Leser einen turbulenten Streifzug durch die 'Geheimnisse' der römischen Antike."
Abendzeitung, Josef Tutsch

"Mit eingängigem Stil und episodischem Erzählen leistet er einen spannenden Beitrag zur Debatte über die Rolle der "römischen Dekadenz" am Untergang der Weltmacht."
Münchner Merkur

"Mit seinem eingängigen, flüssigen Schreiben und episodischen Erzählen leistet Sommer einen Beitrag zur Debatte über die Rolle der sprichwörtlich gewordenen 'römischen Dekadenz' beim allmählichen Untergang der Weltmacht."
Esslinger Zeitung, Sebastian Fischer

"So blicken wir in diesem abgründigen wie unterhaltsamen Sachbuch durchs Schlüsselloch zurück ins Altertum"
Lübecker Nachrichten, Kristian Teetz
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Rezensent Clemens Klünemann rümpft immer wieder die Nase angesichts all der Unappetitlichkeiten und Skandale, die der Althistoriker Michael Sommer in seiner Geschichte des verborgenen Lebens der Römer mit einer gewissen Leidenschaft ausführt. Anstelle des genüßlichen Schwelgens in der Schlüsselochperspektive auf Meuchelmord, Korruption und schwarze Magie hätte sich der Rezensent mitunter mehr Sorgfalt bei den Schlussfolgerungen gewünscht. Und eine Antwort auf die sich ihm beim Lesen aufdrängende Frage, was derlei "allzumenschliche Schwächen" mit dem Untergang Roms zu tun haben.

© Perlentaucher Medien GmbH