Die Eugenik war eine wissenschaftliche und soziale Bewegung, die in den intellektuellen Diskussionen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts weit verbreitet war. Sie ging aus den Theorien des englischen Anthropologen Francis Galton hervor und verfolgte in erster Linie das Ziel, die menschliche Spezies zu verbessern. Im Zuge der Aneignung durch Intellektuelle aus verschiedenen Regionen der Welt wurde die Eugenik jedoch je nach Kultur, mit der sie in Berührung kam, neu definiert und auf unterschiedliche Weise dargestellt. In Brasilien gewann sie in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an Bedeutung, da eugenische Annahmen dazu beitrugen, die Rückständigkeit des Landes im Vergleich zu höher entwickelten Nationen zu erklären. Die Stadt Ponta Grossa im Bundesstaat Paraná, die zu dieser Zeit eine politisch und kulturell turbulente Zeit durchlebte, machte sich die eugenische Theorie zu eigen und produzierte Diskurse, die zwar mit der Mehrheitsperspektive der damaligen Zeit übereinstimmten, aber auch einige Besonderheiten aufwiesen.
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