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Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht Syrien im Zeichen des Assad-Regimes, eines Regimes, das willkürliche Verfolgung, Zerstörung und Folter zum strukturellen Herrschaftsprinzip erhob, um die eigene Macht auf Dauer zu sichern. Über Suriya al-Assad zu sprechen, bedeutet daher immer auch, über die gewaltsame Überschreitung der Grenzen von Körpern, Gesellschaft und Menschlichkeit zu sprechen, über Erfahrungswelten, in denen sich Tod und Leben bis zur Ununterscheidbarkeit vermischt haben. Vor allem aber heißt es, über das Unmögliche zu sprechen, das entgegen aller Widerstände und erhofften…mehr

Produktbeschreibung
Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht Syrien im Zeichen des Assad-Regimes, eines Regimes, das willkürliche Verfolgung, Zerstörung und Folter zum strukturellen Herrschaftsprinzip erhob, um die eigene Macht auf Dauer zu sichern. Über Suriya al-Assad zu sprechen, bedeutet daher immer auch, über die gewaltsame Überschreitung der Grenzen von Körpern, Gesellschaft und Menschlichkeit zu sprechen, über Erfahrungswelten, in denen sich Tod und Leben bis zur Ununterscheidbarkeit vermischt haben. Vor allem aber heißt es, über das Unmögliche zu sprechen, das entgegen aller Widerstände und erhofften Demokratisierungsbestrebungen Wirklichkeit geworden ist: das Schreckliche, das allen Sinn und alle Sprache vollständig versagt. Denn nur indem die grausamen Erfahrungen der Syrer in alle Betrachtungen des Landes miteinbezogen werden, indem der Schrecken möglichst unmittelbar dargestellt, durchlebt und anerkannt wird, kann es, wie Yassin Al-Haj Saleh auf atemraubende Weise zeigt, gelingen, ein Schreckensbewusstsein zu entwickeln, das einen moralischen Zorn bewirkt und so zu Kreativität und einer gerechteren Welt führt.
Autorenporträt
Yassin Al-Haj Saleh, 1961 in Raqqa, Syrien, geboren, studierte zunächst Medizin und wurde 1980 als Mitglied des demokratischen Flügels der Kommunistischen Partei wegen seiner Opposition gegen die Tyrannei des Assad-Regimes verhaftet. Danach verbrachte er 16 Jahre in syrischen Gefängnissen. 2013 wurde seine Frau Samira in einem Vorort von Damaskus entführt und ist bis heute verschwunden. Saleh lebt seit 2013 im Exil. 2017-19 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, anschließend EUME-Fellow der Gerda Henkel Stiftung am Forum Transregionale Studien. Günther Orth, 1963 in Ansbach geboren, studierte Islamwissenschaft, Geografie und Soziologie in Erlangen. Er promovierte zur modernen Literatur des Jemen und war Dozent für Übersetzung und Deutsch als Fremdsprache an verschiedenen Universitäten. Orth lebt als Dozent, Dolmetscher und Übersetzer für Arabisch in Berlin.